Juli 2005 – Angekommen…

02. Juli 2005

Zeta, die Kuschelmaus

Schmusen ist ja schon seit sehr langer Zeit eine von Zetas Lieblingsbeschäftigungen. Da macht sie auch keinen Unterschied zwischen drinnen oder draußen, obwohl sie die Streicheleinheiten draußen selten angeboten bekommt und sie daher auch nicht einfordert.
Hunde kuscheln ja auf die unterschiedlichsten Arten. So etwas zu beschreiben ist nie ganz einfach. Ich weiß jetzt grad nicht, ob ich es irgendwann schon einmal probiert habe, doch dies soll ein solcher Versuch werden.

 Sitzt etwa mein Männe abends entspannt auf seinem Sessel, um in die Glotze zu schauen, dann kommt das Mäuschen leise heran gepirscht. 
Erst setzt sie sich neben meinen Mann und schaut ihn eindringlich an. Stets setzt sie sich so hin, daß man eigentlich gar nicht an ihr vorbeischauen kann. Es ist immer ein großer Augenwinkel, aus dem heraus man sie wahrnehmen muß. Ganz zwangsläufig bewegt man seine Augen in ihre Richtung, selbst wenn man sie gar nicht ansehen will oder sich eigentlich auf etwas anderes konzentriert.
Sobald die kleine Maus diese noch so flüchtige Augenbewegung wahrnimmt, rückt sie noch etwas näher an den Sessel und somit an meinen Männe heran. Nun lehnt sie mindestens schon an einem seiner Beine und ist dadurch auf jeden Fall präsent.
 Da Zeta immer Augenkontakt zu halten versucht, einem also immer ins Gesicht schaut, lehnt sie sich natürlich auch so an, daß sie einem fast gegenüber sitzt. Ab hier ist es ihr ziemlich egal, ob sie angeschaut oder gar angesprochen wird. Das alles hat nur Einfluß auf die Geschwindigkeit, mit der sie ihre nachfolgenden Handlungen durchführt.

 Zeta lehnt also am Bein meines Mannes und schaut ihn dabei an. Gleich darauf legt sie ihm, ohne die Sitzposition zu verlassen, den Kopf aufs Bein. Ihr Vorderkörper hat sich nun deutlich gebogen.
 Weil dadurch ja die äußere Vorderpfote entlastet wird, ist es nur natürlich, daß die dann in die Höhe gehoben wird. Wohin damit? Na, auch auf den Schoß oder zumindest auf den Sessel.
 Dann wird die Biegung in der Halswirbelsäule wohl auf Dauer unangenehm, denn nun schiebt sich die Kleine an den Beinen entlang aufwärts. Der Schub kommt rein aus der Hinterhand, die Vorderpfoten sortieren sich nur über die diversen Hindernisse hinweg: Sesselkante, Beine, Bauch, Arme. Der Körper der Kleinen selbst gleitet wie von Geisterhand gezogen einfach aufwärts.
 Irgendwann steht Zeta dann gänzlich auf den Hinterbeinen. Mal angenommen, sie saß auf der linken Seite, so bleiben ihre Hinterfüße auch dort. Der restliche Körper hat sich aber dahingehend verlagert, daß Zetas Kopf auf der rechten Schulter meines Mannes ruht – die Nase an seiner Wange oder unter seinem Kinn.
 Mit den Vorderpfoten stößt sie sich dabei an meinem Mann oder am Sessel derart ab, daß ihm nichts anderes übrigbleibt, als sie mit dem Arm abzustützen. Somit liegt Zeta ihm wie ein Kleinkind im Arm, obwohl die Hinterfüße immer noch auf dem Boden stehen. Und sobald diese Stütze vorhanden ist, patscht sie ihm mit den Vorderpfoten im Gesicht herum, stupst ihm die Nase ins Gesicht und probiert auch immer wieder einmal, ihm die Ohren oder die Nase abzulecken.
Wenn sie nur wüßte, wie sie es anstellen soll, dann würde sie sich auf den zumeist ausgestreckten Beinen meines Mannes so herumdrehen, daß sie mit dem Rücken darauf zu liegen käme. Wahrlich, ein Bild für die Götter. 

Manchmal macht sie die Kleine aber auch so lang, daß sie meinem Männe die Pfoten auf die Schultern legt. Die Hinterfüße bleiben aber auch hier am Boden. Nur wirklich äußerst selten kommt mal ein Hinterfuß hoch – eher Zufall oder Aufregung.
 In dieser Haltung schmeißt sie dann ihren Propellor an und fährt ihn auf volle Leistung hoch. Da wir einen niedrigen Stubentisch haben, mußten wir uns schon angewöhnen, alles etwas weiter von der Kante entfernt abzustellen.
Und wie dann Zetas Köpfchen den Kontakt zum Gesicht meines Mannes sucht, ist einfach nicht zu beschreiben. Als wolle sie ihm spannende Geschichten ins Ohr flüstern, ihn unbedingt küssen, waschen oder sonst etwas.
Wenn dann auch noch die Pfoten ins Spiel kommen, wird es ihrer Krallen wegen manchmal schmerzhaft. Aber sie ist dann so aufgedreht, daß sie deutlich weniger sanft und rücksichtsvoll ist als sonst.

Mit mir schmust die Kleine anders, ich werde nicht derart „erobert“. Liegt natürlich daran, daß ich ihr die Kletterei an mir nicht gestattet habe.
 Mir nähert sich Zeta wenn irgendmöglich von der Seite, setzt sich neben mich. Schiebt mir auch ihren Kopf auf den Schoß, läßt aber alle Pfoten unten. Sobald ich sie ansehe oder sie das auch nur glaubt, dreht sie sich so, daß ihr Nacken auf meinem Schoß zu liegen kommt, schmiegt sich mit dem ganzen Rücken fest an meine Beine und läßt sich dann hinunter rutschen. Wobei sie sich so weit dreht, daß ihr Bauch nach oben zeigt, möglichst bevor sie ganz unten ist. Auch wenn sie sich dabei quer über Füße legen und krümmen muß.
Wenn das nicht den gewünschten Erfolg hat – es sollen ihr ja die Hände folgen und sie streicheln – dann richtet sie sich wieder ins Sitz auf und wiederholt die Prozedur. Dabei kann man gar nicht so unterkühlt bleiben, daß man gar nicht reagiert.
 Am liebsten schmust sie in dieser Weise mit mir, wenn ich auf dem Thron sitze. Da habe ich einmal dieses Ankuscheln zugelassen – und prompt habe ich nun den Salat. Ohne sie nicht wenigstens einmal von vorn bis hinten durchgekrault zu haben, bekomme ich auf dem Pott nun keine Ruhe mehr.

 Was ich aber am Erstaunlichsten finde, ist das Vertrauen, welches Zeta in uns hat. Sie bringt sich mit ihrem Winden, Wenden und In-uns-Hineinkriechen-wollen oftmals in Positionen, in denen sie sich selbst gar nicht mehr halten kann.
 Ohne unsere stützenden Hände oder Arme würde sie nicht einfach nur umfallen, sondern manchmal gar recht derb zu Boden plumpsen. Aber genau in diesen Positionen scheint sie sich am Wohlsten zu fühlen, denn zumeist ist sie erst dann zufrieden und ruhig, wenn sie diese erreicht hat.
In letzter Zeit kommt dann auch immer öfter mal ein wohliger Grunzer dazu. Und als neueste „Errungenschaft“ gibt es nun hin und wieder einen welpenhaften Fiepser, wenn es ihr nicht gleich gelingt, sich uns völlig zu „ergeben“.
 Wer dann den Fehler macht, und in ihre Augen schaut, der ist völlig verloren. Wem dann das Herz nicht überquillt, der hat gar keines.
Zetas Blick ist dann dermaßen verträumt und verschleiert und weit weg bei halb geschlossenen Lidern, die Winkel der Lefzen bei geschlossenem Maul oftmals wie zu einem leichten Lächeln gehoben, ihr Körper wird durch die Entspannung immer schwerer im Arm…
 Da findet Ihr mal einen passenden Begriff für 😉

Irene


Gutes „Futter“-Gedächtnis?

Daß Zeta sich unterwegs ihre Futterbröckchen erarbeiten muß, habe ich ja schon mal geschrieben.
 Erst gab es etwas für das Herankommen auf Namensruf, dann etwas für das Vorsitzen, später gab es etwas für das Erklettern von Bäumen und Bänken.
 Vor kurzer Zeit habe ich Zeta mittels eines Futterbrockens durch eine Gruppe von etwa acht zusammengewachsenen Bäumen gelotst. Den Brocken gab es erst, als sie korrekt da hindurch gegangen war. Nun, das war nicht weiter schwierig, denn sie ist ja mit ihrer Nase fest verbunden und die läuft sozusagen automatisch hinter Futterbröckchen aus meiner Hand her.
 Gestern gingen wir denselben Weg, doch diesmal unterhielt ich mich mit anderen Leuten. Zeta hatte vorab schon tüchtig getobt und war auch geschwommen – und vielleicht auch der Meinung, sie bekäme zu wenig Aufmerksamkeit.
 Jedenfalls spürte ich plötzlich ihren intensiven Blick auf mir ruhen. Ich mußte auch gar nicht suchen, sondern wußte einfach ganz genau, wo sie war: Zwischen den besagten zusammengewachsenen Bäumen.
 Da stand sie und starrte mich an: „Mama! Siehst du nicht, wie ich das hier ganz allein mache? Wo bleibt denn nun mein Futter? „
Na, das kam dann ja auch ziemlich fix, zusammen mit einigen anerkennenden Worten.

 Zeta kann sich immer darauf verlassen, daß mich dieser ganz besondere Blick erreicht, egal, wie angeregt ich mich auch gerade mit anderen Leuten unterhalte. Es ist nur nicht immer sicher, daß sie auch Futter bekommt, denn manchmal will ich eigentlich gar nicht, daß sie irgendein Kunststückchen vorführt.
 Dennoch: Wofür sie einmal Futter und Lob erhalten hat, das bleibt in ihrem Gedächtnis haften. Und diese „Tricks“ führt sie selbständig aus, wenn sie Hunger hat oder nicht genug Aufmerksamkeit erhält.

 Meine Güte, die ist so lerneifrig! Da muß man nachgerade aufpassen, ihr nicht unbeabsichtigt dummes Zeug beizubringen.
 Ein klein wenig Beobachtung ihrer normalen Bewegungen und ihres normalen Verhaltens bringen einem genügend Ideen für weitere Tricks. Kombiniert man die mit Lob, Futter und einem eindeutigen Kommando, hat man späterhin seine helle Freude an diesem aufgeweckten Hundchen.
 Tja, und wer sich nicht ausreichend mit ihr beschäftigt, muß anschließend mindestens Papierschnipsel wegräumen (drinnen) oder wird mit Matschepfoten angesprungen (draußen).

Irene


Zeta macht Breitensport

Am Wochenende hatte ich Zeta mit in den Hundeverein genommen. Auf Gruppen- und Einzelarbeit, also die normale Unterordnung, habe ich da verzichtet.
Wegen ihrer durch die Milben verursachten Bobbels war sie lange nicht mehr da, und somit muß ich jetzt, da sie ja bald zu ihrem neuen Frauchen kommt, in Sachen Unterordnung nichts mehr machen. Die „Neue“ soll ja auch was zu tun haben, gell?
 Also gab es für Zeta nur ein wenig Spaß an den Hürden, was aber auch stressig war.

Wir haben die Breitensportbahn gemacht, die Zeta vor dem Milbenbefall schon mal kurz kennen gelernt hatte. So ganz genau konnte sie sich daran allerdings nicht mehr erinnern, weshalb wir also praktisch wieder bei Null anfingen.
 Über die kleine Bretthürde zu Beginn des Parcours zu springen, war für Zeta ein wenig unverständlich. Da kann man doch drum herum laufen – warum dann springen? Aber, okay, wenn Mama es denn so will…
 Die A-Hürde hingegen fand Zeta einfach gut. Gleich vom ersten Moment an. Und ganz oben hielt sie an, weil sie ein Leckerchen erwartete.
Dann kam der Tunnel, der Zeta etwas unheimlich war. Warum denn da durch? Sie wollte lieber hinauf springen, obwohl das Ding dafür zu glatt ist. Wäre ihr auch fast gelungen. Dennoch konnte ich sie recht rasch davon überzeugen, es mit dem Hindurchlaufen zu probieren. Und siehe, beim dritten Mal ging es auch ohne Hilfe einer weiteren Person.
 Der Laufsteg war wiederum gar kein Problem. Da hüpft die Kleine einfach so hinauf. Einmal ist sie gar herumtergefallen, weil sie meine „Futterhand“ nicht sehen konnte (in der gar kein Futter war, die aber, ihrer Meinung nach, gerade in Richtung Futtertasche wanderte) und sich deshalb zu mir umdrehte – und prompt hinunter plumpste. Um gleich wieder hinaufzuspringen. Da durften wir diese Übung komplett noch mal wiederholen und ich hatte darauf zu achten, daß die Maus auch immer meine Hand gut sehen konnte.
 Auch das nachfolgende Faß war kein Problem, denn auch da kann ‚man‘ ja draufspringen. Zeta hat nur nicht so ganz begriffen, daß sie ja eigentlich drüberwegspringen sollte. Deshalb hielt sie oben drauf immer an und war verwundert, daß sie erst dann was bekam, wenn sie wieder unten war.
 Der Reifen allerdings, durch den sie springen sollte, war wieder eine kleine Denksportaufgabe für Zeta. Wieso muß ich da durch? Zwar hat sie hier nicht versucht, drumherum zu laufen, aber einfach so durchspringen…? Nee, kommt ja gar nicht in Frage. Wer kann denn schon sagen, ob und was einem dann von unten entgegenkommt? Also mußte sie erst einmal das Innere des Reifens untersuchen. Aber auch hier war sie nach dem dritten Durchgang davon überzeugt, daß auch sie einfach so hindurchhüpfen konnte.
 Der Weitsprung war dann schon eher ein Problem. Die Doppelstangen hat sie nicht wirklich ernst genommen. Erst einmal mußte sie das Hindernis genauer kennenlernen. Dann machte sie mal einen lockeren Hüpfer, wobei sie eine Stange abwarf. Das schien ihr unangenehm zu sein, denn danach war sie achtsamer. Sie muß dieses Hindernis aber immer erst in Ruhe betrachten, bevor sie elegant darüber springt. Wenn sie dann aber abhebt, sieht das so klasse aus, da bin ich echt begeistert.
 Zum Schluß dann wieder so ein Bretterhindernis, um das Zeta lieber herumlaufen möchte. Selbst wenn sie dafür ganz knapp vorher einen Haken schlagen muß, um den ein Hase sie beneiden würde.

 Am Sonntag ging die ganze Geschichte schon etwas flotter über die Bühne. Zeta mußte sich beim ersten Durchgang nur davon überzeugen, daß sich an den Hindernissen nichts verändert hatte, sie also immer noch genauso wie am Samstag waren. Danach nahm sie sie gut.
Den Tunnel schon bereitwilliger, den Weitsprung gleich zu Anfang mit zwei Stangen (auch wenn sie erstmal wieder eine abwarf) und die Bretter wieder zu Anfang mit einem geschlagenen Haken.

 Ich habe aber den Eindruck, daß es ihr großen Spaß macht, diesen Parcous zu bewältigen. Wenn sie dann ein Lob hört, flippt sie völlig aus und will ein Leckerchen. Sobald sie das hat, schaut sie sich nach dem nächsten Sprung um und ist kaum zu bremsen.
Wir machen die Bahn ja im ganz langsamen Tempo, damit Zeta sie überhaupt erst einmal kennenlernt und die Hindernisse korrekt nimmt. Hätten wir mehr Zeit miteinander, dann würde sich das Tempo ganz allmählich steigern.
Ich denke, das würde ihr gefallen. Dann bekäme sie irgendwann erst dann ein Leckerchen, wenn sie durchs Ziel gelaufen ist. Tja, und dann darf der Mensch zusehen, daß er hinterher kommt.
 Es kann eigentlich gar nicht lange dauern, bis Zeta genau weiß, wie sie diesen Parcours zu nehmen hat. Und wenn ich mir so ihre Auffassungsgabe betrachte, dann möchte ich meinen, sie könnte irgendwann auch Agility machen. Die Kleine ist so wendig und pfiffig – sie muß nur Vertrauen gewinnen: in sich selbst und ihren Menschen – dann wird sie der Star jeder Veranstaltung sein können.
 Vor allem käme Zeta so etwas, also Breitensport und Agility, schon deshalb entgegen, weil die Kleine eben auch klug ist. Hier würde sie sowohl körperlich als auch geistig gefordert werden – wenn sie richtig gefördert wird.

Irene


„provokante Schlampe“

So wurde Zeta gestern nachmittag von einem meiner Bekannten aus der Uniwildnis genannt. Und ich konnte das nicht einmal abstreiten.
Hier der Hintergrund zu dieser wenig schmeichelhaften Äußerung:

 Seit gestern ist Fynn bei uns zu Besuch. Fynn ist ein drei Jahre alter, kastrierter Schäfer-Husky-Mix, dem ich auch noch einen kräftigen Schlag Border Collie-Blut unterstelle. Na, egal, der Bursche ist freundlich, vielleicht ein wenig schüchtern.
In der Wohnung wußte Zeta mit dem nicht so recht was anzufangen. Da Timmy sich ihm gegenüber freundlich zeigte, meckerte auch die Kleine nicht. Draußen aber änderte sich das fast schlagartig – und zwar ausschließlich von Zetas Seite.
Kaum waren die Wuffels von den Leinen los und hatten sich die erste Freude über das Wieder-in-der-Uniwildnis-sein aus dem Bauch gerannt, da kam Zeta angewetzt, erblickte Fynn und fuhr ihm mit beinahe hysterischem Gekläff in die Seite, verpaßte ihm auch noch einen Pferdekuß dazu.
 Der arme Kerl war auf so etwas gar nicht eingestellt und wußte kaum, wie ihm geschah. Das hat Zeta reichlich ausgenutzt. Mehrfach ist sie wie eine Furie auf ihn losgegangen.
 Sie hat ihn nicht verletzt, aber wohl in der Seele erschüttert. Immer wieder rannte sie kläffend auf ihn zu, rempelte ihn an, zwackte ihn auch – und ließ sich von mir nicht abrufen. Da mußte ich wirklich sehr energisch werden.
 Zum Unglück von Fynn fühlte sich aber auch Timmy durch diese Unruhe genötigt, einzugreifen. Und er maßregelte leider nicht Zeta, sondern Fynn.
Wo es sonst hilfreich war, Timmy anzuleinen, damit Zeta ihre Angelegenheiten mit anderen Hunden klären konnte (die etwa daraus bestanden, aufdringliche Verehrer abzuweisen oder einfach nur aus normalem Spiel mit anderen Hunden), da war es nun angeraten, Zeta ans Band zu nehmen.

 Auf dem gute zwei Stunden dauernden Spaziergang hat Zeta die erste Stunde damit verbracht, Fynn ganz deutlich klarzumachen, daß er hier gar nichts zu melden hat. Immer und immer wieder, anfangs wirklich häufig, später dann nachlassend, wurde er angeblafft, angerempelt und auch gezwackt.
 Da war mit Ablenkung wirklich nichts zu machen. Da ging es wirklich nur noch mit strengerer Stimme und dem einen oder anderen Nasenstüber, den ich ihr dann verpaßte. Und anfangs war ich echt schon besorgt, wie das die nächsten Tage weitergehen solle.
 In der zweiten Stunde dann, Tim hatte einen Ball gefunden und ihm war somit das Maul gestopft, schien für Zeta die Rangfolge endlich geklärt zu sein. Plötzlich rannte sie ohne Gekläff auf ihn zu und ihre Rempler waren irgendwie auch anderer Natur.
 So jedenfalls muß es auch Fynn empfunden haben, denn plötzlich begannen die beiden zu toben, also gemeinsam herumzurennen, sich kameradschaftlich zu jagen.
 Da Fynn zwar genauso groß wie Zeta ist, dennoch aber besser flitzen kann, hatte Zeta kaum eine Chance, ihn einzuholen. So wurde sie ab und an denn doch wieder laut – was Fynn gar nicht gefiel. Sobald Zeta wieder mit ihrem Gekläff anfing, blieb er stehen.
 Was wiederum Zeta nicht gefiel, die ihn daraufhin wieder zwackte. Jetzt aber hatte Fynn die Nase davon voll und wehrte sich. Oh, er war durchaus höflich und fletschte erstmal nur. Zeta sah in dem Moment aus wie ein Comichase beim Bremsen: Der Körper noch in voller Fahrt auf Fynn zu, den Kopf aber schon in den Nacken geworfen, um dem Gebiß des anderen bloß nicht zu nahe zu kommen.
 Tja, und so lernten die beiden dann doch noch, einander zu akzeptieren und miteinander zu spielen. Nach einer Weile fing sogar Fynn an, Zeta zum Rennen aufzufordern. Und als die Kleine dann irgendwann wieder einmal die Zicke raushängen lassen wollte (mal eben im Vorbeigehen zuzwacken), da packte Fynn sie im Nacken. Stieß das Maul einmal wie eine geöffnete Hand auf ihr Genick hinab, ohne aber zuzupacken.
“Ups!“ Muß Zeta da gedacht haben, „das war jetzt aber gar nicht mehr freundlich.“ Sie hat aber keinen Versuch gemacht, über diesen Vorfall noch diskutieren zu wollen. Das feuchte Nackenfell war ihr Argumentation genug.

Naja, bis es aber so weit war, war mein Bekannter schon nicht mehr dabei. Der hat nur die erste Stunde mitbekommen, in der Zeta immer wieder auf Fynn losging. Bei diesem Benehmen konnte ich ihm tatsächlich nur zustimmen, als er dazu meinte: „Das ist aber auch eine provokante Schlampe. Die kann ja ein richtiges Biest sein.“

Irene


Leckermäulchen

Gestern hat mich Zeta schon beim Himbeerenpflücken genau beobachtet und auch davon zu kosten bekommen. Oh, ja, hat ihr geschmeckt.
Heute nun habe ich mir wieder welche von den süßen Früchtchen gepflückt und hatte wieder einen Mitesser neben mir hocken.
 Weil ich Zeta aber nicht immer davon abgegeben habe, hat sie mir genau auf die Finger geschaut und so gesehen, wo denn die leckeren Beeren herkommen. Prompt hat sie sich danach selbst bedient. 
Bei jedem Busch, an dem ich stehen blieb, prüfte Zeta ab dann, ob dort auch leckere Himbeeren für sie wachsen. Nun warte ich eigentlich nur noch darauf, daß sie von sich aus hingeht und sich schon mal bedient, bis ich da angekommen bin.

Irene


Doch erwischt!

Gerade habe ich Fynn dabei beobachtet, wie er sich, wieder einmal, am Hinterschinken beleckte. Das ist mir seit vorgestern schon aufgefallen, aber da habe ich mir noch nichts bei gedacht.
 Weil er das Belecken aber seitdem so gar nicht sein lassen wollte, mußte ich doch mal nachschauen. Und entdecke dabei einen kleinen Riß im Schenkel.
 Nicht sonderlich tief oder lang, zum Glück auch nicht entzündet, aber doch etwas, daß sich erstmal der Tierarzt anschauen sollte. Nicht, daß ich nachher einen kranken Hund zurückgeben muß. Das fehlte mir gerade noch.
 Tja, da war Zeta doch heftiger drauf, als es erst aussah. Aber ohne Timmy so tun, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Das sind mir ja die Richtigen!

Irene


Ein Stöckchen… (von Zeta)

…ganz für mich alleine auf dem Sandplatz!
Da war ich nämlich heute mit Mama, die hat sich da im Schatten ausgeruht. Und der Fynn auch. Und der Tim hat sich nur gewälzt.
 Da war ich also ganz alleine und konnte einfach mal nur so herum rennen. Und dann habe ich da ein Stöckchen gefunden!
 Das ist hin- und hergesprungen. Ich habe es angestupst und es ist zur Seite gesprungen. Dann habe ich es ganz schnell festgehalten und es wollte unter meinen Pfoten hochkommen! Hab ich’s also auf der anderen Seite wieder runtergedrückt, da wollte es auf der ersten Seite wieder weg.
 Hah! Das ist ihm nicht gelungen. Da hab ich es ins Maul genommen und bin mit ihm davon gelaufen.
 Hab’s dann wieder losgelassen und schon wollte es wieder davonhüpfen. Hui! Sprang es doch glatt in eine ganz andere Richtung! Da bin ich dann aber schnell wieder hinterher.
 Und dann bin ich einfach nur so durch den Sand gepest. Uoah! Um die da herumliegenden Baumstämme bin ich gelaufen und hab ganz dollig Kurven geübt.
 Na, eigentlich ja nicht geübt. Brauch ich ja nicht. Kann ich ja schon. Hab aber so getan, als würd jemand hinter mir herlaufen. Na, den hab ich aber ausgetrickst! 
Bis ich dann wieder bei meinem Stöckchen angekommen bin. Da ging das dann gleich wieder los. Es wollt und wollt einfach nicht bei mir bleiben. Wollte sich sogar im Sand verstecken!
Hah! Das hab ich aber wieder ausgebuddelt.

 Als Mama fertig war mit ausruhen, sind wir alle zusammen durch den Himbeerweg gegangen. Weißt, da, wo so ganz viele Himbeeren ganz eng zusammenstehen und man trotzdem von fast jeder Seite an die Büsche kommen kann.
 Weil Mama da stehen geblieben ist, hab ich mir auch wieder welche gepflückt. Die sind lecker. Aber manche sind auch ganz schön sauer. So ganz weiß ich noch nicht, welche ich da pflücken muß. Wenn Mama mir welche gibt, dann schmecken die jedenfalls richtig gut.
 Aber Mama gibt mir nicht immer welche. Die steckt sich die Himbeeren einfach selbst in den Mund. Sogar dann noch, wenn ich ganz lieb neben ihr sitze und sie gar nicht anspringe und einfach nur ganz lieb gucke und sie höchstens einmal ganz bißchen anstupse.

Irene


Zeta in den Sandbergen

Gestern und vorgestern waren wir mal wieder im Industriegebiet. Am Wochenende ist da ja nichts los, die Brut- und Setzzeit ist auch vorrüber und so konnten sich die Hundis dort mal wieder nach Herzenslust austoben. Keine „fremden“ Hunde um uns herum, sondern nur das „vertraute“ Rudel: Tim, Zeta, Fynn und Sweety. Jui! Was sind die Wuffis da geflitzt!
 Erst durch die Trockenwiese mit dem hohen Gras. Da war Klein-Sweety nicht dabei – sie kann über die Halme nicht hinwegschauen und hielt sich deshalb davon fern. Die drei Großen jedoch rannten derart um die Wette, daß sie wohl selbst nicht wußten, wer eigentlich wen jagt – und ob überhaupt.
 Etwas später dann erreichten wir die riesige Sandfläche. Leider haben die Bagger die schönen großen Sandberge fast gänzlich abgetragen, so daß fast nur noch eine ebene Fläche vorhanden ist. Nur noch hin und wieder gesprenkelt von kleineren Hügeln, mal aus Sand und mal aus überwucherter Erde.
 Den Wuffis hat es nichts ausgemacht. Sie sahen nur Sand. Eine riesige Fläche aus Sand. Mit nichts weiter drauf als Fahrspuren unterschiedlicher Tiefe und Breite. Da war das wohl fast schon ein Zwang, als sie nochmal einen Zacken zulegten und weite Kreise zogen. Selbst Klein-Sweety konnte da nicht mehr an sich halten und peste los, was die kleinen Beinchen hergaben.

 Während dieses Spaziergangs bin ich des Öfteren stehen geblieben und habe mich an den laufenden Hunden erfreut. Es war ein so faszinierender Anblick – ich kann es kaum beschreiben.
 Zuerst kostete jeder Hund für sich und auf völlig eigene Weise die Weite aus. Jeder lief seine eigenen Kreise, auf eigener Bahn – und dennoch achtete jeder auf den anderen.
 Da wurden Kurven gedreht, Spurts eingelegt, Haken geschlagen, imaginäre Beute gejagt oder unsichtbare Verfolger abgehängt.
 Da wurden die unterschiedlich tiefen Fahrspuren der Bagger und Laster zu Gräben oder Hürden, die es in weiten und hohen Sätzen zu überwinden galt. Häufig sprangen die Wuffels dabei deutlich höher und weiter, als es hätte sein müssen.
 Da wurden kleinere Aufschüttungen oder Steine zu Wehranlagen und hohen Aussichtspunkten, die es zu verteidigen galt.
 Da wurden die noch vorhandenen Hügel zu Skaterbahnen – mit Juhu so weit hinauf, wie der vorherige Schwung gerade reichte, dann eine fast schwerelos wirkende Wendung auf der Hinterhand und mit Hurra wieder hinab gestürmt.
 Gelegentliches Ausrutschen, Stolpern, Hinfallen oder gar Überschlagen wurde nicht nur einfach hingenommen, sondern schlichtweg ignoriert. Wurde in die nächste Bewegung gleich mit eingebaut.

 Zeta und Fynn sind bei dieser Jagerei recht gute Spielpartner. Fynn läßt sich nun nicht mehr alles von Zeta gefallen, sondern setzt sich auch schon mal recht derb zur Wehr, wenn er von ihr zu sehr bedrängt wird. Und er dreht nun auch häufiger mal den Spieß um, jagt nun also auch hinter Zeta her – die nun er öfter mal etwas derb bedrängt.
 Das paßt Zeta nun so überhaupt nicht. Das Jagen ist in Ordnung. Wenn er sie aber packen will, so, wie sie es vordem mit ihm gemacht hatte, dann fängt sie schon mal an zu fletschen.
 Die beiden grummeln sich dann eine Weile lang an, jagen nebeneinander her oder auch umeinander herum und einigen sich dann irgendwie darüber, wer nun Opfer oder Beute sein soll. Nur nicht so feste – wenn Zeta Beute sein soll. Ist sie Jäger, dann versteht sie natürlich nicht, warum sie die Beute nicht feste packen soll, warum sich nun Fynn so blöd anstellt.

 Fynn hat so die Angewohnheit, sich wie ein Border-Collie an Zeta heranzupirschen. In geduckter Haltung, den Blick starr auf Zeta gerichtet, schleicht er sich langsam an sie heran.
Schaut sie zu ihm hin oder bewegt sie sich ein wenig in seine Richtung, verharrt er mitten in der Bewegung. Senkt den Kopf ein klein wenig mehr – oftmals schwebt eine Pfote noch in der Luft.
 Schaut sie wieder weg oder bewegt sich irgend woanders hin, dann pirscht er sich weiter an sie heran. Schritt für Schritt und immer schön langsam, sie absolut nicht aus den Augen lassend, bis er auf etwa zehn Meter an sie heran gekommen ist.
 Dann prescht er auf Zeta zu – was zu zwei Reaktionen führen kann.


1. Zeta stürmt in irgendeine Richtung davon – dann ist die wilde Hatz in vollem Gange. Davonrennen, hinterher rennen, ausweichen, einholen, hakenschlagen, stellen.


2. Zeta bleibt einfach stehen und läßt Fynn auflaufen. Der kann oder will dann meist nicht bremsen und brettert oft genug voll in sie hinein – vielleicht, um Zeta doch noch zum Loslaufen zu animieren?



Wann immer Zeta während einer dieser Jagdsequenzen stehen bleibt, geschieht fast immer folgendes:


Zeta kraust die Stirn, daß sie wie ein japanischer Faltenhund aussieht. Dazu zieht sie die Lefzen hoch, daß die sich fast auf dem Nasenrücken berühren. Zusätzlich senkt sie den Kopf, als wäre sie ein wilder Stier, der zum Angriff ansetzt. Als Letztes macht sie dann den Rücken krumm und springt Fynn mit steifen Beinen entgegen und um ihn herum, als sei sie ein bockendes Pferd.
 Darauf hat Fynn bis jetzt noch keine passende Antwort gefunden. Er weicht dann zurück und wirkt immer etwas rat- und hilflos.

Jedenfalls stellt er dann seine Attacken gegen Zeta ein, woraufhin sie sich wieder wie ein normaler Hund aufführt und bewegt.

 Gelegentlich schaltet sich Timmy in diese „Keilereien“ ein. Ist er sonst einer gewesen, der Zeta verteidigte, sich also auf denjenigen stürzte, der ihr ein Leid tat, so setzt es nun aber Dresche für Zeta. 
Sie hat, so meint er wohl, sich nicht mit Fynn zu prügeln. Und es ist ihm völlig egal, wer von den beiden angefangen hat oder wer da gerade wen jagte.
 War Zeta eh schon die Beute, dann bekommt sie es plötzlich mit beiden zu tun. War sie die Jägerin, dauert es eine Weile, bis Fynn die veränderte Situation geschnallt hat und sich dann seinerseits auch auf Zeta stürzt.
 Da hat das Mädel dann manchesmal arg zu tun, sich durchzusetzen. Und egal, gegen wen sie dann zuerst vorgeht, immer sitzt ihr der andere im Nacken, der jede Blöße ausnutzt.
 So muß ich dann also einschreiten und die drei auseinander bringen, was glücklicherweise auch fast immer auf Anhieb funktioniert. Oft gelingt es mir auch schon im Vorfeld, meinen Timmy da ganz raus zu halten, so daß Zeta und Fynn ihr Spielchen ungestört fortsetzen können.

 Tja, und weil soviel Rennerei bei all dem Sand und Staub gehörig durstig macht, wird urplötzlich jedes Gerangel einträchtig eingestellt. Dann flitzen sie in bester Kameradschaft gemeinsam zum nächsten Graben oder Teich, wo sie sich, ganz nach Temperament, in unterschiedlicher Vehemenz in die Fluten stürzen.
 Timmy immer mit Hurra so weit hinein, bis ihm das Wasser zum Bauch reicht, dann kommt eine Vollbremsung mit Hineinlegen und Untertauchen.
 Zeta stürmt immer ganz durch, bis sie entweder auf der anderen Seite angekommen ist, sich der Schwung vorher auslief oder sie schwimmen kann.
 Fynn bremst schon vorher ab und geht langsamer auf das Ufer zu. Sucht sich dabei eine Stelle etwas abseits der anderen Hunde aus und schreitet gemächlich hinein – man soll ja bei fremden Gewässern vorsichtig sein, gell?

 Sweety, die sich von dem Getobe der Großen völlig fernhält und sich jede Einmischung in ihre imaginäre Spielwelt ausdrücklich und auch höchst nachdrücklich verbittet, mag ja irgendwann auch ins Schwitzen kommen, doch an ein „Wildgewässer“ zu gehen und daraus trinken, kommt ja gar nicht in Frage. Nicht einmal an solchen Stellen, die sie ganz für sich allein hat. So groß ist ihr Durst dann doch noch nicht. Allerdings – könnten wir nun nicht nach Hause fahren?

Irene


Letzter Tag mit Zeta

Gestern also war der letzte Tag, den Zeta zur Gänze bei uns verbringen durfte. Und als wäre der Himmel selbst darüber traurig, schüttete es sowohl gestern, als auch vorgestern wie aus Kübeln.
 Dennoch ließen wir uns davon nicht entmutigen, sondern fuhren hinaus nach Garlstedt. Noch einmal in den Wald, noch einmal zur Kiesgrube – Abschied nehmen von dieser seltenen, aber soo spannenden Umgebung. Nun, Zeta wußte ja nichts davon. 
Für sie war es einfach wieder ein toller Spaziergan mit dem ganzen Rudel. Ihre Menschen waren dabei, dazu Tim, Fynn, Flash, Gap und Paula (mit Herrchen). Und die Jungs fanden, wie immer, so tolle Sachen, die untersucht werden mußten. Zudem aber liefen sie auch immer viel weiter weg, als es Zeta lieb war.
 Erst lief sie ein Stückchen mit, doch sobald sie uns aus den Augen zu verlieren drohte, hielt sie an. Schaute den Jungs bedauernd und vielleicht auch sehnsüchtig nach, schaute zu uns lahmen Menschen, die wir so gar keine Anstalten machten, uns an der wilden Hatz zu beteiligen.
 Waren die Jungs dann wieder da, lief sie von einem zum anderen und beschnuffelte jeden ausgiebig. Nur von Paula hielt sie sich fern. Die läßt sich nichts von Zeta gefallen, so gerne sie es auch versuchte. Doch an Paula beißt sie sich die Zähne aus. Das ist eine schon ältere Hundedame, die ganz genau weiß, was sie will und was nicht. Und es gehört nicht zu ihren Gepflogenheiten, sich von jüngeren Hündinnen drangsalieren zu lassen.

 Heute nun ist Zeta zum letzten Mal bei uns aufgewacht. Alles, was sie nun macht, tut sie hier bei uns zum letzten Mal. Ich glaube, wir werden da jedes Fitzelchen genauestens registrieren und nicht mehr vergessen.
 In wenigen Stunden kommen Zetas neue Leute. Dann wollen wir alle gemeinsam einen Spaziergang machen, ehe Zeta dann in ihr neues Zuhause fährt.
 Ich werde von diesem letzten, dem wirklich allerletzten Spaziergang hier nochmal berichten, ehe ich dann die Fortsetzung des Tagebuchs an Zetas neues Frauchen abgebe.
 Seufz.

Die kleine Maus fehlt uns schon jetzt. Aber sie wird es ja guthaben. Möglicherweise wird sie zunächst einmal arg irritiert sein, weil keiner der ihr vertrauten Menschen mitfährt. Doch ihre neuen Leute sind nett und freundlich, die werden es ihr schon leicht machen, sich einzuleben. Und zur Not stehen wir ihnen mit allen guten Ratschlägen zur Seite.
 So, und bevor ich nun wahrlich theatralisch werde, belasse ich es lieber bei dem bis jetzt Geschriebenen.

Irene


Abschied von Zeta

Gerade sind die neuen Besitzer mit unserem Mädel davon gefahren – seufz.
Gegen Mittag kamen ihre neuen Leute (nebenbei bemerkt, wirklich ganz besonders liebe Leute) und lernten Zeta das erste Mal in Persona kennen.
Wenngleich Zeta auch kaum auf der Decke schlafen mochte, welche die Leute ihr geschickt hatten, so kannte sie doch schon ihren Geruch und die Leute waren ihr nicht mehr gar so fremd. Zeta ließ sich von ihnen streicheln, nahm auch Futter an. Dinge, die sie sonst bei Fremden nicht gleich macht.
 Wir sprachen ein Weilchen über dies und jenes, was unser Mädel so betrifft und dann brachen wir auf zu einem letzten Spaziergang in der Uniwildnis.
 Weil das Wetter nicht so dollig war, trafen wir nur wenig andere Menschen. Immerhin aber waren wir ja doch zu acht, nämlich vier Menschen und vier Hunde.
 Zeta zeigte sich so ausgelassen wie immer, ohne aber völlig zu überdrehen. Sie wußte ja nicht, daß dies ihr letzter Spaziergang mit uns in der ihr vertrauten Umgebung sein würde. Und die fremden Menschen störten sie dabei nicht.
Schwimmen, rennen, mit Fynn herum tollen, Timmy ärgern, auch einmal ihr Glück mit Gap versuchen – all das tat sie ganz genau so wie sonst auch. Und natürlich zeigte sie auch, wie gut sie auf Bäume klettern kann. Ich sehe jetzt noch fast jede einzelne Sequenz vor mir.
 Anschließend fuhren wir alle wieder zurück, gingen wir alle noch einmal in unsere Wohnung. Ich konnte ein letztes Mal die kleine Maus abtrocknen, wobei sie ebenso ungeduldig war wie sonst, denn sie wollte futtern.
 Tja, mein Mädchen, darauf wirst du nun noch einige Stunden warten müssen, denn Futter gibt es für dich erst wieder, wenn du in deinem neuen Zuhause angekommen sein wirst.
 Als ich Zeta das Geschirr anlegte, anstatt ihr was zu futtern zu geben, da schien ihr irgendetwas zu schwanen. Wieso denn das Geschirr? Schon wieder raus? Wir sind doch gerade erst herein gekommen? Muß ich etwa wieder zum Doktor? Was passiert denn nun?
 Ganz zappelig ist die Kleine da geworden. Und dann ohne die anderen Hunde das Haus verlassen? Nur mit den Menschen um sie herum? Da war was nicht richtig. He, Leute! Hier stimmt doch was nicht.
 Aber wie soll man das einem Hund erklären?
 Meinem Männe ist der Abschied ganz besonders schwer gefallen. Wir halfen noch mit, den Hund und ihre übrigen Utensilien im Wagen zu verstauen. Zeta wollte erst gar nicht in das fremde Auto einsteigen, obwohl sie sonst ja sehr neugierig ist. Aber ohne Timmy?
Selbst als mein Männe erst einmal mit hineinstieg, war ihr dieser Wagen nicht so ganz geheuer. Aber immerhin kam sie dann. Legte sich auch hin. Aber nicht für lange. Denn kaum war die Klappe zu, kaum konnte sie uns nicht mehr sehen, da stand sie auch schon wieder auf.
 Und sah uns nach.
 Da kamen wir uns schon fast wie Veräter vor.
 Und meinem Männe schwammen denn doch noch die Augen.
 Noch nie zuvor war ihm ein Hund derart ans Herz gewachsen, wie eben diese kleine Eroberer-Maus. Dieser Krabbel-Labbi, der wie ein Bergsteiger an ihm hochstieg, wenn er im Sessel saß, ohne dabei aber die Hinterfüße mit auf den Sessel zu bringen. Dafür aber immer mit den Vorderpfoten nach seinem Gesicht tastete.
 Und ich? 
In mir ist im Moment nur eine dumpfe Leere. Trauer? Weiß nicht genau. Leere halt. Es fehlt etwas. Die kleine Zeta-Maus ist halt nicht mehr da.
 War ein komisches Gefühl beim Füttern. So für einen Moment lang da kein Wort aus mir heraus.
 Es gab immer eine feste Reihenfolge, in der die Hunde ihren Napf hingestellt bekommen hatten. Erst Timmy, dann Zeta und dann die übrigen Gasthunde, und zwar so, wie sie gekommen sind. Wer schon länger da war, bekam vor dem letzten Hund sein Futter.
 Also erst Timmy, und dann – Pause. Jetzt hätte Zeta drankommen müssen. Über diese Lücke konnte ich nicht einfach so hinweg gehen.

 Na gut. Genug Trübsal geblasen. Das muß hier nicht alles hinein.
 Zetas neue Leute sind in Ordnung. Wir mögen die beiden. Und auch Zeta wird mit denen gut zurecht kommen. Ha! Wenn die nicht gewaltig aufpassen, tanzt ihnen das Mädel glatt auf der Nase herum.
 Und ob das passiert, wird uns ab hier und demnächst Christine, das neue Frauchen, berichten.
 Da werden wir sicherlich einige hübsche Geschichten bei herauskommen. Anfangs vielleicht voller Unsicherheit (ich denke, sowohl bei Zeta, als auch bei Christine), dann aber immer entspannter und heiterer.
 Ich jedenfalls freue mich darauf, die neuen Kapriolen von Zeta lesen zu können. Dabei wird sie mir vor dem inneren Auge wieder erscheinen – ihr Blick, ihre Haltung, ihre manchmal stark gefurchte Stirn, ihr Lachen…
 Immerhin haben die neuen Leute sehen können, wie sich Zeta verhält, wenn sie mit dem gewohnten Rudel in vertrauter Umgebung ist.
 Ach, Menno, nun schreibe ich schon wieder viel zu viel. Ich bin halt ein wenig kribbelig. Und solange die Leute nicht angerufen haben, daß sie heil und sicher mit unserem Mädel bei sich Zuhause angekommen sind, wird diese Kribbeligkeit auch nicht vergehen.
 So. Und nun warten wir alle gespannt auf Christines Berichte, gell?

Irene


23. Juli 2005
Zeta bei uns – in ihrem FÜRIMMERZUHAUSE angekommen

Zeta haben wir am Samstag in Bremen abgeholt und Irene hat ja schon einiges darüber geschrieben. Schon ein komisches Gefühl, einen Hund mitzunehmen, der eigentlich schon seine Menschen gefunden hatte, denn Zeta wusste nicht, dass das ihre Pflegefamilie war. Für Zeta waren sie zusammen mit Timmy ihr Rudel, ihre Menschen. Auf der Heimfahrt war von der kleinen Maus nichts zu hören. Sie lag im Kofferraum auf der Decke und verschlief die ganze Heimfahrt. Beim Tanken hob sie den Kopf, um sich nach dem Menschen umzudrehen der da gerade in ihr Blickfeld kam. Ansonsten absolute Stille.

Zu Hause angekommen ging es erst einmal hinaus aus dem Wagen und ab zu nächsten Wiese. Da diese nah am Hause ist war das kein Problem. Anschließend in die Wohnung. Zeta war nicht mehr der Hund den wir noch bei Irene erlebt hatten. Wie zu erwarten kniff sie den Schwanz ein, ängstlich schlich sie durch die Wohnung und legte sich schließlich neben die rote Decke die mein Mann ihr auf ihre Matratze gelegt hatte und schlief gleich ein.

Christine


24. Juli 2005

Irgendwie fällt es mir schwer hier so alles zu schreiben. Als Mail an Irene da weiß ich wenigstens bei wem es ankommt. Wer es liest. Sicher ist der ein oder andere schon auf neue Bilder von der kleinen Maus gespannt. Während Zeta gestern Morgen noch ausschließlich mit Kopf und Oberkörper auf ihrer Matratze mit der roten Decke lag:

Hatte sie diese gestern abend schon komplett in Besitz genommen.

Ihr Trockenfutter erhält Zeta – in Orientierung an den Ratschlägen von Irene aus der Hand, stets verbunden mit dem Zurufen ihres Namens. In der Wohnung hört sie schon ganz gut darauf. Unterwegs schaut sie sich um und kommt gelaufen, um das Leckerli zu bekommen. Sie trägt immer noch Halsband und Geschirr von RIN. Ich werde es die Tage zurückschicken.

Schwimmen war die kleine Maus gestern übrigens auch. Wir spazierten bei uns am Fischweiher vorbei als Zeta zum Ufer lief und sich leise ins Wasser gleiten ließ. Sie schwamm immer am Rand des Ufers entlang. Sie wackelte mit ihrem Hinterleib etwas hin und her und das sah doch sehr komisch aus.

Und Hundebsuch hatte Zeta gestern auch. Luna schaute mal für eine halbe Stunde vorbei. Die beiden verstanden sich – wenn man das nach einem ersten Treffen überhaupt beurteilen konnten – durchaus gut. Nach anfänglichem beschnuppern und gegenseitigem Verfolgen nahm sich jeder etwas kaubares ins Maul und beide verschwanden auf dem Balkon.

Christine


25. Juli 2005

Heute morgen hat sich die kleine Maus schon ganz doll gefreut, als wir aufgestanden sind. Zeta schläft im Wohnzimmer auf ihrer Decke und das scheint auch ihr sicherer Platz zu sein. Mein Mann fuhr zur Arbeit und ich musste einkaufen. Schließlich müssen auch die Menschen etwas essen. Ich war ca. eine dreiviertel Stunde weg und als ich zurückkam, wedelte mir ein Hund entgegen. Die Rute zwar immer noch ein bisschen eingekniffen, aber sie wedelte.
 Den langen Waldspaziergang haben wir hinter uns und er verlief problemlos. Etwa 2 Stunden lief Zeta mit mir durch den Wald. Schnüffelte hier, schnüffelte da… ja bis wir schließlich an einem Bachlauf vorbei kamen.
Irene du hättest die kleine Maus sehen sollen.
Plötzlich kniff sie den Schwanz ein. Machte einen runden Rücken und raste wie von der Tarantel gestochen wild durch das Wasser. Das dumme war nur, dass ich sie ja immer noch an der Laufleine hatte. So wickelte sich diese denn das ein und das andere Mal um einen Ast, was das wilde Spiel leider furchtbar hemmte. Wie Zeta aussah, das kannst du dir sicher vorstellen. Ein ähnliches Bild gibt es ja schon von ihr im Tagebuch.
 Hier das aktuellste Foto von der kleinen Maus.

Christine


26. Juli 2005

Da hier einige auf neue Bilder warten werde ich doch mal gleich welche hochladen. 
Zeta bei ihrer Lieblingsbeschäftigung.



KUSCHELN

und SCHLAFEN

Christine


Schön zu erfahren…

…daß es unserem Mädel in ihrer neuen Familie gutgeht. Nach dem intensiven Kontakt zu Christine hatte ich es auch nicht anders erwartet.
 Dennoch, so ganz ohne feuchte Augen können wir die Berichte nicht lesen, geschweige denn die Bilder betrachten.

Irene


27. Juli 2005
Autofahren mit Zeta

Leider hat mein Auto keine 5 Türen und auch keinen geräumigen Kofferraum in dem Zeta während der Autofahrt ihre Zeit verbringen könnte. Da die kleine Maus das Fahren auf der Rückbank von Irene gewöhnt ist war ich optimistisch was den Hundetransport betraf. Schon in der Wohnung zog ich Zeta ihren Sicherheitsgurt an. Da dieser so ähnlich aussieht wie ihr Geschirr, lediglich breiter und gepolsterter ist, war das Anziehen kein Problem. Mit der Rute wedelnd wanderte Zeta zur Tür, lief die Treppen nach untern, hinaus aus der Haustür und dann…. „Was ist denn das?“ dachte sie wohl. „Wo will sie denn mit mir hin? Zum Auto? Muss ich etwa wieder weg? Was passiert denn jetzt?“ War in ihrem Blick zu lesen. Ich öffnete die Wagentür und Zeta schaute mich fragend an. Ich lockte die kleine Maus mit einem „Zeta kooooomm“ verknüpft mit einem Leckerli. Zögerlich steckte sie ihren Kopf in den Wagen und nahm das Leckerli, welches hinter dem Fahrersitz auf dem Boden lag und … hast du nicht gesehen… war auch schon der Kopf wieder draußen. Ich legte eine kleine Spur von Zetas Trockenfutter bis auf die Rückbank. Schließlich stand der Hund im Wagen. Die Hinterbeine hinter dem Fahrersitz. Die Vorderbeine auf der Rückbank. Da stieg ich einfach zu Zeta hinzu und da die Maus eine alte Schmusebacke ist waren auch die Hinterbeine rasch auf der Rückbank. Ich schnallte Zeta an, gab ihr einige Leckerlis, da sie das alles so toll gemacht hatte und dann gings los. Sie saß auf der Rückbank und schaute zwischen Fahrer- und Beifahrersitz nach vorne. Nach ca. 300 m legte sie sich hin und verbrachte schweigend und liegend die Fahrt bis hin zu unserem Zielort (dauerte ca. 10 min). Dort angekommen wanderten wir los zum großen Weiher. Sie hatte ihre helle Freude daran dem mitgenommenen Ball ins Wasser zu folgen, um den Probanten gleich wieder an Land zu bringen. Leider hat die Laufleine nur eine Reichweite von 5 m, was den Aktionsradius doch erheblich einschränkt. Und eins kann ich euch sagen: „Es ist nicht wirklich einfach einen nassen Ball zu werfen, einen Hund dabei an der Leine zu halten um diesen bei den Aktionen auch noch zu fotografieren.“

Ein Bild von Zetas Schwimmaktion:

Wir liefen noch einige Kilometer durch Wald und Flur.
 Am Auto angelangt wurde Zeta erst einmal abgetrocknet. Das Einsteigen gestaltete sich schon bedeutend einfacher. Ich musste nicht wieder auf der Rückbank platz nehmen. Kaum losgefahren streckte Zeta alle Viere von sich und verschlief die ganze Heimfahrt.

Christine


28. Juli 2005

Habe um 16 Uhr mit Zeta einen Tierarzttermin.
Da der Durchfall jetzt schon den dritten Tag anhält und auch alle getroffenen Maßnahmen bisher keinen Erfolg gebracht haben, ist das wohl das Beste was ich tun kann.
Irene drück uns mal ganz fest die Daumen!

Christine


Daumendrücken…

…na klar mache ich das!
 Seht bloß zu, daß ihr bald mit einem positiven Bescheid nach Hause kommt, sonst fällt er noch ab, der Daumen.
 Hoffentlich hat sich die Kleine nicht ob des ganzen Stresses was Ernsthafteres eingefangen.
 Aber wenn Euer Tierarzt auch nur halb so gut ist wie unser, dann wird das schon wieder.
 Davon darf ich Barney, also meinem Männe, erstmal gar nichts erzählen. Der würde sonst vor Sorgen fast vergehen. Ist es doch „sein“ Mädel, daß da krank geworden ist.

Irene


29. Juli 2005
Gestern beim Tierarzt

Da ich von Irene alle Tierarztunterlagen aus Bremen mitbekommen habe, kopierte ich die zuhause erst einmal und nahm alles samt Impfpass mit zum Tierarzt. Wir fuhren mit dem Kombi meiner Eltern, damit sie nicht die Lust an unserem Auto verliert. Zeta sprang nach einigem guten Zureden in den Kofferraum und legte sich auch gleich auf die Decke. Dort lag sie die ganze Fahrt und döste vor sich hin. Beim Tierarzt angekommen sprang sie aus dem Auto und wir suchten zuerst noch eine Wiese auf, bevor wir die Praxis betraten. 
Im Wartezimmer saßen zwei Katzen in ihren Boxen was Zeta aber nicht berührte. Sie ging nervös hin und her und ihre Rute hing gerade nach unten. Die Ohren angeklappt. Der Geruch schien ihr wohl vertraut zu sein. Nach 15 Minuten warten, kamen wir an die Reihe. Zeta wurde gewogen und brachte 22,1 kg auf die Waage. Im Behandlungszimmer erzählte ich der Tierärztin von Zetas Vorgeschichte und gab ihr die Unterlagen des Tierarztes aus Bremen. Ich wies darauf hin, dass es sich bei den Untersuchungsergebnissen um welche, älteren Datums handelt und die Tierärztin machte sich eifrig Notizen.
 Sie vermerkte im Computer Zetas Unverträglichkeit gegen Prednisolon, Kortison und die anderen Allergien und Unvertäglichkeiten. Sie erklärte mir, dass all diese Besonderheiten beim Öffnen von Zetas Kartei immer sofort verknüpft mit einer roten Ampel erscheinen würden, so dass ich sicher sein könne, dass das in der Praxis niemand übersehen würde.
 Trotzdem werde ich bei jedem Medikament was Zeta jemals verschrieben werden wird darauf hinweisen. 
“Bei Durchfall verfahren wir normalerweise so: Der Hund bekommt ein bis zwei Tage nichts zu fressen, danach eine Diät aus Reis und frisch gekochtem Hühnchen. Haben sich Magen und Darm des Hundes wieder beruhigt, erhält er in kleinen Portionen wieder sein normales Futter“ erzählte die Tierärztin. „Na das ist ja schön für die anderen Hunde“ dachte ich mir und erwiderte, dass das sicherlich eine super Idee sei, Zeta vertrage aber nichts selbst Gekochtes.
 „In diesem Falle müssen wir anders vorgehen.“ meinte die Tierärztin. „Zuerst gilt es zu klären was die Ursache für Zetas Durchfall ist. Zum einen ist er sicherlich durch den Pansen (den ihr dummerweise meine Mutter gegeben hatte) ausgelöst worden. Hinzu kommen der Stress des Umzugs und die fremde Umgebung, (unbekannte Keime und Bakterien in Wald, Wiese und auch den Gewässern in denen Zeta schwimmt). 
Die Tierärztin schlug daher vor eine Blutuntersuchung vorzunehmen. Sie hielt das – genauso wie ich – wichtig, denn wie Irene einmal gesagt hat. Mit der Maus lieber einmal zu viel zum Tierarzt als zu wenig. Ich hob Zeta auf den Behandlungstisch was sie nicht wirklich gut fand. Die Arzthelferin packte Zeta an der hinteren Hälfte und ich hielt ihren Oberkörpfer und den Kopf fest. Dabei legte sie diesen ganz fest an meine Wange und ich konnte hören wie sie schwer atmete. Als dann auch noch zum Blutholen am Beinchen ein wenig die Haare abrasiert werden mussten ,verkrampfte sich die Maus zusehens. Das Blutholen ließ sie still über sich ergehen. Anschließend warteten wir im Wartezimmer auf die Ergebnisse.
 Zu unserer aller Freude teile uns Frau Doktor mit, dass ihre Blutwerte in Ordnung sind und auch ihr Leberwert richtig klasse. Da viel mir ein riesen Stein vom Herzen.
 Die Tierärztin wollte dennoch nicht ausschließen, dass Zetas anhaltender Durchfall etwas mit Keimen und Bakterien zu tun hat. So gab sie ihr eine Spritze mit einem Antibiotikum und in den nächsten Tagen muss die Maus nun morgens und abends eine Tablette davon einnehmen. Statt einer Diät wie oben beschrieben bekam Zeta ein Ergänzungsfuttermittel für Hunde mit. Der Name ist Canik…. Dabei handelt es sich um ein Diätfuttermittel zur Regulation der Darmfunktion. Diese Dinger sind so dick und lang wie ein kleiner Finger von mir. Davon bekommt sie morgens und abends 3 Stück und das bis morgen früh. Gestern Abend gabe es die Ersten. Zeta frisst sie wie ein Leckerli und anschließend trinkt sie ganz schön viel. Carnikur ist antibiotikafrei. Es enthält rein pflanzliche Fasern, Glucose und Mineralien. Mögliche Krankheitserreger werden im Darm gebunden und dann mit dem Kot ausgeschieden. Carnik… kann mit Antibiotika gegeben werden. So steht es zumindest in der Verpackung. Darin steht auch: Es ist bekannt, dass Stress die Funktion des Magen-Darm Traktes beeinträchtigt und dies oft zu Verdauungsproblemen führt. Carnik… kann allen Hunden gegeben werden, die voraussichtlich erhöhtem Stress ausgesetzt sein werden.
 Der Umzug war für Zeta sicherlich mit sehr viel Stress verbunden. Auch wenn sie sich hier so ruhig und lieb zeigt, ist doch vieles für sie neu und bereitet ihr Stress. Auch wenn wir Menschen es nicht immer bemerken.
 Heute Morgen dann die lange Runde und was soll ich euch sagen. Zetas Häufchen war ein „richtiges“ Hundehäufchen. Ich traute meinen Augen kaum und war gleich vor Freude total aus dem Häuschen. Der zweite Versuch etwa eine halbe Stunde später sah dann schon wieder etwas flüssiger aus. Hoffen wir also, dass das Mittel wirklich hilft.
 Irene dein Daumendrücken hat bestimmt etwas gebracht. Jetzt warten wir mal noch die nächsten Tage ab. Befolgen die Anweisungen der Tierärztin und vielleicht ist dann bald wieder alles gut. Montag um 11.15 Uhr haben wir wieder einen Termin und morgen früh muss ich die Tierärztin anrufen. Sie will wissen, ob das Mittel angeschlagen hat und ob es Zeta besser geht.

 Nach dem Tierarztbesuch ging es dann aber erst einmal ab in den Wald und das Schwimmen im Weiher konnte sie sich auch nicht verkneifen. Sanft glitt sie vom Rande in Wasser und schwamm schnaubend einige Kreise. Man konnte sehen wie ihr mit jedem Schritt den sie machte – mit jedem Schwimmzug im Wasser – ihre Anspannung abfiel und schon bald wedelte die Rute und ein entspannter Hund begleitete mich an meiner Seite.

 Wieder zu Hause hieß es dann „Abtrocknen“. Das mag Zeta . Danach rennt sie erst einmal wild durch die Wohnung und sucht ihren Ball. Sie ist dann total aufgedreht.
Schließlich findet sie irgendwann wieder ihren Platz auf der roten Decke und gestern konnte sie sich wirklich nicht entscheiden mit welchem Ball sie nun dort spielen sollte.

Nehme ich den Gelben oder das blaue Teil?

Mmmmh ich glaub ich schnapp mir gleich das Blaue…. mal überlegen.

Super… das hat noch Fransen dran.
Ob ich da die ein oder andere abbeißen kann?

Aber was macht denn der Gelbe da? Will der etwa weg?

Der Gelbe ist mir doch am liebsten.

Christine


29. Juli 2005

Heute morgen hatte die Maus keinen Durchfall mehr. Wollen wir hoffen, dass das so bleibt!
 Sie schwamm wie jeden Morgen ihre Runden im Weiher, verfolgte dabei den Tennisball und brachte ihn auch jedesmal wieder aus dem Wasser zurück. Beim Schwimmen ist sie nun nicht mehr an der Leine. Zeta hört schon ganz toll. Kommt sie aus dem Wasser und wir beschließen weiter zu gehen so leine ich sie immer noch an.
 Die Verfolgungsjagd des Tennisballes im Wald bereitete ihr auch sehr viel Spaß. Leider haben wir den Ball dann irgendwo verloren. Ich muss mich mal in meinem Bekanntenkreis umhören, ob es da niemanden gibt der Tennis spielt. Die sortieren ja ihre abgespielten Bälle von Zeit zu Zeit aus und das wäre dann praktisch.
 Zum Fotografieren komme ich unterwegs irgendwie nicht so häufig. 

Ich hoffe, dass euch die vielen Schlaffotos von Zeta nicht schon aus den Ohren kommen bzw. auf den ein oder andern einschläfernd wirken.

Christine


Ist sie nicht ein ganz süßer Schatz !

Fakt ist aber, dass wenn wir nach den Spaziergängen zu Hause ankommen, die Maus einfach nur noch schmusen und schlafen will. Mittlerweile verlässt sie dazu auch schon ihre rote Decke. Sie schläft mal neben dem Tisch, dem Sofa, auf dem Balkon oder auch vor der Balkontür in der Sonne. Heute nervte sie dort das wehende Fliegengitter gewaltig.

Dass Zeta ihre Pfoten wie Hände benutzt hat Irene ja schon einmal geschrieben.
 Zeta ist ein echter Schatz!

Christine


Ganz stolz bin…

Haben wir das nicht gut hingekriegt? Und macht Christine das nicht mindestens nochmal so toll weiter?
 Meine Güte, die kleine Maus ist aber auch was knautschig-knuddelig, gell?

Irene

Juni 2005

01. Juni 2005
Vorlaute Zeta

Gestern waren wir mal wieder in der Uniwildnis und die Hundis tobten sehr ausgelassen in der ihnen so vertrauten Umgebung. Timmy fand mal wieder einen Baumpilz und wurde prompt von Zeta und Flash deswegen belagert.
Flash ist dabei ja ziemlich unauffällig, wartet stets mehr oder weniger leise im Hintergrund auf seine Chance, Tim den Pilz abzunehmen. So wird er nur gelegentlich von Tim angemault.
Zeta hingegen fordert lautstark Timmys Aufmerksamkeit und vor allem die Herausgabe des Spielzeugs. Das aber kann und will Tim nicht hinnehmen. So kommt es denn auch, wie es kommen muss: Zeta wird irgendwann derbe zur Rechenschaft gezogen.
In diesem Fall hat Tim sie so heftig in den Hinterschinken geknufft, wobei Zeta dann auch noch umknickte, dass sie anschließend einige Sekunden lang humpelte. Da war ihr Mütchen denn doch erstmal wieder gekühlt.
Ihrem Bein ist nichts Schlimmes passiert. Sie lief nach wenigen Sekunden wieder ganz normal. Nur einmal noch zeigte sie kurz darauf ein leichtes Hinken. Da war sie nicht wendig genug und stieß sich ausgerechnet das schon angedetschte Bein an einem Baum. (Blödes Ding, das. Ich habe genau gesehen, wie der Baum versuchte, Zeta ein Bein zu stellen. Hihihi.)
Wieder etwas später, als das Bein wieder gut war, schien Zeta noch einmal zu einer Attacke auf Tim ansetzen zu wollen. Schon nahm sie Anlauf und riss auch schon das Maul auf, als sie möglicherweise doch noch einen leichten Schmerz verspürte. Jedenfalls stoppte sie ihre Attacke, bevor die noch so recht begonnen hatte, und sah sich wie hilfesuchend nach uns um.
Aber da muss das Mädel allein durch. Wenn sie glaubt, so zickig sein zu müssen, dann muss sie auch allein die Kraft besitzen, sich durchzusetzen. Oder sie muss lernen, die Ansichten von anderen zu akzeptieren, gell?

Irene


02. Juni 2005
Dame von Welt

Hier sieht man, wie sich die Hundedame von Welt kleidet.

Sieht sie nicht hübsch aus ist die Kleine?

Ich finde sogar, man sieht ihr an, wie gerne sie auch schmust. Jedenfalls sahen wir Menschen am Ende des Spaziergangs nicht viel anders aus als unser Mädel.

Und auch Zetas vom Tierarzt geschorener Rücken ist zu bewundern.

Das Scheren war ja notwendig, um die Bobbels besser behandeln zu können.

Mittlerweile ist ja auch ihre Brust teilgeschoren und der Hals komplett. Davon haben wir aber noch keine Bilder, was vielleicht im Moment noch besser ist.
Da sich Zeta bei der letzten Schur ja so arg zur Wehr gesetzt hat, gibt es denn doch so einige Schrammen und Rötungen, die eher unschön anzuschauen sind.
Na, wir sind ja auf dem Weg der Besserung. Die Bobbels werden weniger und kleiner. Und wir gehen ja auch regelmäßig zum Tierarzt, damit die Bobbels gar nicht erst wieder eine Chance zur Vermehrung erhalten.

Irene


04. Juni 2005
„Hakeln“

…ist ein beliebtes Spiel zwischen Zeta und mir geworden.

Der Begriff lehnt sich an das bekannte Fingerhakeln an. Dazu nimmt Zeta zwei bis drei meiner Finger zwischen die Fangzähne und schließt das Maul gerade so weit, dass die Finger an den Fangzähnen hängenbleiben. Dann zieht sie in die eine Richtung, ich in die andere.
Mein Mädel ist dabei so vorsichtig, dass sie mir nicht wehtut. Es geht dabei auch überhaupt nicht heftig zur Sache. Im Gegenteil! Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu stark ziehe, denn dann lässt die Kleine sofort los. Nur, um gleich wieder nach den Fingern zu greifen.
Besonders beliebt ist dieses Spiel, wenn ich auf dem Thron sitze. Zum Lesen, was ich sonst dort in aller Ruhe gern tue, komme ich kaum noch. Dazu muss ich dann schon energisch das Spiel beenden.
Andererseits macht mir das Spiel aber auch Spaß. Mit Zeta geht das immerhin. Timmy hält ja nichts von derlei ‚Kindermätzchen‘. Der packt gleich fester zu, denn er will so richtig ordentlich Zerren spielen. Zeta hingegen ist so angenehm sanft dabei, dass ich mich ihr kaum entziehen kann.
In ähnlicher Weise geht mit ihr aber auch jedes andere Spiel, welches auf Zerren und Ziehen beruht. Einzig auf dem Übungsplatz, wo wir mit der Beißwurst spielen, packt sie fester zu. Und es hat lange gedauert, bis sie begriffen hat, dass sie das dort nicht nur darf, sondern sogar soll. So etwas liegt ihr einfach nicht.
Geht es beim Zerrspiel etwa um eine leere Klorolle, dann hält sie diese gerade so fest, dass sie ihr nicht sofort entgleitet. In aller Regel behält die Klorolle dabei lange Zeit ihre Form.
Hat sie dann irgendwann die Klorolle erbeutet, wird diese stolz erhobenen Hauptes davon getragen und gemächlich, ja geradezu genüsslich in kleinste Stückchen zerrissen. So was kann sie also auch.
Und Zeta traut sich mittlerweile auch, leere Klo- oder Küchenrollen aus dem Altpapierbehälter zu nehmen, wenn sie etwas zum Spielen oder Nagen haben möchte. Bis vor etwa drei Wochen noch war dieser Behälter, eine Holzkiste unter einem niedrigen Flurtischchen, suspekt für sie, vor allem, da ja auch noch eine Tischdecke darüber liegt, die weit herabhängt.
Timmy aber hat ihr gezeigt, dass man trotz des Deckchens an die Kiste gelangen und sich etwas herausnehmen kann. Weil Mama darüber nicht geschimpft hat und die Küchenrolle gar so verlockend war, hat sie es ausprobieren müssen. Naja, nun kann sie es halt.
Dafür lässt sie nun aber auch Handfeger und Schaufel etc. in Ruhe, nimmt sich nichts mehr aus dem Regal in der Küche. Das ist ja schon mal ein Fortschritt. Sollte allerdings ein Plastikding auf dem Boden herumliegen, dann ist Zeta schon der Meinung, dass sie dies haben darf.
Solche Gegenstände lässt sie sich aber auch leicht wieder abnehmen. Da muss man nicht schimpfen und auch nicht bestechen. Man kann einfach ganz ruhig auf sie zugehen, danach greifen und es ihr wegnehmen. Nur ganz selten mal kommt sie auf den Gedanken, dieses Ding für sich behalten zu wollen, es also nicht gleich loszulassen.
Ich denke in aller Regel aber schon daran, sie für das Herausgeben eines Gegenstandes zu belohnen. Drinnen wie draußen. Und warum auch nicht? Wenn ich mich dadurch zu einem wandelnden Futterautomaten mache, ist mir das auch recht. So komme ich nie in die Verlegenheit, großartig mit ihr um ein Ding ‚kämpfen‘ zu müssen. Nur gelegentlich muss ich draußen mal etwas hinter ihr herlaufen bzw. etwas mehr Geduld aufbringen, wenn sie etwa einem anderen Hund den Ball ‚gediebt‘ hat.
Aber dann bin ich halt der wandelnde Futterautomat. So weiß ich immerhin, dass ich von ihr wiederbekomme, was sie sich angeeignet hat. Und das so ziemlich stressfrei. Mehr will ich ja gar nicht.

Geflügelleber…

…sollte man Zeta nicht geben.

An zwei aufeinander folgenden Tagen bekam sie von mir je ein kleines Stückchen Hühnerleber, stets etwa so groß wie zwei Zuckerwürfel.
Am Tag drauf, also gestern Abend, fing sie daraufhin an zu ‚duften‘ und heute früh musste sie ganz dringend nach draußen – leichter Durchfall. An ihrer Unverträglichkeit gegenüber Selbstgekochtem hat sich also nichts geändert. Da muss man weiterhin sehr vorsichtig sein und darf sich nicht täuschen lassen, falls sie mal nicht sofort darauf reagiert.

Sie ist also als Restevertilger überhaupt nicht zu gebrauchen. Na, für derlei Fälle haben wir ja Timmy.

Irene


06. Juni 2005
Zickige Lehrerin

Übers Wochenende hatten wir einen 10 Monate alten Rüden bei uns zu Gast.
Ich glaubte ja, dass sich Zeta darüber freuen würde, hätte sie doch dann jemanden zum Spielen. Und bei Timmy dachte ich, na, da werde ich etwas aufpassen müssen. Rüden in diesem Alter findet er ja manchesmal etwas nervig. Es kam dann aber doch anders.
Timmy fand den jungen Burschen sehr nett und spielte in einer Weise mit ihm, wie ich es seit Sammy nicht mehr bei ihm gesehen habe. Die beiden Jungs lagen teilweise nebeneinander, spielten also im Liegen.
Zeta hingegen fand den Burschen einfach nur lästig. Zu aufdringlich. Und er war ein direkter Konkurrent um Timmys Aufmerksamkeit. So musste ich denn eher die Kleine mäßigen und im Auge behalten.
Der junge Santo schien die Hundesprache noch nicht in allen Feinheiten zu kennen. So glaubte er dann vielleicht, dass er das Flattern von Zetas Lefzen ignorieren dürfte. Er hatte aber schnell heraus, dass ein Ignorieren weh tun kann und wird.
Ließ Santo die kleine Maus nicht in Ruhe, vergewisserte sich Zeta nur, dass er das Flattern ihrer Lefzen auch wirklich sah. Ignorierte er das weiterhin, schnappte sie erst in die Luft, dann aber in seine Lefzen, auf denen sie dann fast ein Weilchen herumkaute.
Santo jammerte nicht mal dabei, denn Zeta ging trotz allem noch recht zart mit ihm um. Dennoch reichte es für Santo aus, ihre vorherigen Signale nun doch zu beachten. Er legte keinen Wert darauf, schmerzhaftere Erfahrungen zu machen.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie fein abgestuft die Hundesprache doch ist. Und Zeta beherrscht sie wirklich perfekt. Sie zeigt jede einzelne Stufe ganz deutlich, immer der jeweiligen Situation angemessen. Fängt immer mit der niedrigsten Warnstufe an.
Hunde, die ihre Signale missachten, bekommen die nächsthöhere Stufe zu spüren, bis sie diese verstanden haben. Und dann schraubt sich Zeta wieder zurück, so dass der andere Hund Gelegenheit hat, die Vorstufe genauer kennen zu lernen. Und dann wieder eine Stufe davor und so weiter, bis Zeta gar nicht mehr viel machen muss, um dem anderen ihr Missfallen über etwas auszudrücken.
Einzig bei Tim funktioniert das nicht so ganz. Will sie ihn in dieser Weise zur Raison bringen, zeigt er ihr rasch, dass sie doch eher unter ihm steht. Aber das hat sie ja nun weitest gehend begriffen.

Irene


07. Juni 2005
Gestern im Garten

…fand Zeta doch noch eine Lücke im Zaun. Die provisorische Pforte schließt noch nicht richtig und so entstand ein ganz schmaler Spalt, durch den die kleine Maus geschlüpft ist.
Eben saß sie noch neben mir, dann war sie weg. Und wie mir das auffällt, sehe ich sie durch eben den beschriebenen Spalt wieder hereinkommen.
Da es absolut nicht ihre Art ist, einfach so auf Wanderschaft zu gehen, gibt es für dieses Verhalten nur zwei Erklärungen:
Entweder hat sie nachgeschaut, ob das Auto vielleicht offen ist. Im Auto findet sie es einfach angenehmer als im Garten selbst. Sollte es so gewesen sein, dann hat sie wohl gehofft, nach Hause fahren zu können.
Oder aber sie hat mal kurz ihre Geschäfte erledigt. Den Garten hat sie ja mittlerweile ähnlich als ‚Wohnbereich‘ akzeptiert wie unsere Wohnung, so dass sie selbst ihre kleinen Geschäfte lieber draußen erledigt. Ihr großes Geschäft macht sie auf jeden Fall außerhalb des Gartens.

Und wir hatten eigentlich gedacht, der Garten wäre nun ausbruchsicher. Tztztz! Da haben wir uns aber doch getäuscht. Nur gut, dass nicht auch Tim diese Lücke gefunden hat – der wäre sonst erstmal durch den nächsten Graben gestratzt.

Mama ist weg!

Heute gingen wir in einem großen Park spazieren – ganz neues Gelände für Zeta. Was es da nicht alles zu erschnuffeln gab! Und so schöne große Wiesen!
Ich hatte Zeta im Park von der Leine gelassen, da sie mir ja nicht wegläuft. Mit dem Spaziergänger-Dackel Tommy an der Leine ging ich langsam einen Weg entlang, Zeta immer in meiner Nähe.
Dann aber war da ein Busch so interessant, dass Zeta unbedingt länger verweilen musste. Schon den Dackel musste ich da wegziehen. Mein leises Kommando „Weiter“ drang diesmal nicht an Zetas Ohren.
So spazierte ich in aller Gemütsruhe weiter den Weg entlang, der mich schließlich um die Wiese herum führte. Zeta hatte ich immer im Blick. Ich wusste: Ein lautes Rufen und das Mädel wäre sofort bei mir.
Bevor mich dann aber wieder der Wald ‚verschluckte‘, blieb ich stehen, um Zeta weiter zuzuschauen. Irgendwann mussten ja mal alle Duftmoleküle fertig erschnuffelt sein. So war es dann ja auch.
Aber wie sich das Mädel dann umschaut, da ist die Mama weg! Die Kleine hat tatsächlich wegen der ach so herrlichen Düfte (und es war nichts Fressbares oder zum Wälzen Verführerisches dort) alles um sich herum vergessen.
Wie ein Brummkreisel drehte sie sich um sich selbst, suchte mich überall, hat die kleine Gestalt, zu der ich wegen der größeren Entfernung geworden war, gar nicht erkannt. Sie wollte schon loslaufen in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
Da rief ich sie. Gerade laut genug, dass es dort bei ihr noch ankommen musste.
Schwups – flog ihr Kopf in meine Richtung. Und noch im selben Impuls preschte sie auf mich zu.
Hei! Wie ist sie da gerannt! Wie sind ihre Ohren geflogen! Der ganze Hund sah aus wie ein gewaltiges, freudestrahlendes Energiebündel. Als ob sie lachen würde, so wirkte ihr Gesicht auf mich. Und ich denke, sie konnte gar nicht so schnell laufen, wie sie gerne gewollt hätte.
Als sie dann auf halben Weg noch sah, dass ich eine Hand in die Tasche steckte, da wurde sie, was ich gar nicht mehr für möglich hielt, noch eine Spur schneller.
Ihre Bremstechnik war sehenswert. Sie schaffte es, mich nicht anzurempeln, mich nicht als Prellbock zu benutzen. Irgendwie rutschte sie zwei Meter vor mir derart in sich zusammen (einer Ziehharmonika nicht unähnlich), dass ihr Schub und Gegenschub sie ins Sitz brachten. Ich kann ihre Bewegungen hier wirklich nicht besser beschreiben, habe das selbst gar nicht so recht mitbekommen.
Jedenfalls saß die Kleine nun strahlend vor mir, den Blick abwechselnd auf mein Gesicht und die Hand in der Tasche gerichtet.
Nach den Leckerlis, von denen der Dackel so gar nichts wissen wollte, ging es dann weiter. Es gab noch für viele Minuten die Möglichkeit, Zeta ohne Leine laufen zu lassen. Diesmal aber achtete sie genauer darauf, wo ich denn hinging. Sie wich mir nun einfach gar nicht mehr von der Seite.

Aber das Bild von diesem beinahe fliegenden Hundchen – es steht mir immer noch deutlich vor Augen. Und ihr Strahlen, als sie mich endlich erreicht hatte – irgendwie wirkte sie in dem Moment größer als zuvor.
Ich bin immer noch ganz hin und weg von dieser Erinnerung.

Irene


08. Juni 2005
Tabletten

Mir ist gerade aufgefallen, dass ich vom letzten Tierarzt-Besuch ja noch gar nichts geschrieben habe – und der war doch schon am Montag! Na, das hole ich jetzt mal schnell nach.
Also: Der Tierarzt hat Zeta nochmal mit diesem Stinkezeug behandelt, wie schon so oft zuvor. Er hat Zeta vorher nochmal gründlich untersucht, also vor allem nachgesehen, wie sich die Bobbels nun ‚verhalten‘.
Sie vermehren sich nicht weiter, gehen auch ganz langsam zurück. Dennoch ist der Tierarzt nicht so ganz zufrieden. Zwar breiten sich die Milben nicht weiter aus, sind so gut wie bekämpft, doch die Bobbels an sich entwickeln eine gewisse Eigendynamik, die sehr unerwünscht ist.
Vor allem im Bereich von Zetas rechter Wange scheinen sich die Biester selbstständig machen zu wollen. Damit das aufhört und die Heilung weiterhin unterstützt wird, gibt es nun eine Woche lang Tabletten. Das ist jetzt möglich, da das Kortisonzeugs nun endlich weit genug abgebaut ist, so dass andere Medikamente wieder wirken können, ohne der Maus zu schaden.
Immerhin kann ich sagen, dass dieses Medikament wirkt. Die Bobbels werden nun recht schnell weniger, sind nicht mehr solche Entzündungsherde wie zuvor. Und der Juckreiz ist fast vollständig verschwunden.
Ein Geschirr kann ich Zeta aber immer noch nicht anlegen, da sie sich sonst doch wieder schlimm kratzt. Ein Halsband verträgt sie jedoch wieder recht gut. Sie bekommt es allerdings nur zu den Spaziergängen um, weil sie es den ganzen Tag über denn doch noch nicht aushalten kann.

Ob ich es jetzt wagen kann, Hoffnung zuzulassen? Wird sie nun wieder richtig gesund? Oder wird uns da wieder etwas dazwischen funken?
Zeta tut mir so leid. Was die in ihrem kurzen Leben schon alles über sich hat ergehen lassen müssen… Meine Güte! Und das alles wegen falscher, unvernünftiger Aufzucht aus reiner Profitgier. Das unterstelle ich jetzt einfach mal.

Irene


09. Juni 2005
Mama, ich muss mal!

Vorgestern Abend kam Zeta unerwarteter Weise zu mir an den Rechner und wedelte um mich herum. Obwohl sie gerade zwei Stunden zuvor draußen war, hatte ich den Eindruck, sie müsste schon wieder hinaus. Also gingen wir auch – und siehe, es war dringend.
Gestern Abend das gleiche Spiel. Diesmal hatte ich nicht sofort Zeit und schickte das Mädel mit den Worten: „Gleich, Mäuschen.“ noch mal weg. Zeta legte sich einige Schritte von mir entfernt hin, sah mich flehentlich an und fiepte einmal langgezogen. Kurz darauf gingen wir also hinaus und siehe – es war wieder dringend.
Was ich damit sagen will, ist: Das Mädel macht mittlerweile auf sich aufmerksam, wenn es mal dringend ins Gebüsch muss. Was für ein Riesenfortschritt!

Wenn ich noch daran denke, wie es ganz zu Anfang war!
Die ganze Wohnung war Zetas Klo, wenn ich mich nicht wie bei einem Welpen an bestimmte Zeiten und Regeln hielt.
Etwas später dann war das hintere Zimmer das Klo, dann die Küche und schließlich der Flur. Dadurch rückte sie zwar näher an ihren sicheren Schlafplatz heran, war aber der Wohnungstür ebenfalls deutlich näher gekommen.
Noch etwas später kam ja schon so eine gewisse Unruhe in der Kleinen auf, wenn sie mal musste. Wurde das aber nicht gleich beachtet, gab es dennoch eine Pfütze.
Und nun wird sie nicht nur irgendwie im allgemeinen unruhig, sondern fängt an bescheid zu sagen!
Da klopfe ich mal schnell auf Holz, damit das auch so bleibt.

Irene


12. Juni 2005
Müdes Mädchen

Seit Donnerstag Nachmittag ist ein uralter Schäferhund bei uns, der keine Treppen mehr steigen kann. Deshalb verbringen wir unsere Tage im Garten. Während mein Männe dort mit dem Schäferhund auch übernachtet, fahre oder laufe ich abends mit Tim und Zeta wieder nach Hause.
Dort angekommen, gibt es Futter für alle, dann noch einen Augenblick Berieselung durch den Fernseher für mich und schließlich ist nur noch schlafen angesagt.
Als wir gestern morgen wieder zum Garten aufbrachen, schauten mich die Wuffels an, als wollten sie sagen: „Nee, nech? Doch nicht schon wieder einen Gartentag!“
Immerhin belegt Zeta dort etwa ab dem Nachmittag gern meines Männes Bett, die ausrangierte Liegefläche unseres alten Sofas. Dort, trocken, weich und einigermaßen warm, lässt es sich gerade eben so aushalten, hat Zeta beschlossen.
Wie eine Prinzessin thront sie dort und blinzelt bestenfalls mal, wenn sich in ihrer unmittelbaren Umgebung etwas regt. Sie hat sogar das ständige Hinterherlaufen dafür aufgegeben. Obwohl sie sicherlich auf Geräusche achtet, die ihr verraten würden, ob ich den Garten zu verlassen gedenke.
Heute Nachmittag wird der alte Schäferhund wieder abgeholt, so dass wir heute wieder alle zusammen zu Hause schlafen können. Ich denke mal, dass dann alle tief und fest und endlich wieder in absoluter Ruhe schlafen werden.
Allerdings nur bis zum Weckerklingeln, denn morgen kommt Konrad, ein Hovawart, für einen halben Tag.

Irene


13.06.2005
Zugenommen

Eben kommen wir vom Tierarzt wieder, der sehr zufrieden mit dem Heilungsverlauf ist. Nun muss Zeta keine Medikamente mehr bekommen. Noch sind zwar nicht alle Stellen wirklich gut, doch das lässt sich mit regelmäßigem Baden und Bürsten in den Griff bekommen.
Der Tierarzt empfiehlt, die betroffenen Stellen (im Nacken und an der rechten Halsseite) gründlich einzuweichen, mit einer ph-neutralen Seife zu waschen und mit einer Wurzelbürste kräftig zu schrubben, damit die Borken entfernt werden. Diese Behandlung soll zweimal die Woche gemacht werden, solange, bis die Haut auch hier wieder gut aussieht.
Zeta braucht also wegen dieser Geschichte nicht mehr zum Tierarzt, es sei denn, es würde wieder irgendetwas Schwerwiegendes dazwischen kommen, was wir aber ja nicht hoffen wollen.
Und ansonsten geht es der kleinen Maus wieder richtig gut. Ich habe sie beim Tierarzt mal wieder auf die Waage gestellt und war doch sehr erstaunt, als ich das Ergebnis ablas: 23 Kilo!
Okay, die Maus hatte vorher gefrühstückt, doch soviel jedenfalls nicht. Und auch sonst, wenn ich mit ihr zum Wiegen ging, hatte sie ja gefrühstückt gehabt. Jedenfalls in den allermeisten Fällen. Über Monate hinweg hat sie dabei ihr Gewicht von um die 21,5 Kilo gehalten. Und nun plötzlich 23 kg?
Ups, da werden wir in Zukunft etwas aufpassen müssen, damit die Maus nicht zur Kugel mutiert. Und das alles trotz der Anstrengungen und Aufregungen und der vielen Bewegung, die sie bei uns hat.
Aber der Tierarzt sagte dazu nur: Sobald ein Hund wieder richtig gesund ist, sein Körper also gegen keinerlei Erreger etc. mehr anzukämpfen hat, nimmt er auch zu.
Da ja auch Timmy wieder ordentlich in Spiellaune ist, gehe ich wirklich stark davon aus, dass nun mit unserem Mädel alles wieder in Ordnung ist. Tim spielt ja nicht mit kranken Hunden, wie ich ja schon einmal geschrieben habe.
Weil er also mit Zeta wieder vermehrt spielen will, scheinen die paar Stellen an Zetas Haut nicht mehr so tragisch zu sein. Dennoch aber werde ich dem Rat es TA’s folgen, und zweimal die Woche dafür sorgen, dass die ollen Borken herunterkommen. Wir wollen schließlich nichts riskieren, gell?

Irene


15. Juni 2005
Zeta und Konrad

Manchmal fällt es mir schwer, einen Beitrag zu schreiben, weil alles, was ich berichten könnte, schon irgendwo einmal stand. Es tut sich nichts wirklich Neues, was einerseits ja auch recht beruhigend ist. So greife ich denn also auf unsere Hundegäste zurück und schildere, wie Zeta mit denen zurecht kommt.
Konrad ist ein blonder Hovawart im stolzen Alter von 8 Jahren, kastriert und noch eine Ecke größer als mein Tim. Zeta fand den Burschen von Anfang an sehr sympathisch, denn er spricht die Hundesprache genauso differenziert wie Zeta auch.
Da Zeta dem Burschen vor allem draußen schöne Augen machte, glaubte er, sich ihr auch drinnen etwas mehr nähern zu dürfen. Das aber sah Zeta doch anders und zuckte einige Male leicht mit den Lefzen.
Konrad nahm’s gelassen – wahrscheinlich hat er schon so diverse Erfahrungen mit den jungen Mädels gemacht. Jedenfalls wandte er sich in einer Weise ab, die nicht mal den Hauch einer Beleidigung oder von Beleidigtsein in sich barg.
Auch Tim nahm den großen Blonden gefasst auf. Der ist nicht nur ein Stückchen größer und einige Jahre älter, er strahlt auch eine solche Souveränität und Gelassenheit aus, dass Tim selbst beim besten (oder schlechtesten) Willen keinen Ansatzpunkt zu irgendeiner Nörgelei fand.
Einen solchen Hund wünschte ich mir als Vorbild für alle ängstlichen Hundchen dieser Welt, vor allem aber für solche, die außer einem Stall oder Zwinger noch nichts von der Welt mitbekommen haben.
Auf jeden Fall war Zeta das erste Mal seit ihrer Zeit bei uns von einem großen Hund derartig fasziniert. Da Konrad demnächst nochmal für einige Tage zu uns kommt, kann ich anschließend vielleicht berichten, ob und wie sich das zarte Band zwischen den beiden Blonden weiterentwickelt.

Irene


16. Juni 2005
Zeta. die Remplerin

Heute, wieder einmal am Hundesee in der Uniwildnis, schwammen Tim, Flash und Zeta fast um die Wette nach einem in den See geworfenen Spielzeug.
Tim, als Spielzeugfanatiker und langbeinigster dieser drei Hunde, war da klar der Favorit. Doch auch Flash ist, dank Schwimmlehrer Tim, ziemlich gut geworden. Einzig Zeta hat in einem solchen Wettbewerb nicht den Hauch einer Chance.
Daraus erklärt sich vielleicht, dass sie Tim, nach einigen erfolglosen Versuchen mitzuhalten, gern besteigt. Zumindest dann, wenn er darauf wartet, dass das Spielzeug wieder ins Wasser fliegt.
Bevor es dazu jedoch kommen kann, weiß sie Tim mittlerweile gut den Weg zu versperren, so dass er gar nicht erst zu mir kommen kann. Ständig ist ihm das freche Mädel im Weg, ständig will sie ihm das Spielzeug abnehmen oder gar verhindern, dass er überhaupt spielt.
Als Tim nun heute das eine Mal aus dem Wasser kam, raste die Kleine ihm entgegen und versperrte ihm wieder einmal kläffend den Weg zu mir.
Weil sie so aufgeregt darüber war, wie er sich verhielt, dass er ihre Barrikade zu durchbrechen suchte und es meistens auch zügig schaffte, rannte sie einmal wie ein Brummkreisel herum. Rannte in meine Richtung, machte dann wieder kehrt – und so ging das einige Male.
Schließlich hatte sie sich dann aber endlich für eine Richtung entschieden. Sie nahm direkten Kurs auf Tim. Stoppte aber nicht wie sonst kurz vor ihm, sondern krachte volle Elle und, wie ich glaube, durchaus beabsichtigt, direkt in ihn hinein. Versuchte ihn mit der Brust gegen die Rippen aus dem Gleichgewicht oder vom Kurs abzubringen.
Sie hatte damit nur den Erfolg, dass sie wie ein Gummiball von ihm abprallte, ohne ihn auch nur ins Wanken zu bringen.
Aber – habt Ihr schon mal gehört, wie es klingt, wenn zwei große, nasse Hunde mit Krawumm und Karacho zusammenprallen?
Ein ordentlich großer Medizinball mit reichlich Schmackes an eine Wand geklatscht, klingt deutlich weniger deftig, als diese Karambolage. Das dürft Ihr mir wahrlich glauben! Da habe ich mich tüchtig erschrocken, sag ich Euch.
Den Hundis ist aber nichts passiert.

Zeta mit Timmy

Zeta, Irene und der große Blonde

Irene


17. Juni 2005
Zeta und der Kampf mit dem Duoball

Gestern war ich mit drei Hunden (Timmy, Zeta und Konrad) am Hundesee der Uniwildnis. Für jeden Wuffel hatte ich ein Spielzeug dabei: einen Tennisball, eine Knautschkugel aus Neopren (ist mit Watte oder so gefüllt und lässt sich auf die Größe eines Tennisballs zusammendrücken) und einen Kunststoffball mit Innenkugel (ist etwa um die Hälfte größer als ein Tennisball und soll im Dunkeln durch die Bewegung leuchten, ist mir aber noch nie aufgefallen).Tim liebt ja die Tennisbälle über alles, auch wenn er die der Zähne wegen nur sehr selten bekommt. Er schwamm also begierig immer und immer wieder hinter dieser Kugel her. Zeta springt ja in letzter Zeit immer häufiger ins Wasser. Selbst wenn kein anderer Hund mit hineingeht, erfrischt sie sich gern einmal dadurch, dass sie einfach nur so ein paar Runden schwimmt. Damit sie Timmy in Ruhe lässt, hatte ich ihr die Knautschkugel ins Wasser geworfen. Sie sprang auch sogleich hinterher. Konrad mag es eher gemächlich. Er möchte ’seinen‘ Ball für sich ganz allein und bitte auch ohne Konkurrenz im Wasser. Nur wenn sich kein anderer Hund für sein Spielzeug interessiert, bequemt er sich ins Wasser. Für ihn hatte ich den Duoball geworfen, doch ihm waren zu viele andere Hunde im Wasser. Zudem hätte er wohl auch lieber den Tennisball gehabt. So trieb der Duoball herrenlos herum. Während sich Tim noch durch die Teichrosen kämpfte und dort nach dem Tennisball suchte, erreichte Zeta, die mittlerweile schon viel schneller schwimmen kann, ihre Knautschkugel. Und Konrad schaute dem Treiben vom Ufer her zu, irgendwie hin- und hergerissen zwischen auch schwimmen wollen und „äähh, ist ja viel zu voll hier“. Als Tim endlich seinen Tennisball gefunden hatte, war auch Zeta mit ihrer Knautschkugel auf dem Rückweg – und entdeckte dabei den herrenlos herumtreibenden Duoball. Also strebte sie dem entgegen, was bei ihrer immer noch nicht so ganz ausgefeilten Schwimmlage (sie dümpelt noch häufig) schon recht drollig aussah. Aber sie erreichte auch hier ihr Ziel. Nur – wie soll Hund einen so großen Ball aufgreifen, wenn das Maul schon mit der großen Knautschkugel gefüllt ist? So probierte Zeta es erst mit Einkreisen und Treiben. Ohne Schnappbewegungen schwamm sie in engen Kreisen um den Duoball herum, das Ding immer irgendwie eng an einer Wange gehalten. Dabei näherte sie sich, ob beabsichtigt oder zufällig, kann ich nicht sagen, beständig dem Ufer. Dann aber unterlief ihr ein Fehler. Vielleicht war ihr ob der engen Kreise etwas schwindelig geworden? Jedenfalls bemerkte auch sie bald, dass sie vom Kurs abkam, also nicht mehr auf das Ufer zuhielt. Sie bekam das aber nicht in den Griff, konnte daran nichts mehr korrigieren. So schwamm sie dann erst einige Züge mit der Knautschkugel weiter in Richtung Ufer, ließ den Duoball also hinter sich zurück. Was ihr nicht gefiel. Nun ließ sie die Knautschkugel los. Sie hatte sich entschieden, diesen vermaledeiten Duoball haben zu wollen. Das musste doch möglich sein! Dem Ding also hinterher. Weil aber der Duoball erstens größer ist als ein Tennisball, ist es für die kleine Zeta schon an Land nicht ganz einfach, das Ding zu greifen. Dazu muss sie ihr Mäulchen schon tüchtig aufreißen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Duoball ja noch eine Innenkugel besitzt. Diese verursacht unkontrollierbare Eigen- und Gegenbewegungen, bei denen selbst mein sonst mit Bällen sehr geschickter Timmy schon so manchesmal seine Schwierigkeiten hat. Als er das Ding das erste Mal aus dem Wasser holen wollte, hat er mehrfach ins Leere geschnappt. Zeta erging es nicht anders. Sie schwamm auf den Ball zu, erreichte ihn, sperrte das Mäulchen weit auf – doch bevor sie es richtig um den Ball schließen konnte, hatte sie ihm einen Impuls gegeben, den sie nicht ausgleichen konnte. Das Ding driftete ab, entzog sich ihr einfach, trieb leicht seitlich davon. Davon ließ sich Zeta nicht entmutigen. Sie probierte es gleich noch einmal. Mit demselben Misserfolg. Und einem Drall zur anderen Seite. Aber auch das brachte Zeta nicht von ihrem Entschluss ab, das Ding einfangen zu wollen. Der Duoball aber machte es ihr doch sehr schwer. Er huschte nach vorn, wich in unterschiedlichen Winkeln zur Seite aus, manchmal schaffte er es sogar fast nach rückwärts zu entkommen. Dann wieder hüpfte er ein klein wenig in die Höhe oder tauchte sogar etwas ab, um dann unberechenbar irgendwo weiter weg vom Fang wieder aufzutauchen. Das alles beeindruckte Zeta aber nur in so weit, als dass sie sich mehr und mehr anstrengte. Der Ball musste ihrer werden! Und je mehr sie sich anstrengte, je heftiger ihre Bewegungen wurden, desto größer und unberechenbarer wurden die Ausweichmanöver des Duoballs. Mein kleines Mädel merkte dabei gar nicht, wie lange sie schon im Wasser war. Und wegen der Bewegungen des Balls war sie unbemerkt auch dazu gezwungen, vermehrt ihre Hinterläufe beim Schwimmen einzusetzen, so dass sie die Richtungswechsel wenigstens mitmachen konnte. Anfangs schwamm sie in wilden Zickzacklinien hinter dem Ball her kreuz und quer über den kleinen See. Nachdem sie aber allmählich immer häufiger ihre Hinterläufe einsetzte und auch den Ball besser kennenlernte, gelang es ihr, den wilden Kurs in eine einigermaßen stabile Kreisbahn zu bringen. Na, Spirale trifft es wohl besser, denn so ganz allmählich dirigierte nicht mehr der Ball sie, sondern sie die Bewegung des Balles. Dabei näherten sie sich ganz langsam den die Schwimmfläche begrenzenden Kranz aus Teichrosen. Hier wurde der Ball in seinen Bewegungen behindert. Man kann sagen, Zeta hat das Ding allmählich in die Ecke drängen können. Und mit freundlicher Unterstützung der vielen oft auch hochstehenden Teichrosenblätter gelang es Zeta endlich, endlich, das widerspenstige Ding zu packen. Es konnte einfach nicht mehr ausweichen, konnte nicht mehr fliehen, konnte nirgendwo mehr hin. Zeta hat Beute gemacht! Stolz wie Oskar und mit so hoch wie nur irgend möglich erhobenem Kopf kam die Kleine schließlich wieder ans Ufer geschwommen. Jetzt erst, nachdem die Jagd erfolgreich beendet war, bemerkte sie, wie viel Wasser ihr doch (igittigittigitt) ins Ohr gedrungen war. Damit das wieder herauslaufen konnte, hielt sie also den Kopf schief und schiefer – wodurch letztendlich wieder Wasser hereinkam. Und schütteln klappt während des Schwimmens auch nicht so recht. Endlich aber hatte Zeta wieder Grund unter den Pfoten. Nun war dem Neigen des Kopfes auch Erfolg beschieden. Ein kleines Stückchen weiter klappte es auch mit dem Schütteln. Doch dabei den Ball loslassen, wie es Timmy gern macht, um sich gründlich von Nässe zu befreien, das kam für Zeta gar nicht in Frage. Nein, der Ball wurde festgehalten. Hund kann sich auch mit vollem Fang schütteln. Außerdem weiß man ja nie, ob der Duoball nicht auch an Land wieder ein Eigenleben entwickelt und erneut mit dem Davonlaufen beginnt. Da ging die Kleine denn doch lieber auf Nummer sicher. Nachdem die gröbste Nässe aus dem Fell geschleudert war, trabte Zeta federnd und mit stolz gewölbtem Nacken am Ufer entlang. Ein WM-Dressurpferd wäre vor Neid über diese Eleganz erblasst. Und eine grelle Leuchtreklame mit überdimensionalen Hinweispfeilen hätte nicht deutlicher sagen können: „Seht her! Sehr her!“

Gut, dass der Mensch in manchen Dingen ein Automat sein kann. So habe ich Timmy wie nebenbei den Tennisball zweimal während Zetas Jagd geworfen, wodurch sie sich gar nicht hat stören lassen, und habe auch noch Konrad dazu bekommen, die Knautschkugel aus dem Wasser zu holen.

So habe ich wenigstens nichts von der spannenden Geschichte verpasst.

Irene


18.Juni 2005
Aufspringen

Der vorherige Bericht ist ja doch recht lang geworden, da mache ich es jetzt mal etwas kürzer (hoffe ich).

Wenn es für Tim und Zeta nur ein gemeinsames Spielzeug gibt, etwa weil die kleine Maus ihres nicht so interessant findet, dann gönnt sie dem Großen ja nichts. Das habe ich ja nun schon mehrfach erwähnt. Sie reitet dann ja auch regelmäßig bei ihm auf, wobei ihre Stoßbewegungen immer verzweifelter wirken.
In letzter Zeit bin ich dabei, sie daran zu hindern. Ich finde das einfach nicht lustig. Genauso wenig wie ihr Lefzenbeißen, denn ich möchte doch gerne einen heilen Hund behalten und keinen getackerten besitzen.
Weil ich also versuche, die Kleine von ihrer Aufreiterei abzuhalten, hat sie sich nun etwas anderes ausgedacht – schließlich muss sie nun ja auch noch mein Eingreifen mit berücksichtigen.

Wenn Zeta nun also partout nicht will, dass Tim ein Spielzeug hat, dass er darauf wartet, es mir geben zu können, damit es wieder ins Wasser fliegt, dann springt sie ihm mit allen vier Pfoten gleichzeitig ins Kreuz.
Ihr habt richtig gelesen: Zeta springt wie ein Böcklein in die Luft und landet mit allen vieren gleichzeitig auf Timmys Rücken.
Je nachdem, wie große ihr Schwung dabei ist, rutscht sie auf derselben oder der anderen Seite wieder herunter – was aber nicht ihr Ziel ist. Sie gibt sich nämlich große Mühe, nach dem Sprung hinter ihn zu rutschen, so dass die Aufreitbewegung dennoch zustande kommt. Fehlt nur noch, dass sie ihm dabei in den Nacken beißt.

Ich muss dazu sagen, dass sie in dieser Weise nur mit Tim so umspringt. Anderen Hunden gegenüber hat sie deutlich mehr Respekt und ist dabei auch vorsichtiger, zurückhaltender. Da läuft sie bestenfalls mal ein Weilchen nebenher und versucht mal zaghaft, das dem anderen aus dem Maul schauende Spielzeug zu greifen.
Timmy aber wird fast regelmäßig attackiert. Und gerade die letzten zwei Tage auch wieder tüchtig getackert. Am Hals und an den Lefzen hat er tatsächlich auch kleinere Wunden davongetragen, um die ich mich nun zu kümmern habe, damit sich da nichts entzündet.

Meist verborkt so etwas ja ohne Probleme. Aber so vehement wie sich Zeta benimmt, muss ich wenigstens nachschauen. Außerdem könnte es problematisch werden, weil ja doch irgendwie immer dieselben Stellen ‚angegriffen‘ werden.

Irene


19. Juni 2005
Hunde im Garten

Ich hätte ja nie gedacht, was für ein gutes Schlafmittel so eine Parzelle doch sein kann.
Dass man als Mensch dort tüchtig müde werden kann, verstehe ich noch. Ein Mensch liegt da ja nicht bloß herum, sondern arbeitet dort auch. Erstens gibt es ja immer etwas zu tun, zweitens vor allem dann, wenn man aus einer Brennnesselwüste ein anständiges Stück Gartenland zaubern möchte.
Dass aber auch die Hunde jeden Abend wie erschlagen davon sind, hätte ich mir so nie vorstellen können. Ist aber so, obwohl die Hundis eigentlich nichts anderes machen, als von der Sonne in den Schatten und umgekehrt zu wechseln.
Es muss also an der vielen frischen Luft liegen. Und daran, dass sie im Garten eben doch nicht so entspannt sind, wie zu Hause zwischen den ‚vier‘ festen Wänden. Uns soll das aber recht sein.

Während Tim sich gern im Zelt versteckt, eine richtige Gartenlaube haben wir nämlich noch nicht, wandert Zeta gern vom Schatten in die Sonne. Einmal richtig durchglühen, dann wieder etwas abkühlen. Zwischendurch mal was trinken gehen, dann wieder etwas aufheizen lassen, anschließend wieder die Temperatur herunterfahren.
Am längsten bleibt sie dann an einem Fleck, wenn sie es schafft, genau auf der Grenze von Sonne und Schatten zu liegen. Vorausgesetzt, Mama ist nicht zu weit weg oder wandert beständig hin und her. Dann weiß die kleine Maus nämlich nicht so genau, wo sie sich denn nun hinlegen soll.
Allerdings hat Zeta schon begriffen, dass ich ihr im Garten nicht davonlaufen kann, solange ich nicht durch die Pforte gehe. Bewege ich mich ihrer Meinung nach auf die Pforte zu, dann ist sie auf jeden Fall an meiner Seite.
Tim wartet da ab, bis er das Geräusch der Pforte hört. Ihm reicht dieses Signal, welches er wohl auch im Schlaf noch hört. Zudem weiß er auch, dass ich in den meisten Fällen nicht ohne ihn gehe und ihm auch Bescheid sage, damit er mitkommen kann.
Soweit ist es bei Zeta noch nicht. Und bei Konrad, der wieder einmal unser Gast ist, auch nicht. Er verfolgt mich fast beständig, um nur ja nichts zu verpassen.
Dieser sanfte Riese fügt sich so problemlos ein und wird so selbstverständlich von meinen beiden Wuffels aufgenommen, dass ich darüber nur staunen kann. Zeta behandelt ihn voller Respekt, etwas, wovon Tim in der Art und Weise nur träumen kann. Irgendwie nimmt sie Tim nicht für ganz ernst. Jedenfalls schon seit einer ganzen Weile nicht mehr.
Naja. Während dann im übrigen Parzellenland um uns herum immer wieder mal die verschiedensten Hunde zu einem Dauergebell ansetzen, melden sich unsere nur dann, wenn jemand an unserer Pforte vorbeigeht. Oder an der Straße neben unserem Stückchen Land längere Zeit stehen bleibt. Und auch dabei gibt es keinen großen Alarm – finde ich hervorragend.

Irene


20. Juni 2005
Mein Kauknochen!!!

Als wir vorhin vom Spaziergang zurückkamen, waren einzig die Wuffis noch halbwegs fit – die konnten schwimmen gehen, wir Menschen durften zugucken.
Hungrig aber waren wir alle. Die Hitze schlaucht gewaltig und auch das Schwimmen und Laufen strengt an. So fütterten wir also unsere Raubtiere und füllten auch unsere eigenen knurrenden Mägen.
Nach diesem Hauptmenü gab es den bei uns obligatorischen Kauknochen. Jeder Wuffel suchte sich seine spezielle ruhige Ecke dafür: Tim auf seiner Matratze, Zeta unterm Tisch und Konrad auf dem Flur.
Als Timmy fertig war, verzog er sich ins Schlafzimmer auf seine Kuscheldecke. Gerne wäre er wohl auch ins Badezimmer gegangen, aber vor der Tür lag Konrad, der noch am Kauen war.
Als Konrad fertig war, kam er in die Stube – ob Timmy wohl noch was übrig gelassen hat? Leider nicht. Und so wandte er sich Zeta zu, die noch heftig am Nagen war.
Zeta ließ Konrad bis auf einen halben Meter an sich heran, wobei sie aber schon die Zähne fletschte. Was Konrad völlig kalt ließ.
„Du hast da noch was zu kauen?“ schien er beim Näherkommen zu fragen. Um gleich darauf onkelhaft hinzu zu fügen: „Ist doch viel zu viel für dich, Mädchen. Gib mir das Ding mal her.“ Und näherte sich einen weiteren Schritt. Senkte auch schon leicht den Kopf.
So schnell konnte Zeta fast gar nicht reagieren, wie der große Hovi da auf sie zukam. Fast hätte sie sich vor lauter Empörung über soviel Anmaßung verschluckt! Es gelang ihr gerade noch rechtzeitig, die Kehle freizubekommen, so dass sie ihre Entrüstung lautstark äußern konnte.
„MEIN Kauknochen ist das!“ bellte sie ihn an, was allerdings bei vollem Maul nicht sehr bedrohlich klang. Das bemerkte sie auch selbst, denn Konrad senkte den Kopf noch weiter.
Da ließ die Kleine den Kauknochen zwischen ihre Vorderpfoten fallen und richtete sich wütend darüber auf. „MEINER!“ kläffte sie nun deutlicher. „Ganz allein MEINER!“ Und fügte auch noch ein diesmal wirklich bedrohliches „Duuuuu!“ hinzu.
„Na,“ machte Konrad daraufhin und hob den Kopf. „Wenn das so ist…“ Er wandte den Kopf langsam ab und sah mich über den Tisch hinweg an. „Die ist ja noch recht jung, gell,“ schien er dabei zu sagen.
Zeta beruhigte sich ein wenig, traute dem Frieden aber noch nicht soweit, als dass sie sich hätte hinlegen mögen. Sie behielt den großen Blonden lieber noch eine Weile fest im Blick, falls der es sich noch einmal anders überlegen sollte.
Und tatsächlich wagte es der Blonde, einen weiteren, diesmal nur ganz kurzen, Blick in Zetas Richtung zu werfen. Woraufhin Zeta leicht die Lefzen anhob, ihm scharf ins Auge blickte und ganz leise wiederholte: „Immer noch mein Kauknochen. Da kriegst du nichts von ab.“

Wäre Konrad ein Mensch, hätte er einmal sanft den Kopf geneigt und verkündet: „Hiermit erteile ich dir die Erlaubnis, diesen Kauknochen allein zu verspeisen. Wohl bekommt’s.“ Denn so, wie er sich von ihr abwandte, hätte er ihr auch gerade ein Geschenk machen können, für das sich Zeta unhöflicher Weise nicht bedankt hat, so dass er ins Grübeln kam, ob er für seine Gabe die Richtige gewählt hätte.
Gemächlich und bedächtig wandte sich Konrad vom Tisch ab – für Zeta eindeutig zu langsam, doch sie hielt sich gerade eben so zurück – er hatte ja auch noch andere Dinge zu erledigen, als sich mit einer Göre herumzuzanken. Und weil er gerade so beim Schlendern war, da wanderte er auf den Flur zurück.

Sobald Konrad durch den Vorhang verschwunden war, entspannte sich Zeta wieder. Legte sich hin und bearbeitete mit neuem Elan IHREN Kauknochen.

Irene


21. Juni 2005
Wie komme ich an Konrad vorbei?

Letztens nach der Raubtierfütterung:
Da lag Konrad so vor der Stubentür, dass sein Kopf fast den halben Vorhang berührte, der bei uns die Stelle einer Tür einnimmt. Zeta, die noch auf dem Flur an ihrem Kauknochen nagte, war das erst gar nicht aufgefallen. Doch als sie mit dem Nagen fertig war, wollte sie zu uns in die Stube kommen. Nur wie?
Konrad lag ja davor.
Die kleine schaute sich das durch den breiten Spalt an und schien zu überlegen, ob sie da durch passen würde. Scheinbar nicht, denn sie zog sich wieder etwas zurück.
Vielleicht von der anderen Seite? So steckte sie also ihren Kopf zwischen Vorhang und Wand hindurch, doch da versperrte ihr das Telefontischchen den Weg. Also auch hier kein Durchkommen.
Hat sich der große Konrad vielleicht so weit zur Seite bewegt, dass sie nun auf dem normalen Wege hindurchkommen konnte? Sie überprüfte das, leider mit negativem Ergebnis. So stand sie eine Weile hilflos auf dem Flur herum und grübelte weiter über dieses Problem nach.
Zwischendurch versuchte sie unter dem Vorhang hindurch zu kommen. Doch das klappte bestenfalls mit dem Kopf – ein wenig aber auch nur. Sie sah also nicht genug, um es auf diesem Wege wirklich wagen zu wollen.

Konrad bemerkte Zetas Bemühungen durchaus, doch bevor sich Ihre Majestät dazu bequemt, etwas für die Untertanen zu tun, müssen schon mehrere günstige Faktoren zusammen treffen. Bislang war es noch lange nicht so weit.
Schließlich aber wälzte er sich auf die andere Seite – es wird doch unbequem, wenn man lange Zeit auf einer Seite liegt, gell? Und dann musste er noch seine Pfoten untersuchen, ob sich da nicht etwas im langen Fell verfangen hatte. Dazu musste er zwangsläufig den Kopf in Richtung Stubeninnenraum wenden.
Auf diese Chance hatte Zeta gewartet, doch noch traute sie der Sache nicht so recht. Ist Konrad wirklich so mit sich selbst beschäftigt?
Aber die Kleine wollte auch dringend ihre Streicheleinheiten abholen. Das wurde für sie beinahe zu einem Zwang. Timmy hätte sich die Sache einmal betrachte und beschlossen, das ist alles den Aufwand nicht wert. Daraufhin hätte er sich auf seine Kuscheldecke verzogen und damit wäre die Sache für ihn ausgestanden gewesen.
Nicht so Zeta.
Sie spähte wieder von allen ihr zugänglichen Seiten durch den Vorhang und an ihm vorbei. Ja, eine Chance sah sie da durchaus, aber es wäre eine ziemlich riskante Angelegenheit geworden. So traute sie sich nur bis zum halben Vorderkörper hindurch und zog sich dann doch wieder zurück.
Nein, sie mochte immer noch nicht an Konrad vorbeigehen.

Konrad war nun mit seinen Vorderpfoten fertig und schritt zur Untersuchung der Hinterpfoten. Dazu allerdings musste er sich etwas mehr zusammenkrümmen – für Zeta leider in die falsche Richtung. Die Kleine peilte ja immer wieder mal unter dem Vorhang hervor.
Da der große Blonde nun schon wieder einige Zeit auf der einen Seite gelegen hatte, war es allmählich an der Zeit, sich noch einmal umzudrehen. Schließlich konnte er so dann auch bequemer die andere Hinterpfote untersuchen.
Endlich sah Zeta ihre Chance gekommen. Da – der Blonde dreht sich. Da – er beugt sich von ihr weg. Jetzt aber! Nichts wie los.
Zetas ganzer Körper war angespannt wie ein Flitzebogen. Dennoch hielt sie sich zurück. Zwang sich regelrecht, ganz vorsichtig an Konrad vorbei zu gehen. Ihn ja nicht zu berühren.
Aber – auweia! Der Kerl ist ja fast doppelt so groß wie Zeta – so große Schritte kann die Kleine gar nicht machen. So kam es, wie sie wohl befürchtet hatte, zu einer Berührung.

Uuaahh!! Nun aber schnell über den Kerl hinweg gesprungen!

Und Konrad hatte nun auch seine Pfoten fertig untersucht, nichts bedenkliches entdecken können und streckte sich wieder genüsslich ganz lang aus.
So wich er vor der Berührung durch Zeta zurück, ohne sein Gesicht zu verlieren, ohne mit der Kleinen meckern zu müssen, da er sich ja sowieso gerade anders hatte hinlegen wollen. Nun, das konnte sie ja nicht ahnen, gell?
Hapuh! Dann war Zeta an dem Großen vorbei und kam um den Sessel geschwänzelt, dass wieder einmal der ganze Hund wackelte!

Irene


22. Juni 2005
MEINE Menschen

In manchen Dingen ist Zeta besonders eifersüchtig – ein klein wenig ist sie es ja sowieso. Die folgenden Begebenheiten zeigen aber wieder einmal, dass Zeta mit ihrer Eifersüchtelei nicht sehr weit kommt.

Als Konrad vor einigen Tagen bei uns war, machten wir alle zusammen einen Ausflug in die Uniwildnis. Es war ja fürchterlich heiß, so dass wir es bei einem kurzen Rundgang beließen und uns dann lieber am Ufer des Hundesees aufhielten.
Zum Werfen von Spielzeug hatte ich keine Lust und auch den Hundchen genügte es, einfach nur im kühlen Wasser zu stehen. Zumindest eine zeitlang traf das auch für Tim zu, der dann aber schon bald auf die Suche nach einem Baumpilz ging.
Konrad stand weiterhin im Wasser und Zeta war völlig unentschlossen, was sie denn nun machen sollte. Bei Konrad bleiben? Hinter Tim herlaufen? In der Nähe ihrer Menschen sein?
Dann kam Tim wieder, brachte einen Pilz mit, den er mir vor die Füße legte. Oh, das fand auch Konrad interessant, so dass er aus dem Wasser gestiegen kam. Und Zeta natürlich gleich hinterdrein.
Tim hatte da aber nichts eiligeres zu tun, als seinen Pilz in Sicherheit zu bringen. Ob Konrad ihm den wegnehmen würde, war ungewiss, doch Zeta hatte das ja schon häufiger versucht.
Konrad sah Tim nur wie gelangweilt hinterher und wandte sich dann mir zu. Na, schien er zu fragen, hast Du nicht doch ein Spielzeug mitgebracht? Oder wenigstens etwas Futter?
Tatsächlich griff ich zufällig in diesem Moment an meine Tasche, worauf mir Konrad noch etwas näher auf die Pelle rückte. Und das war nun für Zeta, die die ganze Zeit Zurückhaltung geübt hatte, nun doch zu viel.
Abdrängen ließ sich der große Kerl von ihr nicht, wie sie gleich darauf feststellen musste. Sie hätte auch versuchen können, einen Baum beiseite zu schieben. Aber der sollte mir nicht so nahe sein!
Als sich dann auch noch wieder Timmy näherte, weil er wohl hoffte, ich würde nun doch noch zum Werfen aufgelegt sein, war es mit Zetas Geduld völlig zu Ende. Wie sollte sie denn zwei große Hunde davon abhalten, sich mit mir zu befassen? Völlig unmöglich!
Solange Tim sich also noch auf dem Weg befand, wollte Zeta wenigstens schon mit Konrad fertig sein. So wusste sie sich nicht anders zu helfen, als bei ihm aufzureiten. Es sah schon recht verzweifelt aus, wie sie da auf seiner Kruppe herumhoppelte.
Konrad ignorierte Zetas Bemühungen. Als er entdeckte, dass ich mir nur selbst einen Bonbon in den Mund schob und keine Hundekekse hervorholte, drehte er sich um und stiefelte wieder ins Wasser. Schüttelte somit das lästige Hundekind Zeta einfach ab.
Tim kam auch nicht näher, da der einen Mann entdeckt hatte, der ihm schon häufiger mal einen Stock geworfen hatte. So strebte er dem zu. Und Zeta stand nun endlich allein neben mir, wirkte aber nicht glücklich oder auch nur erleichtert. Sie schien mir verwirrt zu sein, weil sie von niemandem beachtet wurde. Wie sie sich dann wieder mir zuwandte, musste sie feststellen, dass ich dabei war zu gehen. Irgendwie alles nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte.Diese Begebenheit war der Auftakt zu einer weiteren.

Als wir wieder Zuhause waren und es dann Zeit wurde für den Abendspaziergang, als ich mir dazu andere Schuhe anziehen wollte, da ging es dann weiter.
Konrad fand die Idee klasse, noch einmal hinaus zu gehen. Er hatte im See viel Wasser geschluckt und das suchte sich nun dringend einen Ausgang. Den beiden anderen Wuffels ging es ja ähnlich. So saß Tim dann wie gewohnt vor der Wohnungstür. Dort konnte er nicht übersehen werden und war gewiss, dass er mitgenommen werden würde. Zeta stand mitten im Flur und wartete darauf, dass ich fertig werden würde. Sie hatte ja schon vor langer Zeit gelernt, mir dabei nicht im Wege zu sein. Konrad, sonst doch deutlich zurückhaltender, musste mir nun aber sein dringendes Bedürfnis haarklein erläutern, wobei er mir aber auch unbedingt ins Gesicht sehen wollte. Dadurch rückte er mir natürlich ziemlich nahe auf die Pelle.

Und nun kam wieder einmal Zetas Einsatz, denn Konrads Nähe zu mir konnte sie gar nicht ertragen. Anstatt aber zunächst einmal zu sanften Worten zu greifen, wie ich es sonst von ihr kenne, stieg sie ihm gleich ins Kreuz. Diese Art des Übergriffs konnte Konrad nun wirklich nicht ignorieren. Er drehte sich nach einem kurzen Moment des Erstaunens zu Zeta um. Die dachte in dem Moment wohl, sie hätte gewonnen, denn flink wollte sie sich nun zwischen ihn und mich drängen. Damit aber spielte sie Konrads Absicht nur entgegen. Er musste sich gar nicht so weit zu ihr umdrehen und stoppte sie dadurch, dass er ihr eine Pranke ins Kreuz legte. Da er ja fast doppelt so groß wie Zeta ist, war dies nur eine leichte Übung für ihn. Wegen seines auch deutlich höheren Gewichtes zeigte seine Geste aber deutliche Wirkung.

Wie sich nun Zeta, die eben noch so selbstbewusst war, darüber empören wollte, da wurde sie von der immer noch auf ihr liegenden Pranke an Konrad herangezogen und zurecht gerückt – und dann stieg Konrad mal eben auf. So erstickte er alle weiteren Protestnoten ihrerseits fast im wahrsten Sinne des Wortes.Als Zeta dann aber doch noch was dazu sagen wollte, sie lag da schon halb am Boden, beugte sich Konrad ein ganz klein wenig weiter vor und brachte sein Maul so dicht an Zetas Ohr. Da hinein brummte er einmal und Zeta war nun völlig geplättet, vergaß alle weiteren Widerworte. Nachdem sich die Situation so weit abgespielt hatte, fand ich, dass ich nun doch endlich meine Schuhe zubinden wollte und schob deshalb die beiden Hunde von meinen Füßen weg.

Zeta nutzte diese Gelegenheit, um sich Timmys und meines Mannes Zugehörigkeit zu versichern – Konrad fand, er müsste noch einmal von vorn anfangen, mir seine Bedürfnisse auseinander zu setzen. Dabei misstrauisch beäugt von Zeta, die sich im Moment nicht wieder zu mir traute.

Irene


23. Juni 2005
Zeta und Sweety

Von Sweety, der schwarzen Kleinspitzdame, hatte ich vielleicht schon mal berichtet. Vor einigen Tagen war auch sie unser Gast.
Nachdem sich die Kleine ein wenig bei uns eingelebt hatte, kam so allmählich ihr natürlich freches Naturell zum Vorschein. Konrad ignorierte das, Tim hielt einmal dagegen und erzählte der Kleinen so, wo der Hase lang läuft. Zeta aber schaute die kleine Schwarze stets sehr neugierig an, wenn die sich anders als zurückhaltend benahm. Der sonst eher träge Pudel wurde gelegentlich doch sehr unwillig und mürrisch, wenn er in seinem Schönheitsschlaf gestört wurde.
Sweety fand wohl, die großen Hunde müssten ihr den Vortritt gewähren, wenn es um Streicheleinheiten ging. Sie hatte beschlossen, uns als Ersatzmenschen zu akzeptieren und wollte ihre Rechte an uns auch mit aller Entschiedenheit durchsetzen.
Wie gesagt, Womann verschloss so lange die Augen vor diesem Gehabe, wie er nicht direkt betroffen, also im wahrsten Sinne des Wortes berührt wurde. Konrad ignorierte das Verhalten gänzlich und Tim ging der kleinen Schwarzen lieber aus dem Weg, nachdem er ihr einmal die Meinung gegeigt hatte. Ob er wohl glaubte, da sei eh Hopfen und Malz verloren?
Zeta jedoch wurde immer interessierter, je aufmüpfiger sich Sweety gebärdete. Das war ja interessant. Das war ja spannend. Was macht die denn da? Was will die nur? Was soll denn dieses Theater?

Wäre Zeta ein Mensch, ich hätte angenommen, sie studierte ein wissenschaftliches Objekt. Ob der Frosch hüpft, wenn ich ihn anstoße? Kann das Ding seine Farbe verändert, wenn es sich aufregt? So etwas muss man aus nächster Nähe beobachten. Nicht berühren, nicht anfassen, nur gucken. Wer weiß, vielleicht macht man sonst etwas kaputt? Oder es entgeht einem ein wichtiges Forschungsergebnis?

Je mehr Sweety sich aufregte, etwa weil mein Mann mit Zeta kuschelte und die Kleine das verhindern wollte, wozu sie aufgeregt am Sessel herumsprang, desto krauser zog sich Zetas Stirn. Desto konzentrierter schaute sie das ‚Ding‘ an. Auch wenn Sweety schließlich an Zeta selbst herumschnuffelte, ihr die kleine Nase in die Flanken bohrte, manchmal sogar die kleinen Zähnchen einsetzte, um Zeta vielleicht wegzuziehen, drehte sich Zeta stets nur konzentriert neugierig zu ihr um. Es gab keinerlei Anzeichen von Aggression, was mich schon irgendwie verblüffte. Ihrer Miene nach hätte ich geglaubt, da wäre gleich eine Abreibung fällig. Doch das höchste der Gefühle war, dass Zeta ihre Nase wenige Millimeter über Sweetys Nacken hielt, der Lütten sozusagen heißen Atem ins Genick blies und sie ansonsten so lange überall hin verfolgte (also immer mit der Nase fast im Nacken), wie diese Theater machte. Sweety fand das wohl irritierend, aber nicht bedrohlich. Sie schien nie genau zu wissen, woran sie denn nun bei Zeta war. Die großen Rüden vermochte sie einzuschätzen, denn die ließen sich entweder vertreiben oder nicht. Doch was sollte sie mit diesem jungen Fräulein anfangen?Die ließ ja selbst dann nicht mehr Reaktionen erkennen, wenn sie mal von einem Kauknochen vertrieben werden sollte. Die war einfach nur… lästig. Ein Hindernis zwischen ihr und der Hand ihres Ersatzmenschen. Aber irgendwie keine wirkliche Konkurrenz.

Wenn es nicht zu vermessen klingt, würde ich behaupten, dass sich Zeta der kleinen gegenüber so verhielt wie jemand, der eine ihm vertraute und dennoch irgendwie fremde Sprache hört. Die Laute schrappen immer ganz knapp an der Grenze des Verstehens vorüber, so dass man den Eindruck gewinnt, gleich etwas aufschnappen zu können, gleich zu wissen, worum es da ging.
Vielleicht auch wie bei einem zu leise eingestellten Radio, wenn man eine interessante Nachricht über anderen Lärm hinweg heraushören will. Man nähert sich dem Lautsprecher des Radios, beugt sich dicht darüber und hofft, nun besser zu verstehen.

Eine andere Vergleichsmöglichkeit hätte ich noch: Wenn man etwas hört, das einen an etwas von früher erinnert, dann legt man auch den Kopf schief und konzentriert sich auf das Geräusch. Man sucht während des Hörens in seiner Erinnerung nach. Was war das eben? Warum kommt mir das so bekannt vor? An was erinnert es mich bloß? Etwa so wirkte Zeta auf mich, wenn sich Sweety eifersüchtig zwischen Zeta und einen von uns Menschen zu drängen versuchte. Zeta schien intensiv auf etwas zu lauschen, beugte sich dabei zur Geräuschquelle hinab. Wollte nichts Böses, sondern nur ein Stichwort für ihre Erinnerung oder für besseres Verstehen.

Irene


24. Juni 2005
Langeweile

Gestern war ich völlig fertig und am späten Nachmittag müde wie ein Stein. Die Hundchen hatten gerade ihr Futter bekommen, danach habe ich mich auf der Couch langgemacht. Mein Männe war zum Sport und als er wiederkam, wurde ich allmählich wieder munter.
Bevor ich so richtig aufnahmefähig war, sagte mein Männe mir: „Guck dir mal den Flur an. Zeta hat gewütet.“ „Häh?“ dachte ich nur. „Was will er mir jetzt sagen?“
Es dauerte noch eine Weile, ehe ich in der Lage war, mich aus der Waagerechten zu erheben. Letztendlich hat die drückende Blase es geschafft, mich hochzutreiben. So verließ ich also die Couch und betrat den Flur…
Es sah aus wie ein Schlachtfeld. Der ganze Boden war mit tausenden Pappstückchen von Eierpappen übersät. Die Eierkartons bewahren wir in der Küche in einem niedrigen Regal auf.
Tja, nachdem Zeta gestern eine größere Portion Futter als üblich bekommen hatte, besaß sie, nachdem die Ration verdaut war, einiges mehr an Energie. Und weil Mama schlief und nicht wach zu bekommen war, hat sich das Mädel eben selbst beschäftigt.
Pappe ist okay, hat Mama ja auch immer gesagt, wenn es Klorollen gab. Also muss das auch auf Eierpappen zutreffen, wenn gerade keine Klorollen zur Verfügung stehen, gell?
Als ich dann den Flur wieder begehbar machen wollte, mischte sich Zeta zaghaft ein. Sie versuchte ihr Kunstwerk zu retten und war so kompromissbereit, dass sie die Pappteilchen gerne anders platzieren wollte, wenn sie denn nur auf dem Boden blieben. Weil ich das aber so gar nicht wollte, versuchte sie mich dadurch aufzuhalten, dass sie sich vor meinen Füßen herumräkelte und mir dabei die Hände abzulecken versuchte.
Ich hatte so den Eindruck, dass Zeta wirklich jedem einzelnen Pappteilchen traurig hinterherschaute, als es vom Fußboden in die Papierkiste wanderte. Als auch das letzte Teilchen verschwunden war, hätte ich mich gern der Kleinen zugewandt, doch die verzog sich nun auf ihre Matratze.

Irene


25. Juni 2005
Total ausgelaugt

Gestern war ein harter Tag für die Wuffels und mich.
Erst am Vormittag alle gemeinsam zu einem Spaziergänger und dort eine Stunde lang stramm marschiert. Dann kurz nach Hause und was essen. Anschließend den nächsten Spaziergänger abholen und mit dem, samt Tim und Zeta, drei Stunden herumlaufen. Dabei sind die Wuffis tüchtig gerannt und geschwommen. Den Spaziergänger wieder abliefern und weiter zum nächsten Spaziergänger. Dort wieder eine Stunde stramm marschieren und endlich nach Hause. Da dann aber alles auf Besuch vorbereiten, der bis in den späten Abend hinein blieb.
Heute früh waren die Wuffels immer noch so erledigt, dass Zeta nicht mit mir zusammen ins Bad gehen mochte, was sie sonst eigentlich immer tut. Erst als ich fast mit allem fertig war, bequemte sie sich bis auf den Flur, von wo aus sie das restliche Morgengeschehen beobachten konnte.
Ein ganz seltsames Gefühl, mal keinen Hund dicht um seine Füße zu haben, mal nicht bei jeder Drehung vor einem Hund zu stehen. Da hat mir doch irgendwie etwas gefehlt.
Naja, als Ausgleich für den gestrigen Tag ist mein Männe heute Morgen allein zu unserem Spaziergänger gefahren. So können wir übrigen uns ein wenig erholen – bis heute Nachmittag, dann geht es wieder hinaus.

Irene


26. Juni 2005
Von Zeta geschrieben

Hi, Ihrs!
Wisst Ihr, was mir gestern passiert ist? Halb abgesoffen wäre ich! Jawoll, und das alles nur wegen dem Tim. Aber das glaubt mir Mama ja nicht, schnüff.
Der hat gestern am Hundesee wieder so einen tollen Baumpilz geworfen gekriegt und ich nicht. Ja, gut, Mama wirft mir auch mal was und manchmal schwimme ich dann auch hinterher. Aber so einen tollen Pilz, wie Tim ihn kriegt, bekomme ich nie!
Na, und dann ist der Tim doch wieder in den Teichrosen verschwunden. Und dann kam und kam er nicht wieder. War doch wohl klar, dass ich da hinterher musste, um zu sehen, ob ich den Pilz finde, oder?
Manchmal ist Tim ja irgendwie schon blind auf der Nase. Und außerdem weiß ich bei dem auch nie so genau, ob der nicht was anderes sucht. Und zu guter Letzt darf der doch gar nicht so lange von Mama weg sein. Das gehört sich nicht!
So, und deswegen bin ich also hinter ihm hergeschwommen. Wart Ihr schon mal zwischen Teichrosen gefangen? Also, ich kann Euch sagen, das ist wirklich kein schönes Gefühl. Wie die einem nach den Beinen greifen! Und einem die Sicht versperren. Da hat man wirklich ganz ordentlich zu kämpfen, wenn man da durch will.
Da verstehe ich auch den Tim nicht. Der lässt sich immer wieder darauf ein, da rein zu schwimmen. Selbst mein Kumpel Flash hält sich da nicht wirklich zurück. Er schaut auch immer nach, wenn Tim in den Teichrosen verschwindet.
Es ist jedenfalls verdammt schwierig, zwischen den Teichrosen das Gleichgewicht zu behalten. Und die Übersicht. Weil man ja nicht nur schwimmen, sondern sich auch immer wieder freikämpfen muss. Manchmal kommt man auf den Grund, der tüchtig schlammig ist, manchmal nicht. Und man weiß vorher nie, wie es unter einem sein wird.
Boah! Und gestern, da hat der Tim aber lange nach diesem ollen Pilz gesucht. Wie konnte ich da die ganze Zeit am Ufer bleiben? Ging gar nicht. Mama hat mir zwar auch immer wieder mal was ins Wasser geworfen, damit ich was für mich habe, aber das war ja eben nicht der Pilz.
Da blieb mir gar nichts anderes übrig, als hin und wieder zu Tim zu schwimmen. Aber auf Mama musste ich auch hören. Weil die ja auch mit mir spielen wollte. Außerdem wirft sie manchmal Futterbrocken ins Wasser. Die darf man nicht untergehen lassen. Wenn man die nämlich nicht findet, dann fressen einem die Fische das Futter weg.
Ist Euch das schon mal passiert? Da seht Ihr einen Brocken auf dem Wasser treiben und wie Ihr dann heranschwimmt, schwimmt der Brocken weg. Treibt einfach weg, obwohl gar kein Wind weht.
Erst wusste ich ja auch nicht, was da los ist. Wie ich dann aber näher kam, da wuselte es mir im Wasser um die Beine herum. Im Wasser! Während des Schwimmens. Bäh, das war gar nicht so schön.
Da habe ich schon manchmal versucht nachzusehen, was da eigentlich los ist. Also stecke ich den Kopf unter Wasser. Ist aber meistens so trübe, dass ich gar nichts erkennen kann. Außerdem läuft einem dabei immer Wasser ins Ohr. Auch nicht schön. Und riechen kann man unter Wasser auch nicht.
Wenn dann noch andere Hunde im Wasser sind, gibt es zudem noch reichlich Wellen, so dass ich auch immer wieder Wasser ins Ohr kriege. Will ich das dann rausschütteln, das kitzelt schließlich ganz dolle, dann geht das auch nicht. Jedenfalls nicht im Wasser. Oder nur dann, wenn ich stehen kann. Blöde Erfindung, so etwas.
Oh, aber der Tim, der war gestern richtig ganz lange in den Teichrosen. Und ich ja deswegen auch immer wieder zu ihm hin. Menno! Was der dabei manchmal für Wellen macht, ist gar nicht zu beschreiben.
Der ist ja leider größer als ich und deswegen kann der da meistens auch stehen. Das nutzt der voll aus! Dann steht er da auf den Hinterbeinen und wenn ich dann komme, dann fängt er vorne an zu planschen. Da schwappt mir dann immer wieder Wasser ins Gesicht!
Ja, und so ist das gekommen, dass ich gestern fast abgesoffen wäre. Weil ich zu Tim geschwommen bin und der wieder rumgeplanscht hat. Da hab ich auch wieder Wasser ins Gesicht gekriegt. Aber volle Kanne! In die Nase und in die Ohren. Und vor lauter Schreck hab ich mich auch noch verschluckt und musste ganz dolle husten. Und das alles mitten im Wasser! Mitten zwischen den Teichrosen, die einen immer festhalten wollen, ohne dass ich da stehen kann!
Hustend, schnaufend und mit ganz kitzeligen Ohren konnte ich mich gerade eben noch ans Ufer retten. Da konnte ich mich dann auch endlich richtig schütteln.
Mama hat mich dann getröstet und mir was zu fressen gegeben. Hab ich natürlich auch genommen. Aber der Tim war immer noch im Wasser. Ich sag’s Euch, als der dann endlich rauskam, dem hab ich aber was erzählt!
Hat nur leider nichts geholfen. Der kann ja so stur sein! Der gibt mir nie das Spielzeug ab. Der will das immer für sich behalten. Und dann geht immer er damit zu Mama. Na, davon kann ich ihn ja jetzt schon so einigermaßen abhalten. Aber wenn Mama doch das Spielzeug haben will, dann muss ich es ihr doch geben. Aber der Tim, der lässt mich nicht. Der doofe, der.

Zeta


27. Juni 2005
Zeta kann Ball spielen

Hallöchen!
Ich bin ja so froh, wieder einmal etwas Bemerkenswertes berichten zu können. Und auf das heute mehrfach gezeigte „Ereignis“ bin ich besonders stolz.
Erstens hat Zeta heute einen Ball gefunden, als sie hinter Tim herschwamm, der auf der Suche nach seinem in den Teichrosen verschwundenen Stock war. Das war ja schon mal ein Riesenerfolgserlebnis für die Kleine. Und Timmy hat den Ball nicht mal bemerkt!
Tja, und nachdem Zeta dann ihre Beute erst einmal ausgiebig abgelutscht hatte, kam sie auf Zuruf zu mir. Erstaunlich war für mich zunächst, dass sie wirklich ganz zu mir kam, obwohl ich ohne Futter dastand.
Für Tim hatte ich derweil einen anderen Ball geworfen und Zeta schaute interessiert und vor allem leise zu. Wieder rief ich sie zu mir, wieder kam sie heran. Diesmal ließ sie sich den Ball abnehmen, den sie aber ganz genau im Auge behielt.
Ich hatte sie natürlich für das Herausgeben des Balles per Stimme gelobt. Und dann warf ich ihr den Ball in eine andere Richtung, damit sie sich mit Tim nicht ins Gehege käme. Mit Riesenanlauf und viel Geplatsche warf sich Zeta ihrem Ball hinterher – und brachte ihn wieder zurück!
Juhuu!!! Ich hätte bald am Ufer ein Freudentänzchen aufgeführt. Das hat sie bislang in der Weise noch nie getan. Und es blieb nicht bei diesem einmaligen Ereignis. Nein! Wir konnten eine ganze Weile lang so spielen.
Immer brachte sie ihn zurück, auch wenn sie nicht immer gleich von selbst damit zu mir angelaufen kam. Sie beobachtete Timmy dabei auch ganz genau. Der kam zu mir, brachte den Ball, den ich wieder ins Wasser warf. Und gleich danach legte mir Zeta zumindest die Schnauze in die Hand. Ich konnte den Ball festhalten und sie ließ los. Wartete gespannt, ob ich ihn auch werfen würde – und flitzte dann mit Juhu und Hurra hinterher.
Irgendwann hat ja jeder Spaß mal ein Ende, denn die Hundchen müssen ja mal Pause machen. Von selbst denken die ja nicht daran. Also die Bälle weggepackt und dafür ein paar Futterbrocken herausgeholt. Das kam in dem Moment genau richtig. Naja, für Tim vielleicht nicht so unbedingt, aber Zeta war die Pause ganz recht.
Nachdem wir dann nochmal ausgiebig gelaufen waren, unterwegs auch noch mal eine längere Pause gemacht hatten (findet Tim immer sehr doof, weil dann so gar nichts passiert), kehrten wir ans Wasser zurück.
Dort waren mittlerweile auch reichlich andere Hunde damit beschäftigt, Stöcker und Bälle aus dem Wasser zu holen, so dass wir es uns in der Nähe des Wassers gemütlich machten. Nun, so recht kann davon keine Rede sein. Zeta weiß sich zwar still zu beschäftigen, aber Tim wollte auch unbedingt wieder schwimmen. Damit er nicht allzu laut herumquengeln konnte, musste er neben mir liegen bleiben. Tat er ja auch gern, denn so konnte er die Tasche mit dem Ball gut im Auge behalten.
Zeta stromerte derweil am Ufer entlang, kühlte sich die Füße und den Bauch, begrüßte andere Hunde – und fand noch einen Ball. Da von keiner Seite ein Aufschrei kam, auch keinerlei Frage, wem denn der Hund gehöre, der da den kleinen Ball in der Schnauze hätte, ließ ich ihr die Beute.
Tim hatte das zwar bemerkt, doch ich hatte ja seinen Ball in der Tasche. Also jammerte er mir die Ohren voll, dass es einen Stein möglicherweise erweicht hätte. Mich nicht. Aber das fiel mir verdammt schwer. So lenkte ich ihn mit Streicheleinheiten ab. Gefiel ihm nicht sonderlich, da er so sehr dicht bei mir sitzen musste und die Tasche nicht richtig sah. Machte ihn aber immerhin ruhig.
Als sich dann die Leute alle wieder verzogen hatten, zumindest weitestgehend, lockte ich Zeta zu mir, die auch gleich kam. Ich konnte ihr wieder den Ball abnehmen und sie wartete gespannt darauf, wo er denn hinfliegen würde. Da ich zur gleichen Zeit mit der anderen Hand an der Tasche herumhantierte, schaute Timmy nur einmal kurz hinter Zetas Ball her und dann gleich wieder zu mir. „Wirfste mir auch einen Ball? Biiitte!“
Ja, hab ich dann auch gemacht. Und während Tim dann endlich seinem Ball nachschwamm, kam Zeta mit ihrem schon wieder zurück. Aber nicht gleich zu mir, denn erst musste sie nachschauen gehen, was Tim denn da hatte. Immer noch war sie leise. Und gemeinsam kamen sie dann zu mir, der wandelnden Wurfmaschine.
So ging es denn ein ums andere Mal und Zeta schwamm und schwamm, und brachte auch immer wieder den Ball zurück. Gelegentlich schaute sie sogar, ob eventuell ein Stück des Weges schneller am Ufer zurück zu legen sein könnte, ehe sie in die Fluten sprang – das hat sie sich von Tim abgeguckt.

Tja, und weil die kleine Maus so ihre Probleme mit dem Ergreifen von glatten Gummibällen hat, musste sie mehr schwimmen als gedacht. Selbst Bälle, die etwas kleiner sind als ein Tennisball, kriegt sie nur in ganz wenigen Fällen sofort zu fassen. Meistens schubst sie sie unbeabsichtigt immer wieder von sich, wenn sie sie doch eigentlich festhalten möchte. Diese Technik hat sie einfach noch nicht raus.
Immerhin muss sie zum Manövrieren vermehrt die Hinterbeine einsetzen, denn sonst dringt ihr Wasser ins Ohr und sie kommt gar nicht so schnell hinter dieser ollen Kugel hinterher.
Einen Tennisball könnte sie ja packen, doch den gebe ich ihr nicht, damit sie sich nicht so schnell die Zähne daran abwetzt. Auch einen Moosgummiball kann sie relativ gut packen, doch sie schwamm ja ihrer neuesten Beute nach, einem etwas kleineren glatten Gummiball. Der passt ja eigentlich gut in ihre Schnauze, doch dazu muss man nicht nur das maul auf-, sondern vor allem auch rechtzeitig wieder zumachen. Weder zu zaghaft, noch zu heftig.
Ich denke aber mal, das wird Zeta irgendwann auch noch rausbekommen. Immerhin braucht sie mittlerweile keine Teichrosen mehr, um den Ball zu erwischen.
Na, ich denke, Ihr könnt Euch vorstellen, wie müde die Wuffels nun sind. Als wir dann auch noch zum Garten rausfuhren, anstatt gleich nach Hause, da wollten beide erst gar nicht aussteigen. Und sobald sie die Gelegenheit zum Wiedereinstieg hatten, nutzten sie sie auch. Und kamen, obwohl die Türen noch offen waren, nicht eher heraus, als bis wir wieder zu Hause waren.
Jetzt drückt nur noch gerade die Blase vom vielen Wasserschlucken – und ich warte gerade noch auf einen trockenen Moment zum Gassigehen. Bei uns hat es nämlich angefangen zu regnen. Und wenn sich die beiden dann gleich erleichtert haben werden, schlafen sie sicherlich schnell ganz ein und auch tief und fest durch bis morgen früh.

Irene


29. Juni 2005
Schwimmen ist einfach was ganz Tolles

…ist einfach was ganz Tolles.
Mittlerweile springt Zeta für ihr Spielzeug mit einem fast ebenso großen Satz und Platsch ins Wasser, wie Timmy. Im Unterschied zu ihm schaut sie allerdings vorher erst, wo denn das Spielzeug gelandet ist. Sie hat den Bogen noch nicht so raus, anhand der Armbewegung die Flugrichtung zu bestimmen. Andererseits kann sie so aber auch nicht genatzt werden, wie es mir bei Timmy manchesmal gelingt.
Gelegentlich und in letzter Zeit immer häufiger, springt Zeta auch dann ins Wasser, wenn für einen anderen Hund etwas geworfen wurde. Wenn sie dann eindeutig schneller ist, wesentlich vor dem anderen Hund beim Spielzeug ankommt oder aber gar nicht erst ein anderer Hund ins Wasser gegangen ist, dann glaubt sie, das Spielzeug selbst nehmen zu dürfen.
Ansonsten schwimmt sie darauf zu, dreht aber kurz vorher ab. Gerade so als wollte sie sich bestätigen: Wenn ich gewollt hätte, wäre das meins geworden.

Ein Schleckermäulchen ist die Kleine aber auch.
In unserem Garten haben wir zwei Kirschbäume stehen. Die Früchte sind ja mittlerweile so reif, dass sie schon von selbst herabfallen. Da kommen wir mit dem Ernten gar nicht hinterher.
Was aber runter gefallen ist, wird von Tim und Zeta gesucht und gefuttert. Und Zeta hat damit angefangen.
Sie macht das nun schon seit etwa zwei Wochen, frisst ja auch nicht soo viele Kirschen. Anfangs hatte ich schon ein wenig Bedenken wegen der Kerne. Aber mittlerweile habe ich die (oder wenigstens einige davon) in ihrem Kot entdeckt. Da scheint also nichts stecken zu bleiben. Durchfall gibt es auch keinen und viel Gras hat sie vorher auch schon gefressen.
Tja, so wählt sich das Mädel die süßesten Früchte heraus, nämlich die leckeren Schwarzkirschen. Die ‚Glaskirschen‘ sind nicht ganz so süß, also frisst sie die nur, wenn sie keine anderen findet.
Übrigens: Die Him- und Brombeeren aus der Uniwildnis sind noch nicht reif genug. Zeta hat davon gekostet und sie gleich wieder ausgespuckt. Noch vor einer Woche hat sie sie bestenfalls beschnuppert. Da rochen die wohl noch zu sauer.

Irene

Mai 2005

03. Mai 2005
Hundefreundschaft III

Seit gestern haben wir wieder einmal eine andere Hündin für zwei Tage in Pflege. Von dieser Hündin, Fly mit Namen, hatte ich schon mal berichtet. Sie war ja schon einmal bei uns. Puh, mit den Dreien ist es ganz schön anstrengend. Warum? Ich erzähle es Euch.
Die drei Wauzis spielen nämlich sogar zu dritt! Jawohl. Da kommt Timmy ganz schön ins Schwitzen. Mit wem denn nun zuerst?
Weil er das nicht so genau weiß, sich nicht so recht entscheiden kann, spielen sie teilweise wirklich alle gemeinsam. Oft genug liegen sie dabei alle als ein einziges Knäuel irgendwo auf dem Boden herum und schnäuzeln und pföteln gemeinsam.
Hat einer der drei keine Lust mehr, zieht er sich zurück. Um dann wenig später wieder mit einzusteigen.
Mich wundert ja sehr, dass Zeta damit so gut zurecht kommt. Sollte Tim einmal nur mit Fly spielen, dann kommt es schon mal vor, dass Zeta eifersüchtig daneben sitzt und jammert. Erst traute sie sich nämlich nicht, einfach mitzumachen. Nun aber schon.
Fly erging es da nicht anders. Aber nun ist es wirklich so, dass ich die drei immer wieder mal zur Ordnung rufen muss, damit die Möbel alle an ihrem Platz bleiben und es nicht gar zu laut wird.

Gestern ist mein Männe mit unserem Tim zu einer anderen Kundin gefahren, so dass ich mit Zeta, Fly und Womann allein in der Uniwildnis war.
Wie Ihr Euch vielleicht erinnert, ist Fly ja eine hervorragende Läuferin. Und weil sie nun einmal so gerne läuft, hat sie versucht, Zeta zum Mitmachen zu bewegen.
Anfangs wusste Zeta gar nicht, was dieses Gekläffe und Angebuffe bedeuten sollte. Deswegen kräuselte sie die Lefzen bis über den Nasenrücken hoch. Und schnappte immer wieder klackend in die Luft.
Irgendwann aber hatte sie kapiert, was Fly von ihr wollte – und dann ging es da draußen rund!

Fly dosierte ihre Laufstärke so, dass Zeta immer knapp hinter ihr war. Auch schlug sie die Bogen nie zu eng, da sie merkte, es fehlte Zeta doch noch an Wendigkeit. Und was gab sich Zeta für Mühe, die flinke Fly einzuholen! Rund und rund und immer noch einmal rund um einen großen Busch herum oder am Seeufer entlang. Weil also Zeta so ordentlich am Laufen war, und sie doch Womanns erklärte Freundin ist, rannte auch der sonst eher phlegmatische Pudel mit los.

Ich hätte mir ja eine Bank, am liebsten einen Hochsitz gewünscht, um dem lustigen Treiben ohne Halsschmerzen durch ständiges Kopfverdrehen und ohne Schwindel durch ständiges Mitkreiseln zusehen zu können.

Irene


04. Mai 2005
So müde

Gestern um 18:00 Uhr ist Fly wieder abgeholt worden. Mein Mann ging dann anschließend noch zum Training – und Zeta widmete ihm nur ein träges Blinzeln.
Die Augen ganz aufmachen? Vergiss es.
Womöglich den Kopf anheben? Kannste knicken.
Etwa gar aufstehen, nur weil der Mann weggeht? Vergiss es. Wirklich.
Und Timmy blinzelte nicht mal.

Als mein Männe dann wiederkam, blinzelte Timmy ihm mit einem Auge zu und Zeta hob träge den Kopf. Da mein Männe aber nicht zu ihr kam, sie eine Begrüßung aber für angebracht hielt, quälte sie sich dann doch noch hoch.
Der Vorderkörper machte da ja noch recht gut mit. Aber im Hintern schien sie Blei zu haben. Der Mors wollte für längere Zeit den Boden so gar nicht verlassen. Man merkte deutlich, wie schwer es Zeta fiel, ihren Begrüßungsbeschluss in die Tat umzusetzen.
Ich muss dazu sagen, dass wir gestern ja auch noch einen weiteren Spaziergänger bei uns hatten, den Flash nämlich, von dem ich auch schon mal erzählt hatte. Flash und Fly tobten mit Zeta um die Wette. Dazu trafen wir auch noch einige andere Hunde, die ebenfalls mit herumtobten. Und zudem regnete es dabei noch die ganze Zeit.
Das alles im Freilaufgebiet und zwar für drei Stunden und außerdem gab es ja in der Früh noch den Morgenspaziergang mit einer weiteren Hündin.

Timmy war am Nachmittag nur für eine Stunde etwa dabei, da mein Männe ihn mitnahm zu einer anderen ‚Arbeitsstelle‘.

Heute früh nun herrscht ziemliche Ruhe bei uns. Tim und Zeta liegen irgendwo in den Ecken herum und schlafen. Nur als Womann kam, gab es mal kurz ein ganz klein wenig Aktivität. Gerade genug um zu bemerken, dass die Hundchen noch am Leben sind. Nachher gibt es wieder den mittlerweile schon obligatorisch gewordenen Morgenspaziergang mit der anderen Hündin. Und heute Nachmittag steht wieder der Garten an.
Alles zusammen klingt nicht nach viel Aufregung, doch diese wenigen Dinge reichen völlig aus, unsere erschöpften Wuffels weiterhin nicht wirklich zur Ruhe kommen zu lassen.
Dennoch, den Garten kennen sie ja mittlerweile, so dass sie dort wohl relativ ruhig werden schlafen können.

Irene


05. Mai 2005
Zu wildes Spiel

So ganz ohne Folgen ist das wilde Spiel der Wuffels denn leider doch nicht geblieben. Zeta hat einen kleinen Riss an der rechten Wange davon getragen.
Nun ja, der wurde nicht nur entdeckt, sondern auch ausgewaschen und mit Jodsalbe behandelt.
Zeta lässt sich die Behandlung gut gefallen und so tragisch ist die Wunde auch nicht. Für sie eher etwas störend, denn sie versucht sich immer daran zu kratzen. Besonders nach dem Auftragen der Salbe.
Na, schaun wir mal, wie sich das entwickelt. Wenn ich so an all die vielen Borken denke, die sie aus ihrem Stall mitbrachte, müsste sie eigentlich für solche Sachen über gute Heilkräfte verfügen. Wenn nicht, nun, der Tierarzt ist ja nicht weit weg.

Irene


06. Mai 2005
Aufgekratzt

Die kleine Verletzung an Zetas Wange, von der ich schon berichtete, war bis gestern schon ziemlich gut verheilt. Heute früh jedoch sah ich, dass Zeta sich die Verletzung um mehr als das Doppelte aufgekratzt hat.
Nun ist aus dem kleinen Riss eine Wunde von der Größe eines Eurostücks geworden. Sie nässt und eitert und sieht gar nicht gut aus.
Zwar habe ich sie heute früh auch gleich wieder behandelt und werde Zeta heute Abend auf jeden Fall einen Kragen umlegen, doch nachher werde ich auf jeden Fall mit ihr zum Tierarzt gehen, damit er sich das nochmal ansehen kann.

Wir wollen doch keinen Infekt riskieren!

Irene


07. Mai 2005
Mama-Hund mit Hot-Spot

Wir waren gestern also noch wegen der aufgekratzten Stelle beim Tierarzt. Der schaute sich die Verletzung an und meinte nur: „Hot-Spot.“
Er gab Zeta zwei Spritzen, unter anderem etwas gegen den Juckreiz, und bestellte uns für den kommenden Montag zur Kontrolle.
Auslöser für den Hot-Spot kann ein Insektenbiss gewesen sein, eine Zecke möglicherweise, doch wahrscheinlicher wäre eine Futtermittelunverträglichkeit. Da frage ich mich nun, ob es an den seit einer Weile von mir verfütterten Leckerlis liegt oder an den getrockneten Pansenstangen, welche die Hunde sozusagen als Nachtisch bekommen.
Werde also wieder mal alles herunterfahren und nach einigen Tagen gezielt erst das eine, dann das andere verfüttern, um so zu schauen, woran es liegen könnte. Ach ja, das kleine Mädel und ihre Allergie! Jetzt soll ich regelmäßig die Wunde mit Kernseife auswaschen, um die Heilung zu unterstützen.

Seit zwei Tagen etwa hat sich Zeta angewöhnt, mich mit Welpengeschrei zu sich zu rufen. Weil diese Geräusche von ihr so ungewöhnlich waren, als sie sie das erste Mal von sich gab, bin ich dummerweise gleich zu ihr gegangen. Habe sie somit also auch noch bestätigt in ihrem Tun.
Wann immer ich nun in Hör- und/oder Sichtweite bin, Zeta aber nicht zu mir kann, weil sie angebunden ist (unser Garten hat zur Zeit nur eine improvisierte Pforte, die Zeta mittlerweile überwinden kann) oder weil ich für sie unerreichbar auf einem Baum sitze (etwa gestern beim Spaziergang), fängt sie also mit dem Welpengejammer an.
Nicht gleich und sofort – erst probiert sie mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln aus, ob sie nicht doch irgendwie zu mir gelangen kann. Schafft sie das aber nicht, dann entsinnt sie sich der hohen, schrillen Welpenjammerstimme.

Letztens haben mein Männe und ich ein Experiment gestartet:

Wir gingen alle gemeinsam spazieren, hatten auch noch Fly und Flash dabei. Dann ging mein Mann zurück zum Auto, um einen Regenschirm zu holen. Die Hunde sollten bei mir bleiben.
Tim war hin und hergerissen und ließ sich nur schwer zurückhalten. Fly und Flash musste ich auch immer wieder ansprechen, damit sie blieben. Nur Zeta blieb von der Aufregung recht unberührt.
Etwas später dann nahm mein Männe Timmy mit, als er zu einer anderen Kundin fahren wollte. Flash und vor allem Fly musste ich da an die Leine nehmen und so eine Weile mit mir führen. Die beiden wollten so gar nicht einsehen, dass sie von Tim getrennt werden sollten.
Zeta war einen Moment lang unentschlossen. Auf mein Rufen „Zeta“ schaute sie sich nach mir um. Als ich „komm“ rief, kam sie herbei. Und ging auch ohne Leine weiter mit.
Ach ja, Tim wäre wohl gerne bei mir geblieben, doch er war an der Leine und nach kurzem Zögern und einer sanften Einwirkung folgte er meinem Männe, wobei er sich nur noch einige Male umsah, ohne dabei aber langsamer zu werden.

Irene


08. Mai 2005
Sorgenkind Zeta

Wie auch immer es die Kleine geschafft hat, sie hat es fertiggebracht, sich trotz des Kragens über Nacht noch weiter zu zerkratzen. Nun reicht die Wunde von der Wange bis zum Hals hinunter und es hat sich darunter eine hühnereigroße Schwellung gebildet. Grumpf!!!
Naja, wir sollten ja sowieso morgen nochmal zum Tierarzt. Der wird mir aber vor Zetas Behandlung gehörig den Kopf waschen, dass ich besser hätte aufpassen müssen. Das kann ich nur über mich ergehen lassen. Erst wenn er mit seiner Tirade fertig ist, kann ich ihn darauf hinweisen, wie geschickt Zeta eben ist und wie sehr sie sich winden kann. Er selbst hat ja schon festgestellt, dass einer ihrer Vorfahren ein Aal gewesen sein müsste.

Zudem muss sich die Kleine auch noch die Blase verkühlt haben, so sich denn dort nicht aus anderen Gründen womöglich Bakterien festgesetzt haben. Jedenfalls pinkelt die Kleine seit Samstag vermehrt – und auch wieder in die Wohnung. Das hatte sie bislang nur ganz zu Anfang getan und später nur solange, wie es ihr insgesamt nicht so gut ging.
Ich kann ihr ja keine Vorwürfe machen, aber meine Teppichfliesen im Flur schon. Vorbei ist es mit dem schönen graumelierten taubenblau. Nun zieren hässliche gelbe Ränder die Fliesen, die ich einfach nicht mehr wegbekomme.
Außerdem müssen wir nun wieder viel häufiger mit Zeta rausgehen. Leider zeigt sie im Moment auch nicht mehr die Zeichen von Unruhe, bevor sie muss. Sie geht einfach auf den Flur und strullert los.
Wann immer sich die Kleine nun rührt, werden wir schon nervös, denn sie könnte ja wieder lospinkeln. Dabei will sie ja hin und wieder auch bloß etwas trinken. Aber wir sind ja nun aus böser Erfahrung klug geworden. Da können wir leider nicht anders, als die kleine Maus unwillentlich zu verunsichern, weil immer einer von uns hinter ihr her ist.

Drückt uns bloß die Daumen, dass der Tierarzt die aufgekratzte Wunde schnellstens in den Griff kriegt. Ihr glaubt ja gar nicht, wie hässlich nacktes, eitriges Fleisch aussehen kann. Und wie ungern man seinen Hund streichelt, weil man mit der offenen Wunde nicht in Berührung kommen mag. Tut dem Hundchen auch nicht gut, wenn es diese unbewusste Ablehnung zu spüren bekommt. Ich habe ja schon versucht, eine Art Verband anzufertigen, hält aber nicht. Nun denke ich darüber nach, ihr einen Schuh anzuziehen, damit sie sich nicht weiter kratzen kann.

Meine Güte, was man alles so braucht, wenn man einen kranken Hund hat!

Irene


09. Mai 2005
Unglückliche Maus

Der Kragen, jetzt besser festgemacht, ist ja soo lästig. Mittlerweile hat sich die kleine Maus allerdings so halbwegs damit abgefunden. Sie kommt nun auch schon besser durch die Türen, stößt nicht mehr überall gegen und hat sogar schon das Rückwärtsgehen gelernt. Auf diese Weise hatte ich es ihr nicht beibringen wollen, seufz.
Überhaupt ist Zeta eigentlich sehr geduldig. Wenn die Menschen der Meinung sind, dass etwas so und so zu sein hat, dann nimmt sie es hin. Ihre einzige Abwehr, wenn es denn tatsächlich zu so etwas kommt, besteht im Ausweichen. So etwa versucht sie auch dem Kragen zu entkommen, wenn ich ihr den nach dem Spaziergang wieder anlegen will.
Sie wehrt sich dabei allerdings nur minimal. Gerade, dass sie einmal den Kopf zur Seite legt um mir zu sagen: „Nein, Mama, bitte nicht.“ Weil ich aber darauf bestehe, scheint sie zu seufzen und fügt sich dann.
Es gibt ja so einige Tier-Nannys, die einem raten, solcherlei unangenehme Dinge dem Hund mit Futter zu versüßen. Hatte ich bei Zeta auch versucht. Hilft aber nicht. Bevor sie freiwillig ihren Kopf in die Tüte steckt, verzichtet sie lieber auf das Futter. Da probiert sie dann lieber alle möglichen anderen Schmeicheleien.
Hat sie den Kragen dann aber um, nimmt sie auch wieder Futter an.
Ähnlich ist es beim Waschen der Wunde. Ich benutze dafür das Wort ‚Waschen‘, welches sie mittlerweile schon genau kennt. Nein, sie schätzt das Waschen gar nicht. Dennoch kommt sie zu mir, wenn ich sie rufe und ‚waschen‘ sage. Immer noch setzt sie sich neben mich auf die Badezimmermatte und lässt das Waschen über sich ergehen. Auch hier wendet sie bestenfalls den Kopf ab, wenn es ihr denn so gar nicht gefällt.
Naja. Nachher ist wieder der Tierarzt dran. Drückt mir bitte die Daumen, dass er mir den Kopf nicht ganz abreißt. Ich mache mir ja schon selbst genug Vorwürfe, dass ich den Kragen nicht besser kontrolliert habe. Doch ich rechnete bei der sanften Zeta einfach nicht damit, dass sie einen Weg zum Umgehen des Kragens finden würde.
Wer hätte denn schon daran gedacht, dass sie sich so heftig kratzen würde, dass sie dadurch die Lasche des Kragens öffnet und so durch die überlappenden Kragenhälften einen Zugang zu ihrem Kopf bekommt?
So jedenfalls muss es passiert sein, denn gestern sah ich, wie genau das passiert ist. Nun habe ich den Kragen so ‚hingebastelt‘, dass die überlappenden Teile anders herum zu liegen kommen. An der Laschenbefestigung kann ich nichts ändern. Immerhin kann sie nun aber nicht mehr mit ihrer Pfote durchrutschen.

Wenn Zeta mit ihrer Tüte durch die Wohnung streift und dabei Timmy begegnet, dann knurrt er sie im Wegspringen ganz gewaltig an. „Komm mir bloß nicht zu nahe mit dem Ding!“ soll das wohl heißen.
Ob sie ihm damit unheimlich ist? Ob er sich daran erinnert, dass er das Ding selber einmal tragen musste?

Hurra, ich lebe noch!

Gerade komme ich mit Zeta vom Tierarzt zurück und er hat mir nicht den Kopf abgerissen! Im Gegenteil, er hatte eher sogar mit so etwas gerechnet.
Nun, nicht gerade, dass Zeta den Kragen öffnen konnte, aber doch schon damit, dass sich das Ekzem ausbreiten würde.
Ich hätte die Wunde noch besser auswaschen müssen, damit wirklich aller Schorf abgeht, der sich darauf gebildet hat. Der verursacht nämlich weitere Hautirritationen und sorgt so dafür, dass die Wunde nicht richtig abheilen konnte.
Nun hat der Tierarzt die Wunde nochmal gründlich ausgewaschen und anschließend mit einer kortisonhaltigen Emulsion eingerieben. Davon muss Zeta heute noch zweimal was bekommen, auch morgen früh nochmal und dann sollen wir morgen wieder beim Tierarzt reinschauen.
Puh! Und was war die kleine Maus froh, als sie heute zum langen Spaziergang ohne Tüte sein durfte! Ein richtiger Juhuu-Hund war sie da.
Dann, beim Tierarzt, wäre sie mir fast vom Tisch gehopst. Es ist beinahe unmöglich, diesen Hund festzuhalten. Ich hätte glatt noch zwei weitere Arme gebraucht, damit der Tierarzt einfach seine Behandlung erledigen konnte.
Nun ja, kaum wieder draußen, sprang die Maus erst doch recht übermütig herum, zog mich fast gewaltsam vom Tierarzt weg. Dann besann sie sich, dass ja kein Timmy da war – und so wollte sie nur nach Hause.
Da gab es denn erstmal etwas Futter und die beiden Wuffels konnten einen Moment lang miteinander spielen. Dann allerdings wollte sie sich wieder kratzen, also trägt sie nun wieder den vermaledeiten Kragen.

Jetzt, wo noch mehr von ihrer Wange und bis fast den Hals hinunter freigeschoren ist, sieht sie fast zum Fürchten aus: Dieses nackte, rohe Fleisch, die dicke Beule, die ihr unter dem Kinn hängt – brrr!

Aber es wird wieder. Ist ja nichts Bleibendes. Unser TA ist ein Guter, der kriegt das wieder hin. Und ich werde mir auch mehr Mühe beim Auswaschen der Wunde geben. Und sollte ich dazu meinen Männe zum Festhalten brauchen, weil Zeta sich das dann vielleicht doch nicht gefallen lassen will, nun, denn eben so. Aber wir kriegen die Maus wieder fit!

Irene


10. Mai 2005
Waschen

Das Auswaschen der Wunde, so, wie es der Tierarzt mir gezeigt hat, lässt sich Zeta nicht nur gefallen, sie findet es auch noch ausgesprochen gut.
Liegt wahrscheinlich daran, dass durch das etwas derbere Waschen, bei dem die verkrusteten Partikel ja abgehen sollen, zugleich auch den vermaledeiten Juckreiz lindert. So schließe ich das jedenfalls aus ihrem Verhalten. Einzig das Auftragen der Emulsion gefällt ihr nicht. Da will sie denn doch eher stiften gehen.
Im Bereich der nun ja recht groß gewordenen Wunde habe ich gestern dann noch einige Zecken gefunden. Nun glaube ich fast, dass Zetas Juckreiz und das Aufkratzen vielleicht mit diesen Mistviechern zusammenhängen könnte.
Werde den Tierarzt nachher mal danach fragen. Angedeutet hatte er so etwas ja schon. Auf jeden Fall soll er mir ein Zeckenmittel mitgeben, denn Knoblauch darf ich Zeta ja nicht geben.
Spätestens morgen erzähle ich Euch dann, wie zufrieden der Tierarzt mit der Heilung ist und wie lange das wohl noch dauern wird.

Irene


11. Mai 2005
Ekzem

Der Tierarzt bestätigte noch einmal, dass Zetas Ekzem durch Fremdeiweiß verursacht wurde. Der Zeckenspeichel kann gut daran Schuld gewesen sein, aber hundertprozentig wusste es der Tierarzt auch nicht.
Weil ich ihn nochmal danach fragte, hielt er mir fast einen kleinen Vortrag. Tenor des Ganzen war halt, dass von Futter bis Insektenspeichel alles in Frage käme.
Wegen der in dem Bereich gefundenen Zecken, wären also die eine mögliche Ursache. Sogar zu hochwertiges Futter könnte ein Auslöser sein, wenn zu viel Eiweiß darin enthalten ist.
Somit könnte also sogar das zuletzt von Zoop… gelieferte Futter daran schuld sein.

Nun ja, jedenfalls wird die Heilung eine Weile in Anspruch nehmen. Ich soll die Wunde mehrmals täglich abwaschen, was sich Zeta nicht nur gern gefallen lässt, sie kommt sogar schon angelaufen, wenn ich nur „waschen“ sage.
Selbst die Emulsion findet sie nicht mehr ganz so unangenehm. Davon muss sie nun morgens und abends etwas auf die Wunde bekommen. Und am Freitag will der Tierarzt sie noch einmal sehen.
Zwar ist die Wunde großflächig (ich kann sie gerade noch mit meiner Hand abdecken), doch sie geht noch nicht so in die Tiefe, wie der Tierarzt es befürchtet hat. Es gäbe, sagte er, häufig Fälle, in denen dem Hund das Fleisch regelrecht weggefressen wird. So weit ist es bei Zeta nicht, doch sie ist auch noch nicht weit davon entfernt.
Und wegen ihrem schwachen Abwehrsystem hat mir der Tierarzt die Emulsion noch ein Weilchen länger überlassen, obwohl das Zeug wohl recht teuer sein muss.

Ach, und hier noch ein kleiner Joke vom Tierarzt: Er meinte, so oft, wie ich mittlerweile wegen hauptsächlich der Pflegehunde zu ihm käme, würde er mich bald zum Inventar rechnen. Noch ein wenig länger, und ich dürfte ein Bild von mir bei ihm aufhängen.
Auf eine Weise geht er mittlerweile davon aus, dass ich schon reichlich viel weiß, so dass er mir nicht mehr alles erklärt. Auf eine andere Art behandelt er mich manchmal wie eine Auszubildende, der er kleinere Vorträge hält, die ich dann später zu rekapitulieren hätte.
Seine Frau, die oft mit in der Praxis arbeitet, ist davon schon ein wenig genervt. Wenn sie mich sieht, ist sie zwar freundlich, dennoch aber auch etwas resigniert – weiß sie doch, dass ihr Mann im Falle meiner Pflegehunde die Rechnungen eher spät schreibt und manchmal vielleicht sogar das eine oder andere aufzulisten vergisst.
Da prallen Idealismus und Realismus manchmal wohl recht hart aufeinander. Ich hoffe für alle Beteiligten, dass nichts dabei zu Bruch geht. Zu welchem Tierarzt dieser Güte sollte ich sonst gehen?

Irene


12.05.2005
Eigendynamik

Zetas Ekzem weitet sich so rasant aus, dass ich nicht mehr bis morgen warten mochte und deshalb lieber heute nochmal zum Tierarzt gegangen bin. Der war auch nicht gerade von dieser Entwicklung angetan.
Dass das Ekzem eine gewisse Eigendynamik entwickelt, davon war er wohl ausgegangen. Doch dass es so rasant voranschreiten würde, damit hat auch er nicht gerechnet.
Zur Unterstützung des Waschens und der Emulsion hat er ihr nun noch zwei Spritzen gegeben. Was er da genau gespritzt hat, erzählte er mir zwar, aber ich konnte es mir nicht merken. Es handelt sich dabei um etwas Hochdosiertes, ein Mittel, welches er eigentlich eher ungern gibt, da es sich um so etwas wie ‚Rettung in letzter Not‘ handelt. Sinngemäß, wenn Ihr versteht, was ich meine.
Aus dem ursprünglichen kleinen Flecken an Zetas rechter Wange ist nun nämlich ein Ekzem geworden, welches sich nach oben hin bis unter das Auge hin ausgebreitet hat, wo es über dem Jochbein eine fette Schwellung gebildet hat. Nach unten hin reicht es fast bis an die Schulter – von unter dem Ohr über die gesamte Kehle hinweg bis beinahe zur anderen Schulter.
Betrachtet man Zeta von der linken Seite, sieht sie noch halbwegs normal aus. Da fällt einem kaum etwas Besonderes auf. Betrachtet man sie aber von vorn oder von der rechten Seite, dann fühle ich mich an den Glöckner von Notre Dame erinnert – beulig, entstellt, schwammig.
Und ich dachte, wir würden das zügig in den Griff bekommen! Dass uns Zetas mangelnde Abwehrkräfte so dermaßen in die Quere kommen würden, damit hat wohl nicht einmal der Tierarzt gerechnet.

Irene


14. Mai 2005
Als einen Hund mit Charakter

…und Intelligenz beschrieb gestern meine Freundin die kleine Zeta. Sie weiß, was sie will, und sie sucht nach immer neuen Wegen, dies zu erreichen. Misserfolge schrecken sie da nicht lange, sondern spornen sie eher an. Dennoch weiß sie aber auch, wann sich alle Mühen nicht mehr lohnen, sondern nur noch Kräfteverschwendung sind.
Die Rede ist natürlich von Zeta, obwohl es auf meine Freundin auch zuträfe.

Zeta befindet sich auf dem Weg der Besserung. Die entzündlichen Schwellungen ihres Ekzems sind weitestgehend abgeflaut, so dass sie nicht mehr gar so verboten und verbeult aussieht.
Nun müssen wir nur noch dafür sorgen, dass auch die Hautoberflächen komplett abheilen. Der Schorf muss weg, muss immer wieder abgewaschen werden. Unter oder in diesem Schorf stecken, laut Aussage meines TA’s, die für die Ausbreitung des Ekzems verantwortlichen Keime.
Was immer der Doc ihr gespritzt hat, es wirkt. Zugleich macht es die Kleine aber auch irgendwie etwas ruhiger, müder vielleicht. Nun, der Doc warnte ja vor diesen Hammerteilen, wie er sie selbst nannte.
Zusätzlich unterstützen wir die Heilung, indem wir Zeta nur noch das Lä… von Magn… füttern. Dabei handelt es sich um eiweißreduziertes Trockenfutter, welches ich eigentlich für Tim gekauft hatte, um den etwas runterzuholen.
Da aber bei Zeta das Eiweiß auch immer eine große Rolle spielt, und ich von RiN wohl versehentlich Hochleistungsfutter für die Kleine erhalten habe, hatte ich die beiden Sorten eh schon immer vermischt.
Tja, für meine Hunde ist diese Sorte von Hap… D… nicht gut. Und die andere Sorte ist vorzeitig alle geworden, da ich sie ja erst für beide mischen musste, nun aber Zeta ausschließlich mit dem Leichtfutter füttere.

Wen es interessiert, Zeta verträgt folgende Futtersorten sehr gut:
Von Hap… D… das Nat… Cr…, und zwar einmal für helle und empfindliche Hunde und einmal für Hunde mit normalem Energiebedarf.
Von Magn… das Kr… und das Lä….

Unsauberkeit

…ist bei Zeta ein Zeichen von schlechter Gesundheit.
Ich habe in den letzten Monaten ja schon einige Höhen und Tiefen mit Zeta durchgemacht und dabei folgendes festgestellt:
Wann immer sich ihre Gesundheit, aus welchem Grund auch immer, verschlechtert, wird das Mädel unsauber. Dann kann sie plötzlich nicht mehr dicht halten. Sie muss häufiger raus, pinkelt häufiger – und eben auch in die Wohnung.
Verbessert sich ihre Gesundheit wieder, wird sie auch wieder sauber. Pinkelt einem dann nicht mehr in die Wohnung.

Dies sollte ein neuer Besitzer unbedingt beachten und bedenken.
Natürlich könnte auch der Umzug selbst zu solcherlei Irritationen führen, doch grundsätzlich ist Zeta stubenrein.
Wenn sie einem also außerhalb der üblichen Zeiten in die Wohnung pinkelt und man sicher ausschließen kann, ihre Signale der Unruhe nicht missachtet zu haben, dann ist das Pinkeln in die Wohnung ein Anzeichen für das Schlechter werden der Gesundheit. Irgendetwas braut sich da dann zusammen.

Irene


15. Mai 2005
Vermehrter Haarausfall…

…scheint ebenso ein Zeichen von ‚Unheil‘ bei ihr zu sein. Jedenfalls beobachte ich dieses Phänomen auch jetzt wieder bei ihr. Andererseits… ich kann mich ja auch irren und etwas fehlinterpretieren.
Weil sich das Ekzem schon so sehr ausgebreitet hat, kann ich Zeta mit dem Kragen nicht mehr vor dem Aufkratzen schützen. So bin ich umso glücklicher, dass sich ihr Juckreiz sehr in Grenzen hält. Auch wenn sie sich jetzt eine Stelle noch weiter links unter dem Hals aufgekratzt hat.
Es ist aber auch so, dass sie gar nicht viel kratzen muss. Wo die Haut wegen der Bakterien oder was immer es ist, gereizt ist, reicht auch schon eine leicht schubbernde Berührung mit dem Vorderlauf aus, um die dort sehr spröde Haut einfach aufbrechen zu lassen. Also wasche ich sie jetzt noch großflächiger.
Dort, wo ich mich mit viel Zeit, Wasser und Seife um die wunde Haut kümmere, somit nach Möglichkeit alle Borken immer wieder entferne, passieren zwei Dinge: Erstens fallen ihr die Haare über den wunden Stellen aus, die man gar nicht alle abrasieren konnte, weil sich das Ganze ja so rasant entwickelt hat. Zweitens aber kommt dort die Haut auch allmählich wieder zur Ruhe. Ohne dass es zu allzu viel absterbendem Gewebe darunter käme, wie es anfangs der Fall war.

Also: Grundsätzlich scheint es sich mit Zetas Ekzem zu bessern. Andererseits ist viel Arbeit und Aufwand mit der Besserung verbunden. Und dieses vermehrte Waschen gefällt Zeta nun nicht wirklich.
Hilft aber alles nichts. Was sein muss, muss eben sein.
Großflächig alles mehrmals am Tage behandeln, vor allem morgens. Erst alles ordentlich mit normaler Seife einweichen. Dann die Seife in vielen Waschgängen wieder abspülen, dabei die Haut massieren und vor allem die Borken abzulösen versuchen.
Anschließend alles genauestens nachkontrollieren, ob sich nicht noch irgendwo eine Borke versteckt hat. Dann auch nachgucken, ob in der ‚weiteren‘ Umgebung wieder irgendwelche Stellen aufgetreten sind. Zur Sicherheit noch mal alles ein letztes Mal großflächig waschen und zum Schluss noch gut mit Kernseife einschäumen.
Danach lassen wir das Hundchen an den Futternapf gehen, damit die Seife Zeit zum Trocknen hat und ihre desinfizierende Wirkung entfalten kann – und ich endlich meinen geschundenen Rücken wieder ins Lot bringe.

Irene


17. Mai 2005
Komme eben vom Tierarzt…

…und der arme Kerl steht fast schon wieder vor einem Rätsel.
Er hatte fest damit gerechnet, dass die Wunde bis heute eigentlich fast hätte verheilt sein müsste. Dass sie sich statt dessen ausgeweitet hat, sprach gegen jegliche Erfahrung und Erwartung.
Es könnten sich Milben mit eingenistet haben. Oder es könnte auch ein Pilz hinzugekommen sein. Obwohl nichts an der Wunde und deren Verlauf typisch für das eine oder andere ist.
Eine ‚einfache‘ Allergie oder eine ‚einfache‘ Eigendynamik des Wundverlaufs ist aber nach der heutigen Untersuchung auch nicht mehr gegeben.

Nun hat er Zeta mit einem derbe stinkenden Zeugs desinfiziert und ihr anschließend noch eine weitere, noch kräftiger riechende Substanz auf die wunde Haut geschmiert. Waschen und Kragentragen ist bis übermorgen auch erstmal gestrichen.
Übermorgen soll ich wieder hinkommen, damit sich der Tierarzt das Ganze im ‚Originalzustand‘ anschauen kann.
Bisher glaubte er an einen Hot-Spot, weil eben alles genau danach aussah. Dass sich nun aber an der einen Stelle eine Besserung zeigt, es dafür aber an anderen Stellen schlechter wird, sich alles immer mehr ausbreitet, ist für einen Hot-Spot aber untypisch.
Andererseits ist, wie ich ja eben schon schrieb, der Verlauf für einen Milben- oder Pilzbefall auch nicht typisch. Aber was ist denn bei Zeta schon typisch?
Sie ist ein Labbi und kann nicht richtig schwimmen, dafür aber auf Bäume klettern. Warum also sollte es in anderen Dingen anders sein?

Morgen sollte sich eigentlich eine Besserung des allgemeinen Juckreizes eingestellt haben. Die Kleine schüttelt sich nämlich manchesmal in einer Weise, als würde es sie überall am ganzen Körper jucken. Ihre Ohren aber sind sauber. Flöhe hat sie auch keine. Und Zecken habe ich seit mehreren Tagen keine mehr an ihr entdeckt.

So, was also nun?
Wieder einmal Abwarten und Teetrinken, gell?

Irene


18. Mai 2005
Was immer der Tierarzt…

…der Lütten gestern auf den wunden Hals geschmiert hat, diesmal scheint es aber wirklich geholfen zu haben.
Ich durfte die Kleine ja auch nicht mehr waschen, durfte sie aber wieder ganz normal herumlaufen und auch schwimmen lassen. Und einen Kragen anlegen sollte ich ihr ja auch nicht. Da war ich ja schon skeptisch, was dabei wohl herauskäme.
Gestern gab es noch so den einen oder anderen Moment, an dem sich Zeta noch kratzte. Mir war dann doch etwas bange, ich hielt mich aber an die Anweisungen vom Dok.
Tja, der Juckreiz scheint überwunden zu sein, denn heute früh gab es keine Vergrößerung der Wundfläche, keine blutig aufgekratzten Stellen. Und Zeta hat sich auch im Verlauf des Morgens noch nicht wieder gekratzt. Auch noch nicht wieder so geschüttelt. Diesmal also verhält es sich so, wie es der Tierarzt erwartet.
Nun ja, morgen soll ich ja nochmal zum Tierarzt. Schaun wir also mal, wie es mit dem Juckreiz etc. heute und morgen weitergeht.

Mööönsch! Ich wär ja so froh, wenn wir diesen Sch… endlich in den Griff bekämen. Wenn der Hals endlich wieder verheilt.
Aber beschreien mag ich das nicht. Bloß nicht! Sonst passiert womöglich wieder was. Ich habe ja schon so manchesmal in diesem Verlauf geglaubt, nun wird es endlich besser und dann war es doch Essig damit.

Also: Lieber noch gar nichts sagen. Schlafende Hunde soll man schließlich nicht wecken, gell?

Irene


19. Mai 2005
Endlich auf dem richtigen Weg…

…wären wir nun, meinte der Tierarzt gerade.
Zwar kratzt sich Zeta immer noch hin und wieder, jedoch lange nicht mehr so schlimm wie zu Beginn der Geschichte. Also sind es wohl doch Milben.
Die kann sie schon seit langer Zeit mit sich herumgetragen oder auch erst vor kurzem von einem anderen Hund eingefangen haben – das kann niemand mit Gewissheit sagen.
Die verschiedenen Faktoren, die ich vorher schon mal aufzählte, mögen ebenfalls eine Rolle dabei gespielt haben. Erst, als alle Dinge zusammentrafen, inklusive eines Kettenhalsbandes, weil Leder und Nylon sich so schwer reinigen lassen, mag die Geschichte ins Rollen gekommen sein. Wie gesagt: Nichts genaues weiß man nicht.
Ich bin ja schon froh, dass sich nun überhaupt eine Besserung zeigt. Dass Zeta sich nicht bis aufs rohe Fleisch zerkratzt hat, obwohl sie die Nacht ohne Kragen verbrachte. Hin und wieder kratzt sie sich. Hin und wieder schüttelt sie sich in ekligem Juckreiz. Aber sie hört auch von allein wieder auf.
Nur das Geschirr, welches ich ihr wegen des wunden Halses wieder angezogen habe, führt zu längeren und heftigeren Kratzattacken. Somit sind wir also doch wieder bei einem Halsband gelandet, aus Nylon diesmal. Und wenn das auch nicht richtig helfen sollte, dann bekommt sie wieder ein Lederhalsband um. Damit ging es schließlich am besten. Und dann schiet wat ob de Reinijung!
Beim Futter bin ich allerdings immer noch sehr penibel. Da gibt es zur Zeit bloß das Lä… von Magn…. Sowohl als Hauptmenü wie auch als Leckerli. Allenfalls gibt es noch die ‚Zahnbürste‘ in Form von Kauknochen. Und auch die bloß sparsam.
Am liebsten wäre mir ja, wenn wir wieder das Nat… Cr… für helle und empfindliche Hunde von Hap… D… hätten, denn das bekam Zeta noch am allerbesten. Ich hoffe ja, dass uns dieses Futter bald wieder zugeschickt wird.

Im Moment liegt die kleine Maus völlig erschöpft (wir hatten erst einen großen Spaziergang gemacht und waren anschließend beim Tierarzt) in der Sonne. Köpfchen auf die dicke Matratze gestützt und so von der Nasenspitze bis zu den Schultern von der Sonne gebadet.
Wie es aber mit all solchen schönen Momenten ist, sobald sich einer der Menschen rührt, um davon vielleicht ein Foto zu machen, steht sie wieder auf und kommt herbei. Schließlich rühren sich die Menschen doch nur deshalb, um einen Hund zu streicheln, nicht wahr? Sollten sie das nicht vorgehabt haben, dann muss Hund sie eben dazu bringen, es aber doch zu tun.

Irene


23. Mai 2005
Doll plumst

Seit ich der kleinen Maus nicht mehr jedes Mal was gebe, nur weil sie in meiner Nähe ist, sucht sie sich andere ‚Knöpfe‘ für den wandelnden Futterautomaten (mich). Der Knopf mit dem Klettern klappte ja bislang bestens, also nimmt sie den auch immer wieder gerne.
Bisher war es so, dass Zeta bei leichtem Hungergefühl in meiner Nähe blieb, um auf sich aufmerksam zu machen. Sich von dort aus einen zum Klettern geeigneten Baum suchte und sich daneben stellt. Blickkontakt zu mir aufnahm und darauf achtete, dass ich auch wirklich zusah, wenn sie dann den Baum erklomm.
Letztens machte sie es anders. Vielleicht war das Hungergefühl zu groß? Jedenfalls lief sie einige Meter voraus und sprang von sich aus schon mal auf einen Kletterbaum. Weil ich aber noch einige Meter weit weg war, stieg sie, je näher ich kam, um so höher. Und gerade, als ich sie fast erreicht hatte, glaubte sie wohl, eine Katze zu sein und senkrecht am Stamm weiter klettern zu können. Mit dem Ergebnis, dass sie herunter fiel.
Puh! Das sah gar nicht gut aus, kann ich Euch sagen. Ich kam auch leider zu spät, um sie noch aufzufangen. Und es hatte leider auch nichts gegeben, um sie davon abzuhalten, so hoch hinauf zu steigen.
Nun ja. Es ist ihr nichts weiter passiert. Sie war natürlich schon etwas benommen und schaute auch reichlich bedrabbelt drein. Nach einigen Augenblicken jedoch hatte sie sich wieder berappelt. Sie ließ auch gar nicht erst zu, dass ich sie großartig untersuchte, sondern peilte den Baum schon gleich wieder an. Schließlich hatte sie doch noch kein Leckerchen bekommen!
Also konnte ich sie für den Moment erst nur flüchtig abtasten, dann wollte sie auf den Baum, bekam ihr Leckerchen und danach durfte ich sie denn streichelnd genauer untersuchen. Sie hat sich eine Prellung der Schulter zugezogen, ohne jedoch deswegen zu lahmen oder sonst irgendwelche Ausfälle zu haben. Und die Sturzhöhe war ja glücklicherweise auch nicht so hoch. Außerdem fiel sie relativ weich, da rings um den Baum herum dichter Gras wächst.
Die ganze Geschichte hat bei Zeta aber nicht dafür gesorgt, dass sie Respekt vor der Höhe bekommen hätte oder den Baum nun fürchtet. Nein, sie klettert weiter. Sowohl auf diesen, als auch auf andere Bäume.

Sagt jetzt jemand, ich sollte sie nicht mehr klettern lassen?
Wenn dem sein sollte, nun, ich habe mich das auch schon gefragt. Aber es gäbe reichlich andere Gelegenheiten für einen Sturz oder einen sonst wie gelagerten Unfall, wenn man denn unbedingt unken will.
Vielleicht schreibe ich diesen letzten Teil auch nur deshalb, weil ich mir schon selbst Vorwürfe gemacht habe. Sicherlich möchte ich weiteren Vorwürfen schon im Vorfeld ausweichen.
Naja, vielleicht bin ich auch einfach nur groggy von diesem doch sehr anstrengenden Tag.

Ach, die Schwellung durch die Prellung bei Zeta ist auch schon wieder zurück gegangen. Sie hat nach dem Sturz keinerlei Lahmheit etc. gezeigt und auch jetzt nicht. Glück gehabt? Na, belassen wir es dabei, gell?

Große Waschaktion

Letzten Freitag war ich mit der kleinen Maus nochmal beim TA, weil sich die Bobbels, aus denen sich der Juckreiz bislang entwickelt hat, stark vermehrt hatten. Daraufhin gab mir der TA eine Dosis dieser Phosphorsäure mit und eine genaue Waschanleitung.
Samstag war es dann soweit. Hundchen kam in die Badewanne, beruhigt von meinem Männe – und gewaschen von mir. Erstmal vom Kopf bis hinter die Schulterblätter alles gründlich eingeseift. Und mit Essigwasser gründlich wieder abgespült.
Dann die gröbste Nässe aus dem Fell getrocknet und schließlich mit der verdünnten Lösung kräftig ‚eingesaftet‘, genau so, wie es der TA angeraten hat.
Ich kann Euch sagen, allein von den dabei aufsteigenden Dünsten ist mir schon ganz anders geworden. Und mein armes Mädel muss sich gefühlt haben wie berauscht. Ich konnte dem Zeugs ja noch ausweichen, sie musste die Dünste noch lange ertragen.
Immerhin: Der Juckreiz ist so gut wie weg. Leider hören die Bobbels aber noch nicht auf, sich auszubreiten.
Morgen muss die Kleine nochmal zum Tierarzt. Dann wird er uns ja sagen, ob wir das ganze nochmal wiederholen müssen, oder ob es noch eine andere Alternative gibt.

Irene


25.05.2005
Noch eine große Waschaktion

Gestern waren wir wieder beim Tierarzt, der uns erneut so eine stinkende Lösung für eine weitere Waschaktion mitgab.
Weil bei der ‚Vorwäsche‘ alle Borken runter müssen, waren wir heute erst in der Uniwildnis, so dass Zeta sich im Hundesee ordentlich nass machen konnte. Kaum Zuhause, wurde die Maus gleich in die Badewanne verfrachtet. Ich habe extra das Wort ‚duschen‘ benutzt, um ihr das ‚waschen‘ nicht zu verleiden. Obwohl, könnte sein, dass beides zu ähnlich klingt.
Nun ja. Sie war erwartungsgemäß nicht sonderlich begeistert von dieser Aktion. Mit der Brause abgeduscht zu werden, ist wahrlich nicht ihr Fall. Dennoch setzte sie sich auf Kommando hin und ließ alles über sich ergehen. Nur als ich dann mit der Bürste kam, um damit auch die hartnäckigsten Borken abzukratzen, wäre sie mir um ein Haar aus der Wanne gesprungen. Das anschließende Ausspülen der Seife zehrte dann auch gewaltig an ihrem Geduldsfaden.
Immerhin blieb sie in der Wanne auch ohne dass ich sie festhielt. So konnte ich erst mein Kreuz geradebiegen, ehe ich ihr die überschüssige Nässe aus dem Fell drückte. Und ich ließ sie auch nicht herausspringen, sondern hob sie aus der Wanne. Sollte sie nochmal so eine Aktion miterleben müssen, soll sie nicht wissen, dass sie auch allein aus der Wanne kommen könnte.
Das anschließende Abtrocknen war für Zeta dann fast schon ein Genuss. Aber leider war damit ja immer noch erst gerade die Hälfte der Aktion vorbei. Nun musste sie auf den Balkon, denn wir wollten das Stinkezeugs nicht noch einmal in der Wohnung verwenden.
Also: Hund auf den Balkon, eine Schüssel mit Wasser plus Stinkezeugs dazu und meiner einer hinterher. War ja noch halb ausgezogen und das Wetter angenehm lau.
Zeta aber hat auf dem Balkon nur einmal kurz die Nase Richtung Schüssel gehalten und sich dann zu verstecken versucht. Nee, mit dem Zeugs sollte ich ihr gestohlen bleiben. Half aber nichts, da musste sie nun auch noch durch.
Ich musste sie tatsächlich am Nacken zur Schüssel ziehen. Dann aber blieb sie wieder ergeben stehen. Wenn es denn sein muss, Frauchen.
Als dann endlich der Hund gewaschen war, erstaunlicher Weise bin ich selbst bei alledem trocken geblieben, musste das arme unglückliche Hundchen immer noch auf dem Balkon bleiben. Sie sollte möglichst an Sonne und Wind trocknen, riet der Tierarzt. Was blieb mir da zu tun?
Ich schmierte mir kurz zwei Stullen, schleppte einen Stuhl und mein Mittagessen hinaus, ließ mir noch was zu Trinken und zu Lesen bringen und setzte mich zu der Kleinen. Musste sie allerdings mittels einer Futterschüssel dazu bringen, wieder auf den Balkon zu kommen, da sie mir denn einmal doch entwischte.
Aber sonderlich glücklich war die Lütte im Moment denn doch nicht über meine Gesellschaft. Sie wäre viel lieber drinnen gewesen. Auf ihrer Decke und in Gesellschaft von Tim. Als ich jedoch am Geländer stand, da kam die Kleine denn doch wieder her und setzte sich neben mich. Bis dahin hatte sie fast die ganze Zeit über vor der geschlossenen Balkontür gesessen und darauf gelauert, dass die Tür wieder aufgeht.
So. Und nun ist Zeta so gut wie trocken, so dass ich also Zeit habe, über die Geschichte zu berichten. Nächsten Montag will der Tierarzt die Kleine nochmal sehen. Wir alle hoffen, dass mit dieser Waschaktion die Milben endlich aufgeben.
Wäre Zetas Immunsystem besser, dann hätte sie gar nicht erst solche Probleme bekommen. Weil es aber nun mal anders ist, dauert es mit der Heilung entsprechend länger. Wenn wir die Waschaktion bestenfalls noch einmal durchführen müssen, dann können wir alle uns glücklich schätzen.
Ich wage im Moment nämlich gar nicht darauf zu hoffen, dass es mit dieser Aktion schon getan wäre.

Irene


26. Mai 2005
Stressiger Mittwoch

Der gestrige Tag war für alle Beteiligten ein klein wenig stressig.
Erst kam früh morgens eine kleine Spitz-Mix-Hündin zu uns. Die fand Zeta ja noch ganz nett. Auch das Herrchen war sehr davon angetan, wie gut seine Hündin mit unserem Mädel zurecht kam. Unseren Großen hatten wir solange ins Schlafzimmer gesperrt, da sich erfahrungsgemäß gerade die Besitzer kleiner Hunde vor den großen fürchten, deren Hunde aber recht gut damit zurecht kommen. So also auch diesmal.
Nun ja. Nicht lange danach kam dann der Pudel Womann zu uns, von dem ich schon mal berichtet hatte. So tummelten sich dann also vier Hunde bei uns, was für alle doch recht aufregend war.
Am späten Nachmittag dann ging aber der Stress erst so richtig los. Bis dahin hatten sich alle Hundchen gut aneinander gewöhnt. Und auch die Spaziergänge trugen dazu bei, unsere Vierbeiner noch eine Ecke müder zu machen.
Dann wurde Womann wieder abgeholt. Weil dazu ja auch ein Mensch nötig ist und so ein Kurzbesuch wieder Aufregung bedeutet (als Hund muss man ja erstens wachsam sein und zweitens jede Chance auf zusätzliche Streicheleinheiten ausnutzen), gab es also wieder ein klein wenig Tumult.
So richtig zur Ruhe kam dann aber für einige Zeit niemand, da wir Menschen ja wussten, dass die kleine Sweety auch noch abgeholt werden würde – und dass außerdem noch Paula käme. Die Hundchen spürten nur, dass wir nicht so ruhig waren wie sonst zu dieser Zeit. Also konnten auch sie sich nicht entspannt schlafen legen.
Paula kam dann zuerst. Für Zeta bedeutete das: Höchste Alarmstufe! Ist Paula doch bislang die einzige Hündin, die Zetas Gezicke nicht ignoriert, ja sogar noch dagegen angeht, so dass sich Zeta auf den Rücken legen muss. Und die kam nun in die Wohnung!
Nee, das wollte Zeta nicht zulassen. Und dann fand sie noch nicht einmal Unterstützung bei Timmy, denn der hieß die langjährige Freundin herzlich willkommen, wollte sogar gleich mit der spielen! Also so was aber auch!
Wie sich Zeta dann gerade etwas abreagiert hatte, wohl gemerkt nur mit ‚Hilfe‘ durch uns Menschen, da kam die nächste Aufregung, denn nun wurde die kleine Sweety abgeholt. Nun zeigte sich die kleine Hündin wieder giftiger, so dass Zeta nicht einmal Gelegenheit erhielt, sich ein paar Streicheleinheiten zu erbetteln.
Leider nahm der Fremde aber nicht etwa die doofe Paula mit, sondern eben die kleine Sweety. Somit musste Zeta sich mit der Paula irgendwie arrangieren. Das fiel ihr gar nicht so leicht.

Ich denke mal, dass es vor allem für die Hundchen eine aufregende Nacht war. Vor allem, da es Paula nur sehr schwer fiel, auch nur halbwegs zur Ruhe zu kommen. Immer wieder wanderte sie hierhin und dahin – und Zeta sah sich genötigt, so lange wach zu bleiben, wie die andere am Wandern war. Sie musste Paula doch im Auge behalten, damit die nicht etwa eine Streicheleinheit mehr bekam als sie selbst.
Heute morgen hat sich die Lage etwas entspannt, obwohl Paula immer noch da ist. Und der Womann auch wieder. Tim stört sich daran nicht, solange er seine Kuscheldecke für sich hat – nun, bei diesem Wetter bevorzugt er eher die kühlen Badezimmerfliesen.
Zeta jedoch fühlt sich immer noch ein klein wenig gestört. Sie liegt nun im Flur, weil da Paula nicht immer hin und her läuft. Die hält sich nämlich vorwiegend in der Stube auf, so dass Zeta nicht so recht zu ihrem Schönheitsschlaf auf der Matratze kommt.

Völlig platt

Schon mal drei völlig erledigte Hunde gesehen?
Naja, sicherlich. Aber es ist doch immer wieder erstaunlich, wie erschöpft die Hundchen sein können, wenn man ihren gewohnten Ablauf unterbricht, gell?
Bei uns sah der Tag heute so aus:
Erstens ist Paula immer noch da, zweitens war Womann wieder dabei, drittens gab es von heute Vormittag bis heute Nachmittag durchgehend nur frische, warme Luft.
Heute Vormittag brachen wir schon recht früh auf, um den Waller See vor den zu erwartenden Badegästen zu erreichen. An einer abseits des Badebereichs gelegenen Stelle hieß es dann: Leinen los und auf zum Schwimmen. Nur für die Hundis allerdings. Unsereins war nicht so recht dafür an- oder ausgezogen.
Weiter ging es rund um den See, der einen eigenen Außenbereich für Reiter und Hunde hat, jedenfalls teilweise. Dieser Außenweg führte uns auf der anderen Seite nochmal an einem schönen Graben vorbei, wo es wieder ins Wasser ging.
Wegen des herrlichen Wetters waren die Hundchen bestenfalls noch feucht, als wir dann im Garten ankamen. Und dort blieben wir dann bis zum späten Nachmittag. Wir sind also noch gar nicht so lange wieder zu Hause.
Schon im Garten schlief vor allem Zeta fast schon wie ein Stein. Zu Hause angekommen, konnte sie sich gerade noch dazu aufraffen, ihren Napf leer zu machen und so lange in der Küche zu bleiben, bis sie die Näpfe der anderen kontrolliert hatte. Dann aber nichts wie ab auf die Matratze.
Womann hätte ja auch gerne durchgeschlafen, wurde aber in seiner Ruhe gestört, weil Frauchen ihn wieder abholte. Na, der wird jetzt aber auch gut schlafen.
Timmy liegt völlig platt im Badezimmer. Für die Kuscheldecke ist es ihm einfach zu warm. Und leider hat mein Männe auch noch ein Bad genommen, so dass die Wanne auch zu warm ist, in der er sonst bei diesem Wetter gern schläft.
Und Paula stand eine Weile wie verloren in der Stube herum. Wohin sollte sie sich legen? Sofa ist tabu. Außerdem ist da gerade auch kein Mensch drauf, somit ist also nichts mit kuscheln. Schließlich entschied sie sich für den Läufer neben mir.

So liegen also alle drei Wuffels irgendwo in irgendwelchen Ecken herum und sind nicht mehr zu hören oder zu sehen. Sie sind einfach völlig platt!
Schön, so etwas. Auf diese Weise habe ich das gern.
Aber davon mal abgesehen. Ich selbst fühle mich auch nicht mehr gerade topfit. Habe im Garten ja nicht bloß vor mich hingedöst, sondern mich an die Vernichtung der Brennnesseln und Disteln gemacht. Den Kirschbäumen Luft verschafft. Wie es halt so ist, wenn man eine völlig herunter gekommene Parzelle übernimmt, weil man sparen muss und dennoch ein Ausweichquartier für die Hundchen braucht.

Ach ja. Zeta pieselt zwar in den Garten, ihr großes Geschäft erledigt sie aber draußen. So weit ist der Garten also als zweites Zuhause akzeptiert. Geht ihr da genau wie Timmy. Hätte ich gar nicht so schnell erwartet.

Kleine Geschichte um einen stibitzten Ball

 Irgendwie ist mir langweilig.

 Können wir nicht irgendwas unternehmen?

 Vielleicht findet sich hier was zum Spielen?

 Oder hier, möglicherweise?

 Was hat Timmy denn da?

 Der hat ja einen Ball!!!

 Den will ich haben!

 Mama! Ich will auch einen Ball haben!

 Wenn ich genau aufpasse, was Timmy macht, dann kann ich ihm den vielleicht wegnehmen.

Hat geklappt! Ätsch, Mann, Timmy. Nun hab ich deinen Ball!

 Den kriegst du nicht wieder…

 …und wenn du mich noch sosehr anbettelst!

Und Timmy gab wirklich alles.
Zog alle Register der ‚Umstimmung‘.
Zeta jedoch blieb hart und stur. Nee, nee, ihm wollte sie den Ball auf gar keinen Fall wiedergeben.Einerseits gefiel es ihr, wie Timmy nun um sie herum schwänzelte und seinen Ball zurück haben wollte.Andererseits war ihr seine ständige Präsenz aber auch unangenehm, da sie doch so gar nicht in Ruhe an ihrer Beute herumnagen konnte.
Ein Weilchen später nahm ich ihr die Kugel im Austausch gegen Futter ab.
Aber: Einfach nur Futter hinhalten, nutzte gar nichts. Sie hätte den Brocken gern gehabt, doch mit Ball im Maul konnte sie den nicht greifen. Und den Ball dafür hinlegen, kam gar nicht in Frage. Das haben wir ja schon ausprobiert.
So musste ich denn mit einer Hand den Ball anfassen, leise ‚Aus‘ sagen und ihr den Futterbrocken direkt vor die Nase halten. So gab sie denn doch den Ball wieder her und schnappte sofort nach dem Futter.

Solche Spielchen kommen auf beinahe jedem Spaziergang vor. Wann immer Tim ein Spielzeug hat und es Zeta langweilig wird, versucht sie alles, ihm das Spielzeug abzunehmen. Und gibt es bestenfalls mir im Austausch gegen Futter.

Irene


28.05.2005
Zeta und ihre Milben
Gestern waren wir nochmal beim Tierarzt.
Um den Befall und vor allem die Abheilung des Ganzen besser beurteilen zu können, wurde dem Mädel fast der ganze Rücken kahlgeschoren. Sieht ziemlich fies aus nun. 
Immerhin wurde der Vormarsch der Milben so gut wie gestoppt. Ist zwar noch lange nicht alles im grünen Bereich, doch zumindest auf dem Weg der Besserung.
Wurde auch alles nochmal vom Tierarzt behandelt, der sich Zeta am Montag wieder ansehen will. Milben sind aber auch schrecklich hartnäckig!

Was mir der Tierarzt noch sagte, war: Diese Milben können leicht auf jeden anderen Hund übergehen. Ob und wie schwer ein Hund jedoch unter dem Befall leidet, hängt wesentlich von seinem Immunsystem ab.
In Zetas Fall, deren Immunabwehr ja praktisch nicht vorhanden ist, ist der Befall halt sehr stark und ausgeprägt. Und die Heilung dementsprechend schwierig und langwierig.
Bei einer intakten Abwehr kann ein Hund unter Milben leiden, ohne großartige Symptome zu zeigen. Ihm fällt einfach das Fell aus, so dass er immer größer werdende kahle Stellen davonträgt. Dabei muss er in seinem Befinden nicht gestört sein, ja, nicht einmal an Juckreiz leiden.

Ein von Milben befallener Hund sollte jedoch von anderen Hunden ferngehalten werden. Zumindest sollte er keinen engeren Kontakt zu anderen Hunden haben, um die nicht anzustecken.
Wie aber soll ich das machen? Wir besitzen ja nur eine Wohnung und der Garten ist längst noch nicht so weit fertig, als dass dort einer von uns mit Zeta schlafen könnte. Und ein weiteres Ausweichquartier haben wir nicht.
Ihr könnt Euch denken, dass ich um Timmy sehr besorgt bin. Hat er sich schon angesteckt? Muss ich ihn demnächst auch behandeln lassen? Wenn er sich angesteckt hat, ist dann seine Abwehr stark genug, um ’nur‘ kahle Stellen zu bekommen?
Und ich bin besorgt wegen der anderen Hunde, die berufsmäßig bei uns sind. Stecken die sich womöglich an? Müssen wir danN die Kosten für die Behandlung übernehmen?

Gegen Milben lässt sich ja so leicht nichts unternehmen. Sie sind ja keine Blutsauger wie etwas Flöhe oder Zecken.
Was bleibt also zu tun? Es gibt da das eine oder andere Mittel auf Pflanzenbasis, welches gegen Ungeziefer wirkt. Ist zwar nicht direkt für Hunde, soll aber auch gegen Milben helfen. Und weder Mensch noch Tier schaden, sondern sich ausschließlich gegen Kerbtiere wenden.
Damit wird nun also schon seit einer Weile vorsorglich alles im Haus und im Auto regelmäßig eingesprüht.
Kann sein, es wirkt nicht. Der Tierarzt meinte ja, es gäbe nichts Vorbeugendes.
Mir ist aber doch wohler, wenn ich das Zeug versprühe, weil ich dann wenigstens das Gefühl habe, nicht völlig untätig zuschauen zu müssen.

Und, ganz ehrlich? Wenn Zeta weg ist, mache ich drei Kreuze.
So lieb und süß die Kleine auch ist, doch mit den Milben an ihr bange ich um unsere Existenz, die eh noch nicht auf sonderlich festen Füßen steht. Wir sind noch weit davon entfernt, uns mit den Einnahmen auch nur halbwegs entspannen zu können.
Sollte ein uns anvertrauter Hund plötzlich ebenfalls mit Milben zu tun haben, dann sehe ich schwarz für uns. Wenn wir dann für die Behandlungskosten aufkommen müssen, können wir einpacken.
Wir haben ja so schon Schwierigkeiten, die eine oder andere Rechnung zu bezahlen oder eine notwendige Anschaffung zu tätigen. Ohne das noch gezahlte Übergangsgeld vom Arbeitsamt wären wir komplett aufgeschmissen.

Naja, diese Überlegungen gehören vielleicht nicht unbedingt ins Tagebuch. Andererseits haben sie durchaus mit Zeta zu tun.
Also: Je eher Zeta ein neues Zuhause findet und dorthin wechseln kann, desto lieber wäre mir das.
Oder aber es müsste sich ruckzuck ein Wundermittel finden, welches die Milben auf Zeta vernichtet und auch gleichzeitig alle möglicherweise schon in Wohnung oder Auto befindlichen Milben ebenfalls auslöscht.
Dennoch weiß ich nicht, ob ich dadurch wirklich wieder beruhigt werde schlafen können, solange Zeta bei uns ist. Ich würde wahrscheinlich immer irgendwie denken: Na, ob die Biester nicht vielleicht doch wieder zurückkommen? Ob sie sich vielleicht wieder welche einfängt? Ob dann das Theater wieder von vorn losgeht?
Badespaß
Zur Abkühlung waren wir heute Abend nach dem Garten nochmal am Waller See. Obwohl dort viel los war, fanden wir eine leere Bucht, in der wir die Wuffels ungestört schwimmen lassen konnten. Diesmal hatten wir ein Spielzeug dabei.
Da war dann wieder zu beobachten, dass Zeta es überhaupt nicht ausstehen kann, wenn Tim uns um das Spielzeug anbettelt, es geworfen haben möchte.
Zeta giftet ihn dann erst mal nach bester Zickenmanier an. Weil das aber an Timmy einfach abprallt, versucht sie es mit Schnappen. Will ihm in die Lefzen beißen, ihn am Hals festhalten. Aber auch das wehrt Timmy durch leicht genervte Ausweichbewegungen einfach ab.
Weil also die leichteren Drohungen so komplett ignoriert werden (Tim kann manchesmal wirklich ein ungeheurer Sturkopf sein), greift Zeta zum letzten Mittel, welches ihr einfällt: Aufreiten. Sie klammert sich wahrlich mit aller Kraft fest, als ob sie Tim an den Boden nageln möchte.
Aber auch darauf reagiert Tim nicht wie von ihr gewünscht. Er ignoriert auch dieses Verhalten, ist nur auf sein Spielzeug fixiert. Sobald das dann endlich losfliegt, springt er hinterher – ob Zeta ihm nun auf dem Rücken hängt oder nicht.
Die kleine Maus merkt dann recht schnell, dass sie Tim nicht halten kann. Anfänglich wurde sie von Timmys plötzlichem Sprung derart überrascht, daß sie einfach umgeworfen wurde. Mittlerweile sind ihre Reflexe so gut ausgebildet, dass sie sich mit einem beherzten Sprung über Timmys Hinterteil hinweg vor dem Umgeworfenwerden retten kann.
Missmutig starrt sie ihm dann einen Augenblick lang nach, wie er so in den Fluten verschwindet. Da sie seit Neuestem ja weiß, dass sie schwimmen kann, springt sie nach kurzem Zögern auch ins Wasser.
Hier allerdings ist sie unentschlossen. Gern würde sie Timmy ja folgen, doch so gut kann sie noch nicht schwimmen. Immerhin setzt sie nun auch häufiger mal ihre Hinterbeine ein, so dass sie deutlich schneller im Wasser ist. Unsere Pflegehündin Paula ist daran nicht ganz unschuldig, da die einfach so ins Wasser geht und mehrere Minuten lang einfach ihre Runden dreht, ehe sie sich wieder den Menschen am Ufer zuwendet.
Sobald Timmy dann wieder an Land kommt, ist Zeta auch schon zur Stelle. Oft noch im Wasser, bellt sie ihm die Meinung, dass ihm eigentlich die langen Ohren abfallen müssten. Immer und immer wieder versucht sie seine Lefzen zu greifen, ihn strafend zu packen, doch sie kommt einfach nicht an den großen Kerl heran. So rennt sie also neben ihm her. Bellend, geifernd fast.
Wenn Timmy das zu bunt wird, dann stürmt er eine Weile neben ihr her. Senkt dabei den Kopf wie ein Stier, als wollte er die freche Göre auf die nicht vorhandenen Hörner nehmen.
Da die Kleine aber mittlerweile recht wendig geworden ist, ihm teilweise sogar vor den Füßen herumläuft, ist da mit dem Auf-die-Hörner-nehmen nicht mehr viel zu wollen. So legt er Zeta dann im Rennen den Kopf auf den Rücken. Trotz des Spielzeugs im Maul wird dann mit ihr grummelnd geschimpft. Da wird eine ganz neue Tonpalette laut, bestehend aus einem variabel (je nach Spielzeugart und -größe) gedämpften Knurren, Brummen und Bellen. Und es sieht fast so aus, als wolle nun er ihr was abkauen.
Dieses Gerenne dauert meist nur wenige Sprünge an. Nur selten geht so etwas über mehr als eine Runde. Immer aber endet es recht abrupt von Timmy Seite aus. Dann hat er ihr wohl genug die Meinung gesagt.
Seine plötzliche Richtungs- und Tempoänderung hat anfangs oft dazu geführt, dass Zeta einfach zu Boden ging. Eben war der große Kerl noch neben ihr, an den sie sich im Rennen fast angelehnt hat – dann war er weg. Und plumps – da lag die Kleine auf der Nase. Oft sogar mit Salto und allem Drum und Dran.
Diese Zeiten sind allerdings längst vorbei. Nur noch selten bringen sie diese abrupten Wendemanöver zum Stolpern. Gefallen wird da eigentlich gar nicht mehr. Es sei denn, Timmy rempelt sie zusätzlich noch.
So. Dann sind die Gemüter der beiden endlich wieder abgekühlt. Jeder hat dem anderen die Meinung gesagt. Nutzt aber nicht viel, da jeder auf seinem Standpunkt beharrt und nicht davon ablässt.
Timmy kommt wieder mit seinem Spielzeug zu uns und bettelt darum, es geworfen zu bekommen. Schon geht der ganze Zirkus von vorne los.
Die einzige Änderung in diesem ‚Fahrplan‘ gibt es dann, wenn es Timmy wirklich arg zuviel wird, wenn die Kleine vielleicht das Mäulchen zu voll genommen hat. Dann nämlich bekommt sie von Timmy etwas mehr als bloß die Meinung gebrummt. Dann greift er zu maulfesteren Argumenten – selbst auf die Gefahr hin, sein Spielzeug dabei zu verlieren.
Derartig auf ihren Platz verwiesen, verhält sich Zeta für eine Weile ziemlich kleinlaut und still. Gegen solche Argumente fällt ihr nichts ein. Da kann sie bloß verdrießlich dreinschauen und gelegentlich Trost bei uns suchen (Mama! Der blöde Timmy hat wieder gehaut! Schnief!).
Hilft aber alles nichts. Sie hat auch ihre festen Ansichten zu diesem Thema. Und schon kurze Zeit später, so etwa nach Timmys zweitem oder drittem Sprung ins Wasser, da kann sie nicht länger an sich halten. Sie muss einfach erneut versuchen ihm klarzumachen, dass er nicht in dieser Weise von ihr wegzuspringen hat. Spielsachen gehören ihr. Werden nur für sie geworfen. Und Tim hätte sich da gefälligst nicht einzumischen.

Irene


30. Mai 2005
Anstehender Tierarztbesuch
…und wieder ohne weitere Pflegehündin.

So, nun steht gleich der hoffentlich letzte TA-Besuch an. Zetas geschorener Rücken sieht ja schon wieder viel besser aus, also was die Bobbels anbelangt. Einzig die Stellen am Hals wollen nicht so recht verheilen, lassen sich damit gewaltig Zeit und dort gibt es auch immer wieder mal einen stärkeren Juckreiz. Die Bobbels, die Zeta an der Brust hatte, werden kleiner und sind teilweise sogar ganz verschwunden.
Drückt die Daumen, dass wir nun endlich wirklich auf dem Weg der Besserung sind!

Gestern Abend ist Paula abgeholt worden. Vorher hatten wir nochmal einen großen Spaziergang in Garlstedt gemacht.
Vom Spaziergang und weil endlich die ‚doofe‘ Paula (so würde Zeta sie wohl bezeichnen) weg ist, sind unsere Wuffels ziemlich erschöpft. Besonders Zeta holt nun so einiges an Schlaf nach, da sie endlich nicht mehr achtgeben muss, was die andere so macht. Hat sie doch ihren Timmy nun wieder für sich allein.

Die Paula war doch tatsächlich so frech, mit Timmy spielen zu wollen. Tobte die doch glatt immer wieder mit Timmy in einer Weise in der Wohnung herum, wie der es sonst nur mit Zeta machte. Und der ‚ungehorsame‘ Timmy ging darauf auch noch ein!
Das konnte Zeta gar nicht so gut vertragen. Doch sie hatte leider auch nicht wirklich die Möglichkeit, dem etwas entgegen zu setzen. So blieb ihr eigentlich nur abwarten und zugucken. Wann immer sie in irgendeiner Form eingreifen wollte, bekam sie von Paula einen Dämpfer. Von Tim wurden Zetas Bemühungen schlicht weg ignoriert.
Kein Kortison
So, gerade kommen wir von Tierarzt zurück. Er ist mit dem Verlauf der Abheilung zufrieden, auch wenn er Zeta noch etwas weiter rasiert hat. Die Ärmste hat nun auch am Hals und an der Brust kein Fell mehr.
Musste aber sein, denn nur so kann das Stinkezeugs richtig an die befallene Haut gelangen. Und am Mittwoch müssen wir wieder hin, denn Zeta muss noch einige Male mit dem Zeugs behandelt werden.
Der Grund für die lange Behandlungsdauer liegt darin, dass der Dok die ersten Symptome für einen Hotspot gehalten hat, weil es eben ganz danach aussah. Deshalb gab er auch ein kortisonhaltiges entzündungshemmendes Medikament. Dieses hat jedoch, unter anderem, den Milben weiteren Vorschub geleistet, so dass sich die Biester weit ausbreiten konnten.
Kortison schwächt die Abwehr der Haut. Da Zeta sowieso schon eine Abwehrschwäche hat, konnte sie nun den Milben gar nichts mehr entgegensetzen. Der Tierarzt riet deshalb auch dazu, bei Zeta nie wieder Kortison einzusetzen, da sie sich sonst ganz schnell wieder ein Hautproblem einfangen kann.
Da das kortisonhaltige Mittel einige Wochen braucht, ehe es vom Körper ganz abgebaut ist, dauert die Behandlung der Milben fast ebenso lange. Weil dieses Problem aber nun erkannt ist und entsprechend gehandelt wird, befinden wir uns auf dem Weg der Besserung.
Der Tierarzt bestätigte meinen Eindruck vom Schwinden der Bobbels und vom Abheilen des befallenen Rückens. Einzig unter dem Hals und an den Wangen sind noch Stellen, mit denen der Dok nicht so zufrieden ist.

Das arme Mädel tat mir richtig leid heute. Sie mag den Rasierer überhaupt nicht, doch das musste nun mal gemacht werden. Wie hat sie sich gewehrt! Wie hat sie sich gewunden, um aus unserem Griff zu entkommen.
Beruhigende Stimme kam nicht mehr bei ihr an. Den Tierarzt  mag sie sowieso nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Immer stellt der irgendetwas Fieses mit ihr an. Und erklären kann man es ihr ja nicht.
So kam es, dass Zeta heute zum allerersten Mal überhaupt mehr gezeigt hat, als nur weglaufen wollen. Sie war doch tatsächlich so weit, dass sie dem TA bald in die Hand gezwickt hätte.
Tatsächlich war aber auch diese Aktion nicht so ernsthaft, dass man sie als aggressiv deuten dürfte. Da gab es kein wildes Umsichschnappen, sondern wirklich nur diese Aktion: Ich halte dich fest, damit du mir nichts mehr tun kannst.
Dennoch musste sie vorsorglich einen Maulkorb umgelegt bekommen. Man weiß ja nie. Allerdings saß der Maulkorb letztendlich auch dort, wo noch rasiert werden musste. So kam das Ding nach kurzer Zeit dann doch wieder runter.
Nun aber zeigte sich Zeta wieder nur als starke Verwandte eines Aals. Zappeln und Winden waren ihre Verteidigung. Entsprechend verunglimpft sieht das Mädel nun aus. Da sie einfach nicht zum Stillhalten zu bewegen war, hat es leider auch die eine oder andere Schramme gegeben.

Seufz! So ein halbnackter Hund ist wahrlich kein schöner Anblick. Wenn’s denn aber doch der besseren Heilung dient, dann muss es eben sein, gell?

Irene


31.. Mai 2005
Papa mit Hut

Diese eine Begebenheit hätte ich doch fast vergessen zu schildern. Muss ich unbedingt nachholen.
Es war am letzten Freitag in Garlstedt, als es so richtig schön warm war. Wir gingen zur Kiesgrube durch die glühende Sonne. Die Wuffels (Tim, Zeta und Paula) allesamt irgendwo um uns herum.
Meinem Männe brannte die Sonne zu sehr und so stülpte er sich den Leinenbeutel, in dem wir Wasser für uns mithatten, über das spärlich werdende Haar. Die Henkel des Beutelchens klemmte er sich unters Kinn, was schon irgendwie drollig aussah.
Tim und Paula störte dieser Anblick nicht. Die sind erfahren genug um zu wissen, dass Menschen manchmal schon komische Dinge tun. Außerdem waren die beiden auch stark mit sich selbst beschäftigt.
Zeta hatte die ‚Verwandlung‘ auch nicht mit ansehen können, da sie gerade in dem Moment stark auf die beiden Schwarzen achten musste. Als die beiden Großen sich wieder einmal weiter von uns entfernten, als Zeta gehen mochte, kam sie zu uns zurück.
Und erschrak. „Wer bist Du denn?“ schien sie zu denken.
Und schlug einen Bogen um meinen Männe. Um dann den ‚Papa‘ zu erkennen.
Und bellte ihn an. „Was ist denn mit Dir passiert?“ lautete dann ihre Frage.
Zeta lief wohl noch zweimal um meinen Männe herum und betrachtete die Verwandlung äußerst kritisch. Sie kam dann aber doch zu dem Schluss, dass es sich um ‚ihren Papa‘ handelte, dass es dem gutging und dass er nicht plötzlich zu einer Gefahr werden würde.
Als Zeta dann wieder voraus lief, schien sie glatt den Kopf zu schütteln über derart närrische Menschen. Und sie sah sich auch noch einmal um, gerade so, als wollte sie sich vergewissern, dass sie nicht geträumt hatte.

Irene

April 2005

01. April 2005
Bequem geworden…

…ist die kleine Zeta nun.
 Vor einer ganzen Weile schon hat sie Timmy’s dicke Matratze für sich zum Schlafen entdeckt. Das darauf liegende Laken wird so manchesmal zu einem Nest gedreht und dann rollt sich die kleine Maus darin nahe der Heizung zusammen.
 Wenn sie dann so eingerollt daliegt, fällt es ihr immer schwerer, ihren Menschen in die Küche oder anderswo hinzufolgen. Da schaut sie einen dann oft so an, als wollte sie sagen: ‚Könnt ihr denn nicht mal Ruhe geben und einfach sitzen bleiben?’
 Früh am Morgen, wenn ich am PC sitze, folgt sie mir nur noch dann, wenn ich länger als üblich wegbleibe. Ansonsten weiß sie ja schon, dass ich mir bloß Kaffee hole. Das lohnt das Aufstehen nicht. Lieber bleibt sie bequem liegen. Hebt bloß gerade eben noch den Kopf an, falls ich doch beim Rausgehen oder Reinkommen etwas anderes als die Kaffeetasse in der Hand haben sollte.
 Aber mehr als einen kurzen Blick bekomme ich da nicht mehr. Schwups sinkt der Kopf wieder auf die Matratze und sie gibt sich wieder ihren Träumen hin.

Irene


02. April 2005
Durch all die Kletterei…

…hat Zeta nun eine sehr gute Körperbeherrschung erreicht. Sie ist nun sogar in der Lage, alle vier Pfoten auf einem Stumpf von etwa 20cm Durchmesser unter sich zu versammeln und so auch stehen zu bleiben.
 Und überhaupt diesen Punkt erstmal zu erreichen, denn dazu musste sie einen knappen Meter hoch springen und dort oben die Balance halten.

 Ich finde es schön, ihre Entwicklung mitzuverfolgen. Wie sie sich allmählich mit ihrer Umgebung arrangiert, immer selbstbewusster und selbstsicherer wird, immer mehr Fähigkeiten erlernt und diese vervollkommnet.
 Gestern etwa ging sie das erste Mal ganz allein und von sich aus ins Wasser, schwamm einige Züge, um sich ein gerade herausschauendes Seerosenblatt anzusehen.
 Bis dato ging sie ja nur ins Wasser, um Timmy entgegen zu schwimmen oder sprang wie ein Flummi am Ufer hin und her. Schaun wir mal, ob sie allmählich wirklich auf den Trichter kommt, dass sie ja ein Labbi ist, die doch ursprünglich mal für die Wasserarbeit gezüchtet worden sind.

Irene


03. April 2005
Knoblauch…

…ist gar nicht gut für Zeta.
 Wie ich mittlerweile herausfand, verträgt Zeta Knoblauch nicht einmal in geringsten Dosen. Sie reagiert darauf mit unangenehmen Geruch (sowohl als Blähungen, als auch wie durch die Poren), mit verstärktem Juckreiz und weichwerdendem Stuhlgang. Somit ist ein Bestandteil ihrer Futtermittelallergie gefunden.

 Seit ich von ihrer Allergie weiß, bin ich ja durch Ausprobieren auf der Suche nach dem Auslöser. Es hatte mich ja schon gewundert, dass sie das Prem…Cr.. von Ha… D… nicht vertrug, obwohl sie sonst Trockenfutter allgemein sehr gut verträgt.
 Weil ja schon wieder die Zeckenzeit beginnt, hatte ich vor einer Weile Knoblauchgranulat gekauft und den Hundis davon immer etwas übers Futter gestreut. Timmy verträgt das gut, Zeta bekam Durchfall.
 Daraufhin habe ich mir die Zutatenliste vom Prem… Cr… zu Gemüte geführt und darin auch Knoblauch gefunden. Und dieses Futter noch einmal an Zeta ausprobiert – nur wenige Brocken davon reichten aus, um die oben geschilderten Symptome hervorzurufen.
 Zwar weiß ich nicht hundertprozentig, ob Knoblauch nun wirklich der alleinige Auslöser ist, aber auf diese Zutat werden wir nun verzichten. Und ansonsten mal weiterschauen, ob und was wir noch finden werden.

Irene


04. April 2005
OP überstanden

Hallöchen an alle Interessierten!
 Zeta hat die Kastration gut überstanden und auch die Nachwirkungen der Narkose fast gänzlich überwunden. Sie war auch einmal schon in der Lage, kurz nach draußen zu gehen, um ihre Geschäfte zu erledigen. Aber auch nur das. Sofort danach drehte sie um und wollte nur wieder nach Hause. Sehr verständlich.
 Ist ja ein ziemlich langer Schnitt geworden und auch die Gebärmutter sieht anders aus, als ich das von Abbildungen über menschliche Organe her kenne. Kein walnussgroßes Gebilde, sondern eher so was wie eine gnubbelige Kochwurst (sorry, wenn ich nun dem einen oder anderen den Appetit verdorben haben sollte). 
Aber mein Tierarzt präsentierte mir freudestrahlend dieses herausgenommene Organ, denn nun haben wir, wie er meinte, den Verursacher ihrer erhöhten Leukozytenwerte gefunden. Normalerweise, erklärte mir der Tierarzt, sieht eine Gebärmutter bei Hunden glatt aus, ohne irgendwelche Ausbuchtungen. Diese hier aber war, ohne selbst wirklich entzündet zu sein, gnubbelig, als wäre sie eben doch entzündet. Und so strahlte die Gebärmutter Leukozyten aus, die Zetas Körper überschwemmten und, quasi als Nebenwirkung, anderweitig zu Angriffen auf das Gewebe führten. Die genauen Zusammenhänge hat er mir nicht erklärt. Nur soviel, dass diese Veränderung in Zetas Jugend schon aufgetreten sein müssen, als Folge schlechter Haltung etc.
 Na gut. Nun muss ich mich wieder um die Kleine kümmern, denn so ganz sind die Nachwirkungen der Narkose nicht überwunden. Sie muss leider immer wieder mal spucken.

Zuneigung

Ich muss hier dringend noch eine Geschichte von gestern aus dem Hundeverein loswerden. Sie betrifft Zeta diesmal nicht so ganz als Hauptperson, dennoch aber ist sie der Auslöser für das Folgende:
 Nach der Arbeit mit Timmy wollte ich ihn wieder in seine Box bringen. Dabei kamen wir auch an der Box vorbei, in der Zeta untergebracht ist. Wie es sonst überhaupt nicht Timmys Art ist und wie er es in dieser Weise überhaupt zum ersten Mal gezwickt hat, zog er mich zu Zetas Box und fiepte ihr einiges durch das Sichtgitter hindurch zu – und war so gar nicht von ihrer Boxentür wegzubewegen.
 Nase an Nase, soweit es das Gitter eben zuließ, standen die beiden Hunde eine Weile lang da und erzählten sich was. Wie gesagt, das kenne ich gar nicht von meinem Tim, aber das musste ich jetzt doch mal hier berichten.

Schwimmen

Da fällt mir noch eine Geschichte ein, die ich noch unbedingt erzählen muss.
Gestern nach dem Hundeverein fuhr ich mit den Hundis noch raus ins Gelände. Von einer kleinen Bachbrücke aus konnte ich Zeta von oben her beim Schwimmen zuschauen.
Irgendwann vorher mal habe ich ja erzählt, dass Zeta beim Schwimmen so merkwürdig plump herumrollt, oder? Na, jetzt weiß ich jedenfalls den Grund dafür:
 So, wie sie ganz zu Anfang kaum die Hinterläufe beim Laufen und Rennen nutzte, so wenig nutzt sie sie beim Schwimmen. Keine Flunkerei: Zeta schwimmt, ohne die Hinterläufe zu benutzen.
Ich wollte es ja selbst nicht glauben, doch sie tat mir den Gefallen und schwamm ein zweites Mal durch den Bach, als ich noch oben auf der Brücke stand. Sie zieht beim Schwimmen die Hinterläufe eng an den Körper und streckt bestenfalls mal ganz kurz zur Stabilisierung oder zum Steuern ein Beinchen ein bissßchen aus. Ansonsten hält sie die Hinterläufe still. Daher rühren dann ihre rollenden Bewegungen im Wasser, als stünde sie immer knapp vor dem Kentern.

Bauchweh…

…hat mein kleines Mädel nun, die Arme. Sie weiß gar nicht so recht, wie sie denn liegen soll.
 Auf dem Bauch geht es ja im Moment gleich gar nicht. Aber auch auf der Seite lässt es sich nur schwer aushalten. Irgendwie ist immer wenigstens ein Bein im Weg, sprich: es drückt auf oder gegen den Bauch. Lange sitzen oder stehen geht aber auch nicht und ist auch viel zu anstrengend. Weder in Sonne, noch in Dunkelheit.
Nun probiert sie es in halber Rückenlage, angelehnt an den Sessel, der ihr ein wenig Halt gibt. Oder auch an den Tisch gelehnt. Und streckt sich dabei vorsichtig, ob nicht vielleicht so das blöde Gefühl aus dem Bauch verschwindet.
Ist aber auch alles nichts. Und deswegen probiert sie mal diesen und mal jenen Ort aus, ob es sich dann besser liegt. Aber ob nun auf der weichen Matratze oder ihrer eigenen Decke auf dem ’sicheren‘ Platz, ob auf Timmys Schmusedecke, im Flur oder im kühlen Badezimmer – nichts ist wirklich zum Schlafen geeignet. Und immer muss es wenigstens eine Ecke geben, um die herum sie ihren Rücken dreht, damit dann der Bauch nicht so weh tut.
 Trinken oder gar Essen lehnt sie zur Zeit noch völlig ab – wie ein Mensch mit Kater: Bäh! Geh mir bloß weg damit!

Irene


05. April 2005
Die erste Nacht ist überstanden

Gestern hat Zeta gar nichts fressen, sondern nur irgendwann am Nachmittag etwas trinken wollen. Anfänglich bekam ihr das Wasser gar nicht, so dass es, kaum drin, gleich wieder retour kam. Manchmal bin ich da mit Papier oder Schüssel gar nicht so schnell hinterher gekommen, wie es nötig gewesen wäre.
Auch in der Nacht musste sie immer noch mal wieder spucken – die Bescherung durfte ich dann heute Morgen aus dem Flur entfernen. Der Geruch vom Essigreiniger klebt mir immer noch an den Händen, trotz Kernseife und Zitrone. Immerhin hat mein Mädel heute Morgen etwas gefressen. Zwar wollte sie ihr Trockenfutter nicht anrühren, aber etwas lauwarmer Haferbrei war schon in Ordnung. Obwohl ich ihr extra schon nicht gar soviel gemacht habe, um ihren Magen zu schonen, war das immer noch etwas zu viel. Nun, Timmy hat sich über diesen Nachtisch gefreut. 
Damit sie sich nicht belecken kann, was sie gestern schon gelegentlich vorhatte, habe ich ihr ein T-Shirt angezogen. Das war aber nicht das Wahre. Irgendwann ist das Ding doch verrutscht und sie kam an die Wunde.
 Für die Nacht habe ich ihr dann meinen alten Badeanzug angezogen. Der hielt dann auch. Aber so ganz zufrieden bin ich mit dieser Lösung nicht. Ich denke, eine Strumpfhose könnte da bessere Dienste leisten. Vielleicht noch mit einem sauberen Tuch dazwischen.
Mit einem Loch für die Rute und zwei seitlichen Strippen, die dann am Halsband befestigt werden, könnte das doch funktionieren.
 Nun gut. Nachher muss ich mit ihr zur Kontrolle. Dann schaun wir mal, was der Tierarzt zu ihr sagt. 
Immerhin war Zeta gestern Abend schon wieder so weit ‚hergestellt‘, dass sie auf der letzten Runde tatsächlich auch einige Schritte weitergehen mochte. Timmy war ja auch dabei und da wollte sie den Anschluss nicht verpassen. Auch heute morgen war sie in der Lage, die normale Runde zu gehen.
 Im Moment liegt sie einfach nur da und pennt. Zum Glück kann sie jetzt schlafen. Gestern war das der Schmerzen wegen einfach nicht so richtig möglich. Da war sie nur unruhig, lief hin und her, fand keine richtige Schlaflage und jammerte immer wieder mal.
 Wenn sie denn doch einmal irgendwo ruhig lag, haben wir uns kaum getraut, uns selbst zu bewegen, damit das Mädel sich nicht genötigt fühlt, uns irgendwie entgegen zu kommen oder dergleichen. Ist ja so ihre Art, von der sie auch gestern nicht so wirklich abwich. Also überlegten wir uns ganz genau, ob dieser oder jener Gang jetzt wirklich nötig war.

Irene


06. April 2005
Kontrolle

Der Tierarzt war gestern sehr zufrieden mit Zeta. Die Naht sah gut aus und nun hoffen wir alle, dass sie sich schnell erholt.
 Antibiotika haben wir noch für vier Tage mitbekommen, damit sich das Gewebe in Zetas Bauch nicht verkleben kann. Und wenn alles so abheilt, wie es soll, dann werden nächsten Mittwoch die Fäden gezogen.

 Die Idee mit der Strumpfhose habe ich noch nicht ausprobiert, denn der Badeanzug tut seinen Dienst. Zur Zeit ist Zeta auch nicht sonderlich daran interessiert, sich zu belecken. Sie hat fast den ganzen Tag verschlafen. Und auch die Nacht muss sie sehr ruhig verbracht haben.
Immerhin war sie aber schon wieder so weit in Ordnung, dass sie mir aufs Klo folgte. Deutlich später und langsamer zwar, aber sie kam. Und auch in die Küche folgte sie mir.
 Die Therapie der ‚kleinen Mahlzeiten‘ haben wir gestern wieder angewandt. Hauptsächlich Haferbrei und ein paar Bissen Trockenfutter. Ach, ein Kaninchenohr war ihr dann auch angenehm. So langsam mag sie wieder kauen.
In den nächsten Tagen werden wir mit ihr nur kurze Gänge an der Leine unternehmen, und auch nur dann, wenn sie sich so einigermaßen danach fühlt. Ich denke, gegen Ende der Woche wird sie sich soweit erholt haben, dass sie auch von sich aus wieder einen größeren Bewegungsdrang verspürt.
 Zur Zeit reicht es ihr, alles ‚Geschäftliche‘ erledigen zu können, damit sie danach wieder in Ruhe schlafen kann. Soll sie nur. Soll sie sich gesund schlafen und derweil von angenehmeren Zeiten träumen.

 Ich bin ja nur froh, dass sie nicht mehr ganz so große Schmerzen zu haben scheint. Sie jammert und brummt nicht mehr gleich bei jeder Bewegung, und auch das Liegen und Wenden fällt ihr nun leichter. Geht zwar alles langsamer und will auch mit Bedacht getan werden, doch es geht auf jeden Fall wieder.

Irene


07. April 2005
Schon wieder munterer…

…ist die kleine Maus. Sie beginnt schon wieder, an einem mit den Vorderpfoten hochzukrabbeln. Es spannt also wohl nicht mehr gar so sehr im Bauch.
Ihr Appetit ist noch nicht wieder ganz hergestellt und ich schätze, dass sie nach den letzten Tagen auch gleich wieder einiges abgenommen hat. Geht ja bei ihr eh sehr schnell. Immerhin mag sie aber auch schon wieder Trockenfutter fressen.
 Auch draußen ist Zeta schon wieder etwas aktiver und interessiert sich etwas mehr für ihre Umgebung. Das Pressen scheint ihr aber noch ein wenig schwer zu fallen, denn sie teilt ihr großes Geschäft nun in zwei Haufen auf. Zu meiner Freude jedoch hat sie keinen stressbedingten Durchfall bekommen.
 Ab heute werden wir die ‚Geschäftsrunden‘ ein klein wenig ausdehnen. Anstatt nur einmal am Bahndamm auf und ab zu gehen, werden wir noch eine Straße weiter laufen, also knapp die doppelte Strecke zurück legen. Wenn ihr das auch gut bekommt, werden wir die Spaziergänge in dieser langsamen Weise ausdehnen, bis die Fäden gezogen worden sind und sie sich wieder normal bewegen darf.

Irene


08. April 2005
Viel Schlaf…

…gönnt sich die kleine Maus immer noch. So munter und interessiert sie zu manchen Zeiten auch schon wieder ist, schlafen ist im Moment ihre Hauptbeschäftigung.
 Wenn sie zur Nacht ihren Badeanzug anbekommt, scheint sie sich darin kaum zu rühren. Der ist ihr unangenehm. Halte ich das Ding abends in der Hand, dann duckt sie sich zusammen und schaut mich von unten herauf mit einer dermaßen leidvollen Miene an… puh! Nicht einfach, dabei weiterhin ruhig und sachlich zu bleiben, damit das Ding schnell angezogen ist.
 Tagsüber trägt sie den Badeanzug nicht. Da haben mein Mann oder ich sie gut im Blick. Zeta zeigt überhaupt kein Interesse an ihrer Wunde. Bestenfalls schleckt sie einmal kurz darüber, wenn sie sich ganz normal putzt. Das habe ich genau beobachtet. 
Aber auch Nachts beleckt sie sich nicht. So ein Badeanzug besitzt ja die gute Eigenschaft, derlei Spuren gut zu bewahren. Doch außer geringfügigen Jodresten ist da nichts zu sehen.

 Gestern war ich mit Timmy allein in der Uniwildnis. Mein Männe wollte mit Zeta in unserer näheren Umgebung einen etwas längeren Gang machen. Aber die Kleine hielt das für keine gute Idee. „Ohne Frauchen und nicht mal mit dem Großen zusammen, gehe ich keinen Schritt weiter, als unbedingt nötig. Meine Geschäfte habe ich erledigt, nun lass uns rasch wieder in die Wohnung gehen.“
Da half keine Überredungskunst, keine Ablenkung – Zeta drehte sich bei jedem weiteren Schritt immer wieder Richtung ‚Hause‘ um, blieb ständig stehen und sah sehnsüchtig zurück.
 Es blieb meinem Männe nichts anderes übrig, als dann doch endlich umzukehren. Wie er mir anschließend erzählte, lief sie auf dem Rückweg derart stürmisch los, dass sie ihm im ersten Moment fast die Leine aus der Hand gerissen hätte. Und kaum zu Hause angekommen, verschwand sie auf der Matratze, wo sie kurz darauf tief und fest eingeschlafen war.
 Was soll man da machen? 

Mit mir zusammen benimmt sie sich nicht so furchtsam. Zwar ist es ihr auch dann nicht sonderlich angenehm, durch die Straßen zu laufen, doch sie kommt immerhin mit.
 Ist Timmy dabei, egal ob mit mir oder meinem Männe, dann läuft sie auch schon mal ein Stückchen voraus, zeigt sich interessiert und beschreitet auch fremde Pfade.
Allerdings: Selbst wenn wir alle zusammen unterwegs sind, zögert sie immer wenigstens einen kurzen Moment lang, wenn wir weiter als den normalen Gang gehen wollen.
Rechts rum aus der Haustür? Nee, Leute, da gehen wir sonst auch nicht.
Weitergehen, wenn der Bahndamm zu Ende ist? Nee, Leute, das machen wir sonst auch nicht.
 Machen wir schon, aber in ihren Augen so selten, dass das einfach nicht zählt. Sie schaut zwar manchesmal neugierig in die selten begangenen Richtungen, doch sollte sich da irgend etwas rühren oder gar näher kommen, dann dreht Zeta ab und will nach Hause.

Innerhalb unseres ‚Territoriums‘ hat sie sich schon ein wenig an die dort gelegentlich spielenden Kinder gewöhnt. Da stockt sie nur kurz, ehe sie einen kleinen Bogen um die Zappelmenschen schlägt und mit nur einem Blick zurück an ihnen vorbei geht.
Dieselben Dinge, Personen oder Tiere, die sie innerhalb des Territoriums gut kennt und als gegeben hinnimmt, flößen ihr außerhalb immer noch Furcht ein. Nur wenn der Große dabei ist, sieht Zeta die Situationen gelassener.

Irene


09. April 2005
Seit gestern Abend

…ist Zeta wohl der Meinung, jetzt genug geschlafen zu haben.

 Gestern Nachmittag gab es für sie noch einmal das aufregende Erlebnis, mit meinem Männe im Einkaufszentrum gewesen zu sein. Viele Eindrücke wirkten da auf sie ein. So viele Menschen gingen an ihrem Kaffeetisch vorbei und ein aufdringlicher Rauhaardackel kam vom Nachbartisch immer wieder herüber.
Wenngleich Zeta auch noch nicht allzu viel über Benimmregeln weiß, sie gehorchte jedoch besser, als dieser Dackel – was meinem Männe einige anerkennende Blicke und Kommentare einbrachte.

 Wieder zu Hause, schlief Zeta noch mal so richtig tief und fest, danach war sie aber putzmunter. Als ich dann nach Hause kam, rotierte schon wieder der ganze Hund.
 Und auch heute Morgen war sie quicklebendig.
 Auf der morgendlichen Pipirunde wurde sie gar übermütig: Rannte an Timmy vorbei, umkreiste ihn, patschte ihm erst eine Pfote, dann die andere übers Gesicht. Als er daraufhin missbilligend brummte, sprang sie ihm übers Hinterteil hinweg außer Reichweite.

 Auch beim Frühstück war sie schon wieder so aufgedreht, dass sie, wie sonst üblich, versuchte, mir Timmys Napf aus der Hand zu stoßen. Sie will partout zuerst was bekommen und kann gar nicht einsehen, warum das nicht so sein kann.
Ihr Appetit ist auf jeden Fall wieder hergestellt. Auch ihr Interesse an allen häuslichen Tätigkeiten und Aktivitäten unsererseits ist wieder erwacht. Die Neugier springt ihr wieder fast greifbar aus den hellen, leuchtenden Augen.
Geändert hat sich nur, dass sie einem nicht mehr immer vor den Füßen herumläuft oder steht. Mittlerweile setzt sie sich irgendwo möglichst zentral hin und beobachtet von dort aus alles. Sie wählt ihren Beobachtungsposten dabei so geschickt aus, dass sie ruhig wie eine Statue dasitzen kann und dennoch alles im Blick hat.

Ihre Narbe sieht gut und sauber aus. Damit das so bleibt, wird die Außennaht von mir immer wieder mal mit Jodsalbe behandelt.
Ginge es nach Zeta, dann müssten wir heute schon wieder in die Uniwildnis fahren, damit sie sich ordentlich austoben kann. Da muss ich ihr aber leider einen Riegel vorschieben.
Bevor die Fäden nicht gezogen wurden und der Tierarzt sein OK gegeben hat, kommt sie nicht von der Leine. Und auch nicht in die Gebiete, in denen sie normalerweise laufen darf.

Irene


12. April 2005
Kaum zu bändigen…

…ist Zeta zur Zeit.
 Gestern gab es den ersten richtig langen Spaziergang für sie – immer noch an der Laufleine versteht sich, da wir nicht riskieren wollen, dass sich auf den letzten Tagen vor dem Fäden ziehen noch etwas Übles ereignet.
Aber Ihr hättet die Maus sehen sollen, da sie die Umgebung (am Wümmedeich) schon kannte: Wie ist sie da gerannt! Wie sehr tobte sie da herum!
 Und wie sehr mussten wir uns bemühen, sie nicht zu arg in die Leine prellen zu lassen. Sie nicht zu sehr laufen zu lassen, damit nicht womöglich doch noch was passiert.
 Kaum sah Zeta eine Wiese, da stürmte sie auch schon drauflos. Drehte, so weit es ihr an der Leine eben möglich war, Kreis um Kreis. In der schon früher beschriebenen ‚Rollstuhlmanier‘.
 Hin und her. Rechts herum und links herum. Vor und zurück. Und nochmal, nochmal, nochmal, nochmal… Immer wieder.
 Von ihrer sonst eigentlich guten Leinenführigkeit war absolut nichts mehr übrig geblieben. Sie zu bändigen, damit sie nicht völlig ausrastete, fiel enorm schwer. Sie sollte doch nur einen längeren Spaziergang in ihr angenehmer Umgebung bekommen. Das sah Zeta aber völlig anders. Und da wir sie nicht losmachten, tobte sie eben, so gut es ging, an der Leine herum.
Nach dieser einen Stunde waren wir allesamt völlig fertig.

Spiel allein

Bei uns sind leere Klorollen immer ein Hundespielzeug, auch wenn das bedeutet, hinterher viel Kleinkram aufsammeln zu müssen. 
Bislang war Zeta an diesen Pappen immer nur dann interessiert, wenn einer von uns dabei war. Wir mussten ihr überhaupt erstmal zeigen, dass Hund mit so etwas spielen kann.
Sobald sie dann die Rolle ergattert hatte, wir sie nicht mehr zurück forderten, wurde die Pappe auch schnellstens zerlegt. Gestern ist, wie so oft, ein größeres Stück davon übrig geblieben und lag unbeachtet im Flur herum.
Als wir nun abends vor dem Fernseher saßen, ging Zeta erst in die Küche – wir hörten sie trinken. Dann aber kam sie nicht, wie sonst üblich, gleich wieder in die Stube. Der Film war aber spannend genug, so dass uns das nicht gleich auffiel.
 Aufmerksam wurden wir erst wieder, als vom Flur her plötzlich leise, dumpfe Geräusche ertönten, als würde man einen kleinen Ball auftrumpfen lassen. Dazu erklangen noch einige andere Geräusche, die wir nicht so recht zuzuordnen wussten.
 So schweifte unser Blick erstmal durch die Stube. Tim – war’s nicht. Der lag, selten genug, diesen Abend auf seiner Matratze. Zeta – war nicht da. Was macht die denn da im Flur?
 Ich ging also nachschauen.
 Zum ersten Mal überhaupt, beschäftigte sich Zeta ganz für sich allein – mit dem größeren Stück der kaum noch als solche zu erkennenden Klorolle.
 Zeta schmiss das Ding in die Luft und versuchte dann es wieder einzufangen. Daher die ballähnlichen Geräusche. Kaum hatte sie es gefangen, rannte sie in kleinen Kreisen (unser Flur ist nicht sonderlich groß) damit herum. Legte sich einen Moment hin und kaute die Pappe ein wenig durch – dann fing das Spiel wieder von vorn an.
 Als sie mich dann in der Tür bemerkte, war dieses Spiel leider vorbei. Nun wollte sie geknuddelt werden. Irgendwie schade eigentlich.

Irene


13. April 2005
So, die Fäden sind nun raus!

Laut Tierarzt darf Zeta ab heute wieder alles machen – rennen, toben, schwimmen. Ich bräuchte da auch gar nicht mehr bis morgen zu warten, um der Haut noch etwas Ruhe zu gönnen. Die Wunde sei zu, da könne nichts mehr passieren. Und wenn ich denn unbedingt noch etwas machen will, dann solle ich nach dem Austoben halt noch etwas Jodsalbe drauftun.
 Meine Güte, was wird sich das Mädchen freuen, wenn sie denn endlich wieder rennen darf!!!
 Ich werde ausführlich darüber berichten und Euch teilhaben lassen.

Irene


14. April 2005
Nach dem Fäden ziehen

Tja, ich glaubte ja gestern noch, Zeta würde als erstes wie eine Irre ihre Kreise ziehen, nachdem sie quasi erstmals wieder von der Leine durfte. Aber Pustekuchen.
 Oh, tüchtig gerannt ist sie schon, aber entweder um Timmy zu ärgern (endlich ging das wieder) oder um mit anderen Hunden zu spielen. Da war ihr dann so ziemlich jeder weißbraun-gefleckte Hund recht, wenn der sich dann nur auch bespielen lassen wollte.
 Als hätte es die Auszeit nie gegeben, schwamm sie Timmy wieder entgegen und versuchte noch im Wasser, ihm das Spielzeug abzunehmen. Gelang das nicht, wurde er eben an Land aufs Heftigste getackert. In den nächsten Tagen werde ich bei ihm dann wieder an Hals und Lefzen Borken finden.
 So, wie sie Timmy attackierte, wenngleich auch in eher gutmütiger Absicht, glaubte ich beinahe jeden Moment, jetzt muss es doch knallen. Aber nein, Timmy ist eben doch langmütig. Er knurrte sie an, schnappte wohl auch mal nach ihr, doch er ließ sein Spielzeug dabei nicht los und so passierte ihr nichts.
 Zeta suchte sich auch gleich wieder den einen oder anderen Baum zum Erklettern. Dafür gab es doch Futter, nicht wahr? Gibt es das immer noch? Oh, ja! Na, dann aber so hoch wie nur irgend möglich klettern!
 Da gab es tatsächlich einen Moment, in dem ich dachte, sie fiele da gleich runter. Aber nein, sie hielt sich gut.

 Was sie aber vorher noch nie gemacht hatte, gestern also zum ersten Mal zeigte, war dies:
 Da gibt es in der Uniwildnis eine Stelle, die vor kurzem noch gut mit Wasser gefüllt war, nun aber bestenfalls noch ein langgestrecktes Schlammloch ist. Normalerweise rennt Zeta gerade eben einmal durch so etwas hindurch. Doch gestern wurde das Schlammloch fünf-, sechs-, siebenmal der Länge nach durchtobt. Je mit Hin- und Rücklauf, versteht sich. 
Ihr könnt Euch denken, wie sie anschließend aussah, gell? Glücklich, richtig 😀 . Und über den Geruch dieser Brühe muss ich mich auch nicht weiter äußern, oder?
 Aber sie schwimmt ja glücklicherweise auch, so dass sie all den Schlamm und Gestank in der Uniwildnis ließ.

 Da wir gestern morgen schon einen größeren Spaziergang gemacht hatten (mit einer anderen Hündin zusammen am Deich, alle Wuffis aber brav an der Leine), ist es vielleicht kein Wunder, dass Zeta in der Uniwildnis nicht ganz so aufdrehte, wie ich es erwartet hatte. 
Und es ist auch überhaupt kein Wunder, dass unsere Wuffis gestern Abend alle wie tot in ihren Ecken lagen. Zwei große Spaziergänge an einem Tag! Puh, wer das nicht gewohnt ist, der soll wohl arg erschöpft sein.
 Uns Menschen ging es ähnlich, auch wenn wir nicht so gerannt sind, wie unsere Wuffis.

Irene


15. April 2005
Eifersüchtige Zeta

Ein Teil unseres Jobs in unserer Hunde-Service-Agentur ist es, mit anderen Hunden spazieren zu gehen. So weit irgend möglich, nehmen wir unsere Wuffels dabei mit.
 Seit zwei Tagen nun führen wir morgens eine ältere und recht gemütliche Hündin aus. Wehe, wenn ich die an der Leine habe, ohne auch Zeta am Band zu haben! Unser Mädel benimmt sich dann so was von giftig, dass selbst der gelassenste Hund dabei ärgerlich wird.
 Hält mein Männe Zeta an der Leine und wirkt er auf sie ein, damit sie ihre Kläfferei sein lässt, ignoriert sie ihn fast komplett, puscht sich oft genug sogar noch weiter auf. Einzig ein wirklich fester Schnauzengriff bringt Zeta dann wenigstens einigermaßen zur Ruhe.
 Halte ich Zeta an der Leine, auch mit dem fremden Hund zusammen, und wirke ich auf sie ein (nicht anders, als es mein Männe vor dem Schnauzengriff versuchte), gibt Zeta ziemlich schnell klein bei. Falls sie überhaupt noch Theater macht.
 Meist genügt es einfach, dass ich sie am Band habe. Dann darf dazukommen, wer immer auch will. Zeta läuft dann zunächst ganz dicht neben mir und schaut mich fast permanent an. Ein leises Wort genügt und sie schmeißt zusätzlich noch den Rotor an. Vielleicht noch ein Leckerchen dazu, und ihre Welt ist in Ordnung.
 Selbst wenn mein Männe so neben mir läuft, dass auch Zeta neben mir sein kann, wenn ich sie dann anspreche oder ein Leckerchen gebe – das akzeptiert Zeta nicht. Ihre Leine wird ja nicht von mir gehalten.

 Im Freilauf können uns zig andere Hunde begegnen, ohne dass es Zeta stört. Ich darf diese Hunde gern auch streicheln, wenngleich sie dann schon gelegentlich angelaufen kommt, um auch gestreichelt zu werden. Sie giftet den anderen Hund dabei aber nicht an und drängt ihn auch nicht aggressiv zur Seite. Sie schleicht sich nur äußerst geschickt dazwischen.
 Will ich aber einen anderen Hund an die Leine nehmen, und sei es auch nur meinen Timmy, dann drängelt sich Zeta massiv dazwischen. Gerade so, als würde sie sagen wollen: „Du sollst keinen Hund neben mir an der Leine haben.“
 Und es spielt dabei keine Rolle, ob ich sie als erste, letzte oder mittlere an die Leine nehme. Sie mag einfach nicht dulden, dass ich andere Hunde anleine. Oder dass ich von einem anderen Menschen einen angeleinten Hund übernehme. Oder sie angeleint an einen anderen Menschen übergebe.
 Habe ich dann sowohl sie als auch einen anderen Hund am Band und wirke auch nur leicht auf sie ein, akzeptiert sie das. Ihre ‚Giftigkeit‘ ist dann wie weggeblasen.

 Ich habe bis dato noch keinen Hund kennen gelernt, der sich so gern anleinen ließ wie Zeta. Und auch noch keinen Hund gehabt, der die Leine so sehr als – tja, als was eigentlich? Sicherheit? Bindung? Zugehörigkeit? – verlängerte Hand ansah, wie es Zeta tut.
 Die meisten anderen Hunde lassen sich eher unwillig an die Leine nehmen und der Rest fügt sich stoisch oder resigniert in sein Schicksal – jedenfalls draußen. Zeta ist da völlig anders.
 So gern sie auch mit anderen Hunden spielt und tobt oder sie manchmal auch zu mobben versucht, die Leine ist ihr irgendwie… heilig?
 Jedenfalls solange ich sie an der Leine halte. Und solange sich Tim dabei nicht zu sehr von ihr entfernt.

 Diese Seite ihrer Hundeseele verstehe ich noch nicht so richtig. Da kann ich im Moment nur beschreiben, wie sie sich verhält.

Irene


16. April 2005
Groggy

Gestern war echt ein harter und vor allem langer Tag für die Wuffels. Erst bekamen wir schon früh um acht Besuch von unserem Tagesgast. Um halb zehn mussten alle mit raus zum Spaziergang mit unserem neuesten Kunden. Dann trafen wir uns, nach noch nicht mal zwei Stunden Ruhepause mit Freunden in der Uniwildnis und blieben dort bis in den späten Nachmittag. Und am frühen Abend fuhren wir wieder andere Freunde besuchen, von denen wir uns erst spät in der Nacht wieder trennten.
 Heute liegen unsere Wuffels völlig platt in der Gegend rum, hatten sich gerade eben so aufraffen können, den Morgenspaziergang mitzumachen, waren aber kaum fähig, stehenden Fußes auf ihr Frühstück zu warten. Es hätte vielleicht sogar ausfallen dürfen, ohne dass sie gemeckert hätten.
 Leider können wir ihnen heute Morgen nicht mehr viel Ruhe gönnen, denn da wartet schon wieder eine Spaziergängerin. Auch der restliche Tag wird nicht wirklich geruhsam, denn heute Nachmittag steht wieder der Hundeverein an, mit anschließendem Gang in die Sandberge.
Zwar wird es heute nicht ganz so lang werden wie gestern, doch da die Wuffels gestern auch reichlich mit anderen Hunden getobt haben und vor allem auch viel geschwommen sind, werden sie den Tag nicht so leicht wegstecken können.
 Außerdem werden wir die nächsten sechs Wochen lang auf jeden Fall immer früh schon einen langen Spaziergang machen und nachmittags dann nochmal.
 Unsere Hunde-Service-Agentur beginnt sich träge und zaghaft mit Leben zu füllen. Und ob die Hundis nun müde sind oder nicht, sie müssen uns einfach begleiten. Wenn sie Glück haben, dann fahren wir nur zu einem Kundengespräch, bei dem sie dann im Auto warten dürfen. Was immer noch aufregend genug ist. Wenn sie Pech haben, dann müssen sie mit uns laufen. Zur Zeit kommen da so gute fünf Stunden Auslauf zusammen, wenn auch noch nicht an einem Stück.
 Das alles hat aber den Vorteil, dass wir unsere Wuffels zu den Zeiten, während derer wir zu Hause sind, kaum zu sehen bekommen. Und wir müssen auch nicht mehr gar so sehr aufpassen, wo wir hintreten, denn die Wuffis liegen auf ihren Decken und Matratzen und poofen lieber. Bestenfalls wird uns noch ein Blinzeln geschenkt oder, wenn wir viel Glück haben, ein ganzer Blick, verbunden mit einem mühsamen Anheben des Kopfes.
Aber davon abgesehen – auch wir fühlen uns noch nicht ganz so fit mit all dieser Bewegung an der frischen Luft. Da müssen auch wir arg aufpassen, abends nicht einfach vor dem Fernseher einzuschlafen.

Irene


18. April 2005
Katzentauglich

Gestern waren wir endlich bei meiner Freundin, die nicht nur einen Hund, sondern auch vier Katzen hat.
Anfangs beachtete Zeta die Katzen nicht mehr als ein Kissen. Danach, als die dann durch die Wohnung huschten, wurden sie auch für Zeta interessant. Allerdings traute sich Zeta nicht so ganz heran.
 Zeta geht grundsätzlich vorsichtig mit Katzen um und hat auch gelernt, dass Fauchen bedeutet: Abstand halten.
Andererseits, wenn die Katzen umher laufen, läuft Zeta gern hinter ihnen her, ganz ähnlich, wie sie es bei kleinen Hunden macht. Sie hofft wohl, mit ihnen spielen zu können.
 Außerdem liebt sie auch hier die hellen Farben. Weiße oder weißbraune Katzen findet sie toll. Dunklere Katzen oder gar schwarze beachtet sie weniger.

 Zeta hat schon die Pfote des Katers zu spüren bekommen, als sie sein Fauchen ignorierte. Sie setzt aber nicht nach und zeigt auch hier keinerlei Aggression, wenn sie geohrfeigt wird.
Immerhin sind die Katzen Hunde gewöhnt und fahren nicht gleich die Krallen aus, wenn sich ihnen eine Hundenase nähert.



Fazit: Wer Zeta haben möchte, aber auch Katzen besitzt, kann Zeta getrost zu sich nehmen. Sie findet Katzen zwar interessant, aber nicht so sehr, dass sie sie jagen würde. Und sie kann die Katzen auch in Ruhe lassen, wenn man es ihr sagt. Oder wenn die Katzen keine Lust mehr auf sie haben.

Mann mit Eimer

Auf dem Spaziergang heute morgen geriet Zeta fast aus dem Häuschen. Irgendetwas hatte sie hinter sich gehört und drehte sich danach um.
 Plötzlich lief sie seitlich wie ein Krebs erst neben mir, dann fast vor mir. Was hatte sie erschreckt? 
Ich drehte mich um, doch entdecken konnte ich nichts. 
Zeta aber schaute sich immer wieder gehetzt um, warf Blick um Blick über die Schulter zurück, stürmte voran, wurde von der Leine aufgehalten, schaute sich wieder ängstlich um, kniff die Rute ein, raste wie aufgescheucht krebsartig voran, bis sie wieder von der Leine aufgehalten wurde…
 So ging das wohl hundert Meter weit. Und das einzige, was da hinter uns neu für sie sein konnte, war ein relativ blau gekleideter Mann (aber kein sogenannter ‚Blaumann‘) mit einem einem großen schwarzen Eimer in der Hand.
 Alle anderen Dinge wie etwa die übrigen Passanten oder Autos, von denen es so früh noch nicht viele gab, benahmen sich normal und trugen auch nichts Ungewöhnliches. Es muss also an dem Mann mit dem Eimer gelegen haben.
 Wenig später bestätigte sich diese Beobachtung, denn Zeta, die ja nicht wie gewollt weglaufen konnte, schaute mehr nach hinten als nach vorn. Als der Mann dann eine andere Richtung einschlug, uns also nicht mehr folgte, beruhigte sich Zeta auch wieder. Die anderen Passanten, unter anderem einige Schulkinder, waren ihr egal. Hauptsache, der Eimerträger verfolgte sie nicht mehr!

Ich weiß nun nicht, ob es der Mann oder der Eimer oder wirklich die Kombination aus beidem war, wodurch Zeta so in Furcht geriet.
 Zeta ist Männern gegenüber nicht allgemein furchtsamer eingestellt. Wenn überhaupt, dann ist sie Fremden generell etwas skeptisch eingestellt. Und sie mag kleinere oder normalgroße Menschen eher, als große und kräftige Gestalten.
 Wir sind nun auch schon oft genug durch die Straßen und das Einkaufszentrum gelaufen, so dass Zeta reichlich Gelegenheit hatte, Menschen alles mögliche tragen zu sehen. Niemals hat sie sich dabei derartig angestellt.
 Auch Eimer hat sie schon häufiger mal gesehen, wenn auch noch nie schwarze. Und zudem war der Eimer auch nicht deutlich größer, als ein gewöhnlicher Eimer.
 Muss also wohl die Kombination gewesen sein: Ein kräftiger Mann, überwiegend in Blau und Schwarz gekleidet, der einen größeren schwarzen Haushaltseimer nicht am Henkel, sondern am Rand angefasst spazieren trug.
 Wenn Zeta da gekonnt hätte, wie sie so wollte, hätte ich sie wohl zitternd vor der Haustür wiedergefunden. Da gab ihr nicht mal das Gehen zwischen Tim und mir ausreichend Sicherheit. Diesen Typen wollte sie auf gar keinen Fall in ihrer Nähe wissen.

Irene


22.04.2005
Zusammenhalt

Seit gestern haben wir für ein verlängertes Wochenende eine weitere Hündin bei uns. Tim und Zeta kennen die Hündin Lena schon von gemeinsamen Spaziergängen her. Es ist nur das erste Mal, dass diese Hündin uns zu Hause besucht.
Gestern Abend gab es so das eine oder andere kleine Gerangel, wer denn nun wann von wem zuerst gestreichelt werden darf. Zeta musste dabei einsehen, dass sich nicht jeder Hund von ihr einfach so beiseite drängen lässt. Lena jedenfalls fand das nicht witzig und gab ihr das auch sehr deutlich zu verstehen. Aber keine Bange, außer einigen angesabberten Härchen und etwas verknicktem ‚Mütchen‘ ist nichts passiert.
 Heute nun, da Lena immer noch da ist, beschlossen Tim und Zeta, ihr mal zu zeigen, wer denn hier zusammen gehört und wer von ‚internen‘ Angelegenheiten ganz eindeutig ausgeschlossen bleibt.
Tim und Zeta fingen miteinander zu spielen an. Mitten im Wohnzimmer und direkt unter Lenas Augen. Zwar spielen die beiden schon so manchesmal zusammen, doch das war bislang immer nur eine Übersprungshandlung – wann immer ich mir Schuhe anzog, was den beiden zu lange dauerte, spielten sie im Flur vor meinen Füßen.
 Heute jedoch war der Spielanlass ein ganz anderer. Und als ich mir die ganze Situation mal genauer anschaute, konnte ich zwischendurch deutlich erkennen, dass jeder der Spielenden immer wieder mal einen Blick zu Lena rüberwarf, ob die denn auch ganz genau mitbekäme, dass sie eben nicht mitzuspielen hätte.
 Und was war die Lena sehnsüchtig! Wie gern hätte auch sie mitgespielt! Aber nein, keiner meiner ‚eigenen‘ Hunde ließ sich erweichen. Auch nicht, nachdem ich das Spiel wegen zu viel Wildheit unterband.
 Alle Register der Spielaufforderung zog Lena, die unbedingt mit Zeta spielen wollte und diese eine zeitlang überall hin verfolgte. Sie erntete jedoch stets nur Zähnefletschen von Zeta.
 Als Lena sich dann einmal Timmy zuwandte, drehte der sich demonstrativ ab. ‚Ich sehe dich nicht. Du bist gar nicht da.’
 Der frühe Spaziergang heute Morgen, zu dem wir noch zwei andere Hunde mithatten, verlief jedoch sehr harmonisch. Nur ganz zu Anfang, als die letzte Hündin dazukam, gab es einmal ein ganz kurzes Gezänk, weil Zeta die ‚Neue‘ erstmal anstänkern musste. Danach aber konnten wir einfach das schöne Wetter und die frische Landluft genießen.

Irene


25.April 2005
Wieder nur zu viert

So, unser Hundebesuch ist gestern Nachmittag wieder nach Hause gebracht worden. Endlich haben unsere Wuffels uns wieder ganz für sich allein. Und was fangen sie damit an? Nüscht!
 Sie liegen faul in ihren Ecken herum und rühren sich kaum. Geht jedoch jemand von uns in die Küche, dann stolpert man, egal wohin man sich wendet, unweigerlich über den rotblonden Schatz.
 Die Lüdde guckt einen nach der ‚Fluchattacke‘ immer an, als wollte sie sagen: „Was denn? Was läufste denn hier so hektisch hin und her? Gib mir lieber was zu essen. Darum biste doch in die Küche gegangen. Menno, was du aber auch vergesslich bist! Und mit mir schimpfste dann. Menschen! „

Gestern Nachmittag noch, nach dem letzten Spaziergang zu fünft, spielten Tim und Zeta ein letztes Mal miteinander. Oh, sie taten das solange Lena da war, mindestens einmal täglich. Wie gesagt, gestern Nachmittag zuletzt.
 Seitdem die Lena aber nicht mehr da ist, spielen unsere Beiden auch nicht mehr miteinander. Ich bin ja mal sehr gespannt, ob sie dieses Verhalten wieder zeigen werden. Wenn nicht, dann kann es klarer nicht sein: Es ging ihnen dann wirklich nur darum, der anderen zu zeigen, dass sie hier gar nichts zu melden hatte und absolut unerwünscht war.
 Hunde können manchmal wirklich so fies und gemein sein, wie sonst nur Menschen. Hätte ich in der Form nie vermutet.

Irene


26. April 2005
Ein weiterer Tierarztbesuch

Drei Wochen ist es nun her, seit Zeta kastriert wurde. Alles ist gut verheilt und der Kleinen geht es gut.
Ich schrieb ja irgendwo vorher schon mal, dass der Tierarzt glaubt, die Ursache für Zetas hohe Leukowerte in ihrer Gebärmutter gefunden zu haben. Dennoch aber hatten wir damals schon ausgemacht, dass drei Wochen nach der OP noch mal eine Kontrolle, ein großes Blutbild etc. gemacht werden soll, um wirklich sicher zu sein.
 Das also haben wir heute getan. Nochmal musste sich das Mädel pieksen lassen, damit ihr Blut ins Labor geschickt werden konnte. Ich denke mal, wir werden die Ergebnisse noch diese Woche erhalten. Dann wissen wir (hoffentlich) endgültig, woran wir bei ihr sind.

Ansonsten haben Zeta und ich ein dickes, bewunderndes Lob vom Tierarzt bekommen. Er meinte, Zetas Körper wäre sehr schön ausgeformt.
 Die Kleine ist aber auch was muskulös geworden! Wirklich sehr wohlproportioniert, kann ich Euch sagen. Und sie hält ihr Gewicht ziemlich konstant. Es liegt immer irgendwo zwischen 21 und 21,5 Kilo. Für ihre Größe gerade richtig.
 Sie ist aber auch viel mit uns unterwegs. Wo immer es geht, muss sie mit, genau wie unser Timmy. Morgens ein-zwei Stunden unterwegs, nachmittags zwei-drei Stunden, und zwischendurch kurze Pinkelrunden. Die ist abends fix und fertig.
 Zwar geht sie gern ins Wasser, vor allem Gräben haben es ihr angetan, doch richtig schwimmen kann sie nicht. Sie benutzt einfach ihre Hinterläufe nicht. Dafür aber kann sie mittlerweile so gut auf Bäume klettern, dass sie deswegen in der Uniwildnis schon zu einer lokalen Berühmtheit geworden ist.
 Mit Futter und Klettern kann man sie ähnlich gut aus zu wilden Situationen abziehen, wie es bei Timmy mit einem Spielzeug geht. Bei Timmy brauche ich nur zu sagen: „Such einen Pilz.“ Oder, wenn er schon einen hat, reicht die Frage, ob ich den werfen oder schießen soll. 
Und für Zeta reicht es allemal aus, ihren Namen deutlich zu rufen und ein „Kletterbaum“ anzufügen. Stehe ich dann auch noch in der Nähe eines erkletterbaren Baumes, ist sie schneller oben, als ich die Futterbrocken aus der Tasche holen kann.

Irene


26. April 2005
Ein ganzes Brötchen

Heute morgen gönnten wir uns den Luxus frischer, krosser Brötchen. Die Wuffels schauten schon ganz gespannt zu, ob und wann sie denn was bekämen. Vor allem Timmy konnte es kaum abwarten, weiß er doch, dass er immer eines bekommt, wenn wir mit einer großen Tüte nach Hause kommen.
Zeta kennt Brot und Brötchen auch schon und weiß, dass so etwas gut schmeckt. Sie steht einem zwar immer irgendwie im Weg rum, bettelt aber nicht. Oder zumindest nicht so aufdringlich, wie es Timmy manchesmal an sich hat.
 Bislang gab es für Zeta das Brötchen immer nur in kleineren Stücken. Diesmal jedoch bekam sie nun also ein ganzes Brötchen. Da hättet ihr sie sehen sollen!

 Erstmal – schnapp! Meins! Und weg damit. Wo ist denn nur ein sicherer Platz, um diesen kostbaren Schatz ungestört verzehren zu können?
Dann, als endlich ein ruhiges Plätzchen gefunden war, wurde die Kostbarkeit erstmal abgelegt und von allen Seiten begutachtet. Wie frisst man denn ein ganzes Brötchen? Wo fängt man da denn an?
 Es wurde mal an dieser und mal an jener Stelle geknabbert. Auch mal richtig hinein gebissen. Aber – boah! So ein ganzes Brötchen ist ja riesig groß! Da kriegt man ja fast Maulsperre!

 So war Zeta wohl bald zehn Minuten mit ihrem ersten ganzen Brötchen beschäftigt, ehe sie es denn endlich, endlich ganz aufgemampft hatte. Und dann mussten ja noch die ganzen Krümel weggemacht werden! Da hatte die kleine Maus nämlich so richtig mit geschludert. Naja, hinterher blieb nur noch ein Häuflein Paniermehl übrig. Das hat dann der Staubsauger problemlos geschafft.

Irene


27. April 2005
Hundefreundschaft

Tim und Zeta spielen auch weiterhin miteinander, obwohl die andere Hündin nun nicht mehr bei uns ist. Wenngleich der Anfang dieser Freundschaft darin bestand, der anderen die Rangordnung aufzuzeigen, so hat sich dadurch doch das Band zwischen ‚unseren‘ Hunden gefestigt.
 So schön das für den Moment auch ist, so mache ich mir doch Sorgen, wie es sich für die beiden später auswirken wird, wenn Zeta ein neues Zuhause gefunden haben wird. Sicherlich werden sich die Wuffels dann vermissen. Da kann ich nur hoffen, dass ihr Kummer dann nicht zu groß sein wird.
 Noch ist die Freundschaft ja eher eine zarte Bande. Da geht es auch immer wieder mal etwas ruppig zur Sache. Dennoch können die beiden mittlerweile auf engem Raum spielen. Es genügt ihnen schon eine Fläche von ein-zwei Metern.
 Noch sieht ihr Spiel so aus, dass einer am Boden liegt und vom anderen ‚bearbeitet‘ wird. Immer im regelmäßigen Wechsel. Sie werden auch schon leiser dabei. Wenn es so weit kommen sollte, dass sie beide am Boden liegen und schnäuzeln, dann wird es den beiden sicherlich sehr schwer fallen, plötzlich ohne den anderen zu sein.
Immerhin hat das Spiel mit Tim für Zeta auch noch ein Gutes: Ihr Verhalten anderen Hunden gegenüber wird ebenfalls allmählich weniger ruppig. Die von ihr so heißgeliebten Jack-Russells bekommen nun nicht mehr gar so oft eine Pfote in den Rücken. Oder liegt es an Zetas besserer Körperbeherrschung?
Jedenfalls springt sie, wie mir scheint, ganz gezielt neben den anderen Hund, wird in ihrem Spiel auch da schon etwas leiser und findet so ganz allmählich auch Gefallen daran, mal selber den Hasen zu spielen.
 Na, schaun wir mal, wie lange ich das alles noch beobachten darf. Ich bin ja schon ein wenig hin und hergerissen. Einerseits würde ich Zeta lieber heute als morgen in ein neues Zuhause geben, damit sie endlich einen festen Platz hat. Andererseits möchte ich sie manchmal auch am liebsten gar nicht wieder hergeben. Das bedeutet: Sie ist eindeutig schon zu lange bei uns. Die nimmt ein gewaltiges Stück unseres Herzens mit, wenn sie geht. Je länger sie bleibt, desto größer wird dieses Stück. 
Dennoch: Da unser Job als Hunde-Service-Agentur es erfordert, auch andere Hunde in Pflege zu nehmen, brauchen wir auch den Platz, den sie jetzt beansprucht. Noch boomt unser Geschäft nicht so sehr, als dass sie da stören würde. Wahrscheinlich würde sie das auch ansonsten nie. Kann ich mir bei Retrievern auch irgendwie gar nicht so recht vorstellen. Dass sie stören, meine ich.
 Nur können wir uns wegen unseres Jobs auch keinen eigenen Zweithund leisten. Wenn wir denn mal irgendwann ein eigenes Haus mit einem großen Grundstück besitzen, wird das sicherlich anders aussehen. Aber noch ist es nicht soweit. Und sowas ist auch in absehbarer Zeit nicht in Sicht. Selbst wenn, müssten wir doch in erster Linie das Haus finanzieren. Da werden wir uns dann auch erstmal keinen Zweithund leisten können. Aber ein Pflegehund von RiN wird sicherlich immer einen Platz bei uns finden. Das werden wir schon hinkriegen!

 Ach, wenn das Mäuschen doch erstmal weg wäre.
 Ach, nee! So schnell muss gar keine neue Familie gefunden werden.
 Doch, schon…
Nee, nee… Ihr wisst was ich meine, gell? Ihr kennt das ganz bestimmt auch.

Irene


28. April 2005
Die Untersuchungsergebnisse…

…sind da.
Komme eben vom TA zurück, der mir die Laborberichte zu erklären versuchte. Was ich davon verstanden habe, gebe ich hiermit weiter.
Also: Ganz allgemein sind Zetas Werte nun endlich in Ordnung. Nicht optimal, aber auch nicht mehr besorgniserregend.
 Einzig die Globuline sind viel zu niedrig. Das bedeutet, die Leber stellt nicht ausreichend Abwehrstoffe her. Dies wiederum deutet darauf hin, dass Zeta in ihrer Jugend einmal an einer schlimmen und unbehandelten Krankheit gelitten haben muss, die eben weil sie unbehandelt blieb, nun bleibende Leberschäden hinterlassen hat. 
Zeta wird ihr Leben lang täglich Dextrose bekommen müssen, um die Leberfunktion so hoch wie möglich zu halten. Und es wird immer darauf zu achten sein, dass sie sich nicht ansteckt.
 Nein, das muss ich anders ausdrücken. Sie kann sich, wegen der mangelnden Abwehrstoffe leicht anstecken. Sie hat auch jetzt wieder einige Viren in sich, die aber nicht weiter behandlungsbedürftig sind.
 Wenn Zeta jedoch mit jemandem zusammen ist, der eine Erkältung hat, egal ob Hund oder Mensch oder sonst ein Tier, dann muss man stark darauf achten, ob sich bei ihr irgendwelche Symptome zeigen und dann heißt es: Rasch zum Arzt, damit dieser Infekt gleich behandlet werden kann.
 Wo andere Hunde allein mit der einen oder anderen Infektion fertig werden, darf man bei Zeta eben nicht warten, sondern muss lieber einmal öfter zum Tierarzt gehen.
 Sie muss deshalb nun aber nicht gleich in Watte gepackt werden. Man sollte sie auch nicht von allen Ansteckungsquellen (sprich: andere Hunde, Brackwasser etc.) fernhalten, sondern nur genau beobachten, ob sie sich was eingefangen hat oder nicht.
 Ansteckungsquellen sind ja auch immer eine Chance für das Immunsystem, etwas zu tun. Ohne derlei Reize würde es seine Tätigkeit nämlich gleich ganz einstellen. Und dann würde das Mädel im Nu wirklich krank werden.

 Also, der Tierarzt hat mir gesagt: Mach weiter so wie bisher, das machste gut. Dem Hund geht es auch gut dabei. Pass halt bloß ein bisschen auf, damit Du nicht womöglich eine beginnende Krankheit übersiehst. Und denk halt immer dran, dass sie eine leichte Futtermittelallergie hat und sich leicht ansteckt. Dann biste auf dem richtigen Weg. 
Der neue Besitzer wird die Berichte oder eine Zusammenfassung dessen mit auf den Weg bekommen, damit er eine Richtlinie hat. Wenn er es dann so hält wie wir, nämlich viel raus mit dem Hundi, viel Bewegung, viel Abwechslung, viel Neues, dann kann er gar nichts falsch machen.

 Naja, um ein kleines Sorgenkind macht man sich halt zwangsläufig mehr Gedanken als über andere, gell?

Irene


29. April 2005
Hundefreundschaft II

So, nun passiert immer häufiger das, was ich befürchtet habe, worüber ich mich einerseits freue und was mir andererseits Sorgen bereitet: Tim und Zeta spielen immer häufiger im Liegen zusammen.
 Er kaut ihr dabei am Ohr und am Hals herum und sie versucht seine Lefzen oder sein Halsband abzuknabbern.
Nun ja, sie spielen auch oft genug noch so miteinander, wie ich es vorher schon mal beschrieben habe. Doch sie sind dabei immer leiser. Und sie spielen eben auch immer öfter im Liegen. Das alles bedeutet, sie schließen sich immer fester zusammen.
 Ich denke, es wird höchste Zeit, dass Zeta ein neues Zuhause findet. Man bedenke dabei auch, daß sie schon vier Monate bei uns ist. Das ist eine verdammt lange Zeit.
 Natürlich lernt die kleine Maus bei uns auch sehr viel und entwickelt sich rasant weiter, doch sie bindet sich dabei auch sehr an uns. Das ist nicht so gut, da sie doch nicht ewig bei uns bleiben kann.
 Wenn sich doch nur bald neue Besitzer für sie fänden!

 Eigentlich verstehe ich auch gar nicht so recht, warum sie immer noch bei uns ist. Zeta ist eine so tolle Hündin, nicht zu groß, nicht zu schwer, nicht zu alt oder zu jung.
 Sie ist freundlich und aufgeschlossen, wenngleich vorsichtig bei Fremden. Sie verträgt sich mit anderen Tieren, jagt nicht, kommt auch immer besser mit Kindern zurecht.
 Sie ist klug, quietschfidel, sehr agil und bewegungsfreudig. Sie gäbe einen fantastischen Sporthund ab. Selbst zum Rettungshund könnte man sie wohl ausbilden, da sie von sich aus schon eine recht gute Nervenstärke zeigt.
 Aber auch als einfacher Familienhund könnte sie gehalten werden, wenn man sie nur entsprechend beschäftigt und ihr genügend Auslauf zukommen lässt. Sie liebt es, eine Aufgabe zu haben.
 Zeta fährt gern Auto und kann darin auch gut mal alleine bleiben. Bei uns zu Hause hat sie wenig Gelegenheit dazu, da wir die Wuffels eigentlich immer überall mit hinnehmen. Da sie sich allerdings stark an mich angeschlossen hat, mag sie kaum ohne mich sein und jammert dann schon, wenn ich sie in der Wohnung alleine lasse. Und ganz allein ist sie bei uns nur zu Anfang mal gewesen.
Dennoch hat man an ihr einen sehr freundlichen Gefährten, der sicherlich auch das Alleinbleiben in einer neuen Familie schnell erlernt.

 Mensch, Leute! Warum lasst Ihr Euch einen solchen Hund entgehen?
 Zeta ist kastriert. Damit habt Ihr also schon mal keine Sorgen mehr.
 Ihr Grundgehorsam ist gut, damit müsst Ihr Euch auch nicht mehr herumplagen.
 Sie kennt mittlerweile auch den Straßenverkehr, so dass Ihr auch hier kaum Schwierigkeiten mit ihr haben werdet.
 Wenn man es richtig anfängt, wird sie sich schnell einem anderen Menschen anschließen.
 Ihre Futtermittelallergie ist so gravierend nicht. Und auch wenn man wegen ihrer mangelnden Abwehrkräfte ein besonderes Auge auf sie haben muss, kann sie dennoch alles mitmachen und unterliegt da keinen Einschränkungen.

 Es kann doch nicht sein, dass sich niemand für sie finden sollte, oder?
 So ein nettes, kleines, verschmustes Hundemädel findet Ihr so schnell nicht wieder. Und Ihr werdet lange an ihr Freude haben. Glaubt mir das!

Irene

März 2005

03. März 2005
Wieder in der Uniwildnis

Nach längerer Zeit der Abstinenz traf Zeta gestern in der Uniwildnis ihren ersten Spielpartner wieder, den Australian Shephard Paul. 
Ihr könnt Euch ja gar nicht vorstellen, wie sehr sich das Mädel gefreut hat, den wieder zu sehen!
Erst stand sie ganz starr da, betrachtete Paul auf weite Entfernung. Dann muss sie ihn erkannt haben, denn plötzlich kam wieder Leben in die Kleine.
 Wie ein Brummkreisel drehte sie sich, ganz wie zu Anfang, als sie noch nicht wusste, wie sie ihrer Freude denn sonst Ausdruck verleihen konnte.
 Im nächsten Moment stürmte sie auf ihn zu und auch er kam ihr entgegen. Dann waren beide erstmal sehr vorsichtig, damit keiner sich angegriffen fühlen konnte.
 Aber kaum hatten sie die Formalitäten erledigt, da fegten sie durch das Gelände, dass es eine reine Freude war.
In großen Kreisen tobten sie um uns herum. Zeta vorneweg und Paul hinterher – dann auch mal umgekehrt.
Ließen sich mal einholen, damit dann das Weglaufen erneut beginnen konnte. Schlugen Haken, dass selbst einem Hasen schwindelig geworden wäre.
 Und kamen nach einigen Minuten über das ganze Gesicht strahlend zu uns Menschen zurück, ließen uns kurz wissen, dass wir nicht vergessen waren – und tobten erneut durch die Gegend.
 Es hat wahrlich eine Viertelstunde gedauert, ehe sich beide soweit wieder eingekriegt hatten, dass sie auch was anderes als Rennen unternehmen konnten.
 Paule allerdings fand dann Zetas Restgeruch höchst interessant und wollte aufreiten.
Zeta jedoch war davon gar nicht begeistert. Sie wusste allerdings nicht, wie sie sich dagegen wehren sollte. Ihr fiel nur ein, sich auf den Boden zu werfen.
 Das ging so zwei oder dreimal, dann war jeder für den anderen nur noch ‚der andere Hund‘.
 Dennoch aber wohl ein guter Kumpel, denn wenn einem was in die Nase stieg und er also schnuffeln ging, war der andere ebenfalls nicht weit, um dieselbe Quelle zu inspizieren.
 Als dann Paules Herrchen mach Hause wollte, musste er seinen Hund anleinen, denn sein Wuffel wollte eigentlich lieber bei Zeta bleiben.
 Zeta hingegen sah dem Verschwinden ihres Spielpartners gelassen nach, denn Frauchen hat ja Futter in der Tasche. Ein leises Nennen ihres Namens genügte, um sie Paul völlig vergessen zu lassen. (Wehe es sagt jetzt einer, das wäre typisch Weib.

Irene


03. März 2005
Neue Bilder von Zeta

  

04. März 2005
Zeta – vertrauensvoller „Gummihund“

Zeta ist ja eine ausgesprochene Schmusetante. Wenn sie gestreichelt werden möchte, dann schmiegt sie sich zunächst an die Beine des irgendwo sitzenden Menschen.
 Wird sie beachtet, dann dreht sie sich ganz allmählich mit dem Rücken zu den Beinen des Menschen, schmiegt sich so dicht es nur geht daran an. Immer darauf bedacht, die kraulende Hand im Nacken zu haben. Dabei verbiegt sie sich manchmal schon auf fast groteske Weise.
 Hat der Mensch ihre Winderei geduldig ertragen, dann sinkt Zeta an den Beinen des Menschen herab. Auch hierbei immer darauf bedacht, die kraulende, nun eigentlich eher stützende Hand nicht aus dem Nacken zu verlieren.
 Schließlich ist es dann vorbei mit dem Kraulen, denn die bis eben damit beschäftigte Hand muss nun den immer weiter in sich zusammen sinkenden Hund halten und stützen.
 Aber Mensch hat ja zwei Hände und schließlich, weil eh schon herab gebeugt, eine große Fläche Brust und Bauch vom Hund zu kraulen.
 Wenn Mensch das dann endlich begriffen hat und auch damit beginnt, dann glaubt man so manchesmal, den Hund schnurren zu hören. Er wird, was kaum noch möglich scheint, noch etwas weicher und nachgiebiger, so dass man nicht umhin kommt, die haltende Hand durch den ganzen Arm zu ersetzen. Was den Menschen noch ein Stückchen näher an den Hund heran bringt.
 So ruht die kleine Prinzessin dann wie ein Baby in Mamas Armbeuge und schläft unter den sanften Massagebewegungen der anderen Hand friedlich ein. Ganz im Vertrauen darauf, dass Mama sie schon nicht fallen lassen wird.
 Eine für mich auf längere Sicht eher unbequeme Haltung, in die ich mich da von dem kleinen Mädel habe dirigieren lassen. So ist es denn kein Wunder, dass ich sie nach kurzer Zeit sanft auf den Boden gleiten lasse.
 Davon wird Zeta natürlich wieder wach, doch es spricht kein Unmut aus ihr, höchstens Bedauern. Fast wie ein leises Seufzen: „Ja, schade auch. Ich hätte es durchaus noch länger ausgehalten. Aber dennoch danke schön.“

Irene


05. März 2005
Zeta geht es wieder schlechter

Zetas ‚Rosskur‘ mit dem Breitband-Antibiotikum ist ja nun schon lange her. Nachdem sie sich danach recht gut erholt hatte, geht es ihr nun allmählich und schleichend wieder schlechter.
Ich hatte ja schon berichtet, dass der eigentliche Entzündungsherd in ihr nicht auf das Antibiotikum ansprach und auch bislang noch nicht gefunden wurde. Eine Ultraschalluntersuchung fand noch nicht statt, weil Dagmar dem noch nicht zugestimmt hat.
 Die Verschlechterung von Zetas Zustand begann kaum wahrnehmbar. Ihr Fell sah nicht mehr ganz so gut aus, sie begann wieder zu müffeln, ihr Stuhlgang war nicht mehr ganz so fest und sie nahm ja auch nicht mehr zu.
 Mir selbst ist das nicht gleich aufgefallen, doch nach einigen Tagen glaubte ich, eine entsprechende Veränderung zu bemerken. Weil ich mir nicht sicher war, ging ich also wieder zum Tierarzt. Der sieht sie ja regelmäßig einmal die Woche. Somit weiß er über ihren Zustand Bescheid, ohne sie beständig vor Augen zu haben. Dadurch ist er eher in der Lage, eine Veränderung wahrzunehmen.
Leider bestätigte er meinen Verdacht. Und leider hatte er so etwas auch erwartet, eben weil der Entzündungsherd noch nicht gefunden und somit noch nicht behandelt werden konnte.

 Bis das Okay zur Ultraschalluntersuchung kommt, die dann hoffentlich endlich Klarheit schaffen wird, muss ich im Moment wieder sehr aufpassen, was und wann und wie viel ich füttere.
 Der Tierarzt will sich nochmal mit Dagmar unterhalten und ihr, glaube ich, ans Herz legen, die Ultraschalluntersuchung machen zu lassen. Letztendlich ist das Zetas einzige Chance zu einer gezielten Behandlung und dadurch zu einer Gesundung. Alles andere wäre blinde Herumdoktorei, um die Auswirkungen einigermaßen im Griff zu behalten.

 Ach, Menno!
Wenn Zetas Zustand auf eine akute Entzündung zurück zu führen wäre, wäre sie nun schon längst wieder gesund. Vielleicht müsste man auch dann noch ein wenig aufpassen, was man ihr wann und wie zu fressen gibt, aber das wär ja alles halb so schlimm.
Aber leider ist Zetas Zustand auf eine chronische Entzündung zurück zu führen, die möglicherweise schon sehr früh in ihrer Jugend begann. Das jetzt erfolgreich zu behandeln, ist in Etwa so, als suche man die berühmte Nadel im Heuhaufen. Nur dass dieser Heuhafen die Ausmaße des ganzen Erdballs hat und die Nadel nicht mal magnetisch ist.

Irene


08. März 2005
Ultraschalluntersuchung

Heute war ich mit Zeta in der Tierklinik, wo es nochmal eine umfassende Untersuchung gab, inklusive Ultraschall.
 Die gute Nachricht: Die Entzündung klingt allmählich ab. Wie es so aussieht, ist die Gebärmutter die Quelle der Entzündung. Aber Zeta soll ja sowieso kastriert werden.
Die weniger gute Nachricht lautet: Die Blutuntersuchungsergebnisse sprechen dafür, dass Zeta gegen irgend etwas allergisch ist. Da sie immer wieder mit Durchfall etc. zu tun hat, liegt es nahe, dass sie gegen bestimmte Zusatzstoffe oder ähnliches allergisch ist.
 Naja, wirklich tragisch ist das ja nicht. Mit einem Allergietest lässt sich herausfinden, worauf man da zu achten hat.
 Die etwas bedenklich stimmende Nachricht lautet, dass die Bauchspeicheldrüse nicht ganz in Ordnung ist. Aber auch das ist nichts so arg Gravierendes, wenn ich die TÄ da richtig verstanden habe.
 Alles in allem denke ich, dass bei Zeta vor allem darauf geachtet werden muss, was sie zu fressen bekommt. Und dann wird es ihr auch bald schon wieder richtig gut gehen.
 Mein TA bekommt bald die Untersuchungsergebnisse der Klinik und wird mir dann mitteilen, wie Zeta weiter behandelt werden muss. Ich werde auf jeden Fall weiter darüber berichten. 
Immerhin scheint mir doch, dass Zeta wieder zugenommen hat. Nachdem ich wieder einmal das Futter gewechselt habe, geht es ihr nun auch langsam wieder besser. Sie müffelt nun nicht mehr und das Fell fällt ihr auch nicht mehr ganz so arg aus. Ein Allergietest wird da sicherlich Klarheit schaffen, damit man nicht mehr aufs Herumexperimentieren angewiesen ist.

Aber ihr hättet sehen sollen, wie tapfer die Kleine war! So hilflos, wie sie in diesem ‚Gestell‘ wegen der Ultraschalluntersuchung lag, muss das fürchterlich für sie gewesen sein. Und doch hat sie es fast die ganze Zeit über ohne Gegenwehr ertragen, dass ihr da auf dem Bauch herumgedrückt wurde, wieder und wieder und wieder.
 Zum Schluss allerdings wurde es ihr denn doch etwas zu viel. Da sie aber keine Möglichkeit hatte, sich daraus zu befreien, versteckte sie dann oft ihr Schnäuzchen in meinem Ärmel. Solange ich sie streichelte und sie meine Stimme hörte, ertrug sie die Untersuchung weiterhin.
Dann mussten wir anschließend noch eine Weile draußen warten, bis das Labor mit seinen Untersuchungen fertig war. Anschließend kam Zeta aber trotz großem Unbehagens wieder mit hinein, auch wenn sie sich dabei ganz dicht an mich schmiegte.
 Wirklich fies fanden wir beide es nur, als ihr eine Urinprobe direkt durch die Bauchdecke abgenommen wurde. Via Ultraschall wurde die Blase lokalisiert und dann mit einer ganz feinen Nadel einfach zugestochen. Da ist sowohl mir als auch Zeta einen Moment lang ganz anders geworden.

 Nun, wir haben es überstanden. Und wir sehen den noch ausstehenden Erklärungen zu den Untersuchungen und den weiteren Behandlungsmethoden wesentlich gelassener gegenüber, als noch vor einigen Tagen.
 Drückt uns die Daumen, dass wir uns da nicht täuschen oder was falsch verstanden haben!

Irene


09.03.2005
„Bestandsaufnahme“

Komme gerade vom Tierarzt wieder, der mir die Befunde von der Tierklinik erklärte. Also:


1. Zeta hat eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Warum oder wieso ist ungeklärt. Die Entzündung klingt jedoch allmählich ab.


2. Ihre Gebärmutter ist nicht ganz in Ordnung, was mit der vorangegangenen Läufigkeit zu tun haben könnte. Ganz sicher ist das nicht.


3. Sie hat eine Futtermittelallergie.

 Mein Tierarzt würde Zeta gern Ende März oder Anfang April kastrieren wollen. Seiner Erfahrung nach verschwinden damit alle Probleme mit der Gebärmutter (hähähä, wie könnte es auch anders sein), häufig legt sich damit auch jede ‚Unpäßlichkeit‘ der Bauchspeicheldrüse und es gab sogar schon viele Fälle, in denen dann sogar eine Allergie verschwand.
 Jedenfalls will er vorher keinen Allergietest machen, weil wir ja mit der bisherigen Fütterung ganz gut zurecht kommen.

ÜBRIGENS: ZETA HAT ZUGENOMMEN! SIE WIEGT NUN 21 Kg.
 Etwa drei Wochen nach der Kastration sollte eine erneute große Blutuntersuchung stattfinden. Erst wenn die ergibt, daß die Bauchspeicheldrüse immer noch nicht in Ordnung ist und/oder sich einige andere Werte nicht weiter normalisiert oder stabilisiert haben, kann über eine weitere Behandlung nachgedacht werden.
 So empfehlen es sowohl mein Tierarzt, als auch die Tierärztin aus der Tierklinik.

Ich finde diese Aussage doch schon mal sehr positiv. Dem können wir doch getrost entgegen sehen.
 Allerdings bedeutet das für einen neuen Besitzer auch, dass er sich nicht wie sonst bei RiN üblich ein halbes Jahr Zeit lassen kann mit der Kastration. Das aber sollte ja wohl das Geringste der Probleme sein.
 Ansonsten ist Zeta im Moment fit wie ein Turnschuh, sehr anhänglich, wird immer frecher und selbstbewusster, dabei aber lernbegierig und, soweit es Hunden möglich ist, auch sehr verständnisvoll. Jedenfalls kein solcher Sturkopf, wie es mein Timmy oft genug ist, der vieles häufig erstmal nach seinem Willen ausprobieren möchte und kaum einsehen mag, dass Frauchen Recht haben könnte.

Irene


10. März 2005
Wenn ich morgens aufstehe…

…begrüßt mich fast sofort ein leises Klopfen.
Zeta hat einen Teil ihrer Sinne immer bei mir, so dass sie wirklich jede meiner Aktionen genauestens registriert. Nur ganz selten einmal schläft sie so fest, dass ich von ihr unbemerkt aufstehen kann.
Bei dem Klopfen bleibt es nie lange. Wie müde sie auch sein mag, wie gerne sie auch weiterschlafen möchte – wenn ich wach bin, wenn ich gar aufstehe, dann kommt sie auch prompt zu mir her.
Begrüßungen müssen sein. Kuscheln ist wichtig. Da rotiert der Propeller wieder. Spreche ich sie dann an, wird der Turbo zugeschaltet. Ihr Schnäuzchen reckt sich mir entgegen, sie windet sich zu meinen Füßen solange hin und her, bis sie die, ihrer Meinung nach, beste Position eingenommen hat – Irgend etwas zwischen Behagen und Unterwürfigkeit.
 Höre ich auf zu schmusen, steht sie auch im Liegen mit Gewehr bei Fuß. Ständig in Hab-Acht-Stellung. ‚Mama will aufstehen? Irgendwohin gehen? Okay, bin schon weg.‘ Aber nur so weit, dass ich gerade an ihr vorüber gehen kann. Dann werde ich von ihr verfolgt.
 Zum einen muss sie unbedingt wissen, was ich wann und wie mache, zum anderen könnte es ja sein, dass ich ein paar Schmuseeinheiten brauche oder ihr was zu futtern geben will.
 Bin ich auf der Toilette, kommt sie schneller hinterher, als ich die Tür schließen könnte. Ich habs manchesmal versucht, einfach die Tür zuzumachen, doch um das zu schaffen, müsste ich mich beamen können.
Mittlerweile hat die Kleine auch gelernt, angelehnte Türen mit der Schnauze aufzuschieben. Sogar dann, wenn die durch einen Teppich blockiert werden. Anfangs war sie ja schier am Verzweifeln, fühlte sich ausgesperrt und hilflos. Da aber für Timmy so etwas kein Problem darstellt und er ganz selbstverständlich damit umgeht, hat sich Zeta das eben abgeguckt. Außerdem hat sie dabei ja ein Ziel vor Augen: Mama erreichen!
 Zähneputzen ist nicht so interessant für sie. Dabei ist Mama am Turnen, so dass Hund nicht mal in Ruhe auf der Badezimmermatte liegen kann. Okay, dann wird eben im Flur gewartet. Direkt vor der Badezimmertür.
 Zum Anziehen läuft sie mir hinterher, wedelnd, denn Anziehen ist immer gut. Zum Kaffeekochen läuft sie mir hinterher, wedelnd, denn Kaffeekochen ist immer gut. Zum Schuheanziehen läuft sie vor mir her, denn Schuheanziehen ist das Beste.
Anfangs war sie dabei so aufdringlich, dass ich gar nicht erst in die Schuhe kam. Da half auch kein ‚Nein‘ und kein Wegschubsen, denn bei so etwas versucht sie eher, sich noch kleiner zu machen, sich noch dichter anzuschmiegen.
 Aber ich habe die Kleine ja schon eine Weile beobachtet. Wenn sie sich belästigt fühlt und ihre Ruhe haben will, dann zieht sie die Nase kraus, fletscht ganz leicht und knurrt im schlimmsten Fall. Timmy hat so schon gelernt, sie in Ruhe zu lassen. Und als unser Tagesgast, der kleine Pudel, einmal so gar nicht darauf hören wollte, da sprang sie mit aufgerissenem Maul auf ihn zu. Sie hat nicht gebissen, sie hat nur gedroht.
Diese Beobachtung habe ich mir zu Nutze gemacht. Lässt sie mich beim Schuhe anziehen nicht in Ruhe, ziehe ich die Nase kraus. Anfangs hat sie darauf gar nicht geachtet. Auch mein Fletschen hat sie ignoriert. Selbst das Knurren hat sie eher irritiert, obwohl sie da schon unsicher wurde: ‚Warum ist Mama jetzt böse?’
 Das Drohen mit offenem ‚Maul‘ hat sie dann aber doch zum schnellen Rückzug getrieben. ‚Bin ja schon weg!’
 Mittlerweile vergisst sie sich nur noch selten und dann genügt ein Naserümpfen oder ein leichtes Fletschen. Knurren muss ich fast gar nicht mehr.
 Auch wenn Zeta schon weiß, was Nein bedeutet, kann sie sich beim Jacke anziehen kaum zurückhalten und versucht ständig, an mir hochzuspringen. Selbst ermahnende Knüffe ignoriert sie dann. Knurre ich sie aber an, dann kann ich mir auch unbelästigt die Jacke anziehen.
Timmy kommt meist erst zu diesem Zeitpunkt von seiner Decke. Reckt und streckt sich, schüttelt sich mal und lässt sich dann gnädigerweise anleinen, damit er hinausgeführt werden kann.
Zeta ist dafür einfach zu zappelig. Viel zu sehr freut sie sich auf das Hinauskommen. Und bevor Hund angeleint werden kann, muss Hund sich erst setzen. Diese Übung versteht Zeta nicht so ganz. Zwar macht es ihr Timmy jeden Morgen vor, aber – Menno! Es geht doch hinaus!
Und dann auch noch sitzenbleiben, wenn endlich die Leine befestigt ist. Warten, bis die Tür aufgemacht wurde. Bis Mama endlich sagt: Los geht’s.
 Schwer für so ein kleines Hundchen. Aber ein bisschen Disziplin muss sein. Wenn es gar zu lange dauert, bis Zeta endlich ruhig sitzt, kann es schon mal sein, dass sie von Timmy auch noch angeraunzt wird. ‚Ja, Großer, ist ja schon gut. Hab dich nicht so.‘ antwortet Zeta ihm dann.
Endlich also kann’s losgehen. Aber, oh weh! Vor der Tür muss wieder gewartet werden! Kann die olle Tür nicht von allein zugehen? Muß sie überhaupt zu sein?
 Hinter mir die Treppen hinunter zu gehen, ist für Zeta fast selbstverständlich. Da reiht sie sich von ganz allein hinten ein. Nur an der Haustür drängelt sie manchmal. Und kaum ist sie draußen, da schießt sie bald wie eine Kanonenkugel los. An der Hauswand entlang, um die nächste Ecke herum und -endlich!- auf den Sandstreifen vor Nachbars Zaun pinkeln. 
Wenns nicht gar so sehr drückt, kommen wir auch bis auf die andere Straßenseite, an den mit Gras und Kraut bewachsenen Bahndamm heran.
 Timmy wartet, erzwungenermaßen geduldig, bis Zeta dann fertig ist. Nur wenn es bei ihr gar zu lange dauert und seine eigene Blase zu sehr drückt, dann nimmt er halt das Schild auf dieser Straßenseite.
Am Bahndamm entlang geht es dann weiter. Dabei ist es schon so, dass es eine bestimmte Strecke zu laufen gibt, auf der Zeta ihren Haufen macht. Hat sie ihn bis dahin nicht abgesetzt, muss sie jetzt auch nicht. Dann geht sie nur aus Höflichkeit weiter mit. Ansonsten will sie umkehren, sobald sie fertig ist.
Timmy macht da denn doch immer eher einen Eiertanz von. Für ein großes Geschäft muss der Platz richtig ausgewählt sein. Das erfordert viel Bedacht und Überlegung. Da kann Hund doch nicht irgendeinen nehmen. Schon gar nicht den erstbesten. Und keine Störungen dabei, bitte! Sonst geht gleich gar nichts.
 Das Wort ‚Umkehren‘ kennt Zeta mittlerweile auch, denn ich sage es jedesmal, wenn wir am Ende unserer Kurzrunden angelangt sind. So muss ich auch Timmy nicht immer per Leine daran erinnern, dass er da noch einen ‚Mitspracheberechtigten‘ hinter sich hat.
 Zeta interessiert sich nur sehr wenig für die Gerüche auf dieser Strecke. Nur wenn gerade jemand vor ganz kurzer Zeit da entlang gegangen ist, schnuffelt sie dem mal für einen Augenblick hinterher. Ansonsten will sie, nach Erledigung ihrer Geschäfte, gleich wieder nach Hause. ‚Was der Große immer so lange braucht?‘ scheint sie sich manchesmal zu fragen, wenn ich sie wegen ihm wieder und wieder aufhalte.
Wieder drinnen angekommen, kann ich mir Jacke und Schuhe in aller Ruhe ausziehen. Beide Hunde lungern irgendwo in der Küche oder dem hinteren Zimmer herum, denn: Gleich gibt’s Kaffee!
 Für die Hunde bedeutet das, sie bekommen gleich Frühstück. Für mich bedeutet es: Endlich was zum Ansprechbar werden.
 Ach ja. An den Computer darf ich dann auch alleine gehen. Computer sind langweilig, findet Zeta. Da legt sie sich lieber nochmal ne Runde schlafen. Wo sie doch seit einer Weile Timmys dicke Matratze für sich entdeckt hat! Da liegt es sich wirklich gemütlich drauf. Wieso Timmy die verschmäht und sich lieber mit seiner ollen Decke zufrieden gibt, versteht Zeta nun gar nicht mehr.

Irene


12. März 2005
Zeta im Straßenverkehr

Mittlerweile hat sich die kleine Maus daran gewöhnt, immer wieder mal durch die Straßen laufen zu müssen. Es gefällt ihr nicht sonderlich gut, aber sie reagiert auch nicht mehr so ängstlich.
 Nur in die Straße zum Tierarzt will sie so gar nicht einbiegen. Wenn sie das aber doch muss, dann versucht sie so schnell es geht, an dessen haus vorbei zu kommen. Ist auch das nicht möglich, ergibt sie sich wie ein Lämmchen in ihr Schicksal, schleicht hinter mir her und versucht nicht mal wegzulaufen. Nur Stehenbleiben und mich bittend anschauen erlaubt sie sich.
 Selbst wenn wir einfach nur zum Wiegen hingehen, findet sie das nicht toll. Nee, nee, der hat gepiekst, der hat beim Röntgen festgehalten, der hat mich einfach hochgehoben… den will ich nicht.
 Da Zeta also allmählich sicherer wird, werde ich demnächst mal ausprobieren, wie ihr das Straßenbahnfahren bekommt.
 Autofahren kennt sie ja und mag das auch sehr gern. Zumindest in unser Auto springt sie freiwillig und manchmal so schnell, dass man kaum hinter kommt.
Ich denke, Zeta ist reif für eine weitere Herausforderung.

 Meine Güte! Wenn ihre Vermittlung noch länger braucht, dann bekommen die neuen Besitzer einen nahezu perfekt ausgebildeten Hund, da ich mit Zeta ja nun sogar schon im Hundeverein arbeite. Wobei man gar nicht viel zu arbeiten hat. Sie läuft ja eh fast nur neben mir her.
 Mittlerweile sucht sie sich in unseren Freilaufgebieten schon von sich aus Bänke oder andere Dinge zum Draufspringen, bloß weil ich sie drei- oder viermal da hochgeschickt habe und sie dafür dann Leckerlis bekam.
 So versuchte sie gestern in Garlstedt auf eine Streugutkiste zu springen. Leider hatte die aber eine Art Spitzdach, so dass Zeta keinen rechten halt darauf fand. Aber sie musste es versuchen, 5m von mir entfernt. Weil das nicht so geklappt hat, kam sie zu mir gelaufen und schlich einen Moment lang hinter mir her. Also bin ich Richtung Kiste gegangen und schwupps, lief sie wieder freudig und darauf zu. Versuchte es erneut. Hat zwar auch nicht geklappt, doch sie konnte wenigstens noch ein Leckerchen erwischen, bevor sie endgültig abrutschte.

Irene


15. März 2005
Zeta im Wasser

Ist ja schon eine Weile her, dass ich was über Zeta geschrieben habe, doch es gab bislang auch nichts Neues zu berichten. Sie ist halt frech wie gehabt. Und zur Zeit auch quietschfidel.

Seit nun gestern das Eis auf dem Hundesee und den meisten Gräben weggetaut ist, freut sich Timmy, dass er wieder schwimmen darf. Und Zeta? 
Die Kleine weiß einfach nicht so recht, ob sie sich ins Wasser trauen soll oder nicht. Sie kann es so gar nicht vertragen, wenn der Große ins Wasser springt. Dann hopst sie, halb an Land und halb im See, herum wie ein Brummkreisel.
 Rein – raus – zu Timmy gucken (kommt der denn noch nicht wieder?) – rein (da muss man doch hinterher!) – raus (ich trau mich nicht) – rein (der kommt ja noch nicht) – raus (igitt, ist das tief) – rein (was macht denn der da so lange?) – raus (wenn doch Mama mitkäme!) – rein (da, jetzt kommt er ja wieder!) – raus (Beeil dich! beeil dich!) – etwas tiefer rein (mach schon, duuuuuu!) – nur noch zum Teil raus (er kommt! gleich ist er wieder da!) – noch ein bisschen weiter rein (wenn ich jetzt wüsste, wie der das macht, ich würds ja glatt nachmachen) – gar nicht mehr raus und den Großen anpöbeln wie ein Bademeister, der jemanden beim Schwimmen ohne Badekappe erwischt hat!
 Na, da wird ihr von Timmy aber was erzählt! Bademeister, ja? Pah! Da kann ja jeder kommen! Hier brauchts keine Badekappe, du Nervensäge! 
Und dann stürmen die beiden erstmal ne Runde am Ufer entlang und werfen sich weitere ‚Nettigkeiten‘ an den Kopf. Weil Timmy Zetas Argumente alle zerfleddert, fährt sie schwerere Geschütze auf: Rempeln ist nun angesagt und so halbwegs aufspringen, den Großen irgendwie abstoppen.
Da aber Timmy erstens mehr Masse besitzt und zweitens derlei Erfahrungen schon häufiger mit anderen Hunden gemacht hat, weiß er sich geschickt dagegen zu wehren. Körperbeherrschung ist da wohl alles.
 Zeta jedenfalls prallte noch jedes mal an ihm ab, wie ein gegen die Wand geworfener Ball. Immerhin lernt auch sie ihren Körper allmählich immer besser zu beherrschen, so dass nun nicht mehr jedes mal dabei einen Salto macht.

 Wenn sich die beiden dann ‚ausgesprochen‘ haben, kommt Timmy zu mir, damit ich ihm sein Spielzeug erneut ins Wasser werfen kann.
Und irgendwie scheint Zeta mittlerweile gespannt darauf zu sein, ob sich Timmy wieder genauso verhält wie vorher, denn sie fängt nicht mehr an, mich beim Aufnehmen des Spielzeugs oder beim Werfen zu belästigen.
 Nur wenn ich ihrer Meinung nach zu oft geworfen habe, wuselt sie in einer solchen Weise um mich herum (anspringen und knutschen inbegriffen), dass ich nicht mehr dazu komme, nach dem Spielzeug zu greifen.

Irene


16. März 2005
Zeta schwimmt

Gestern wieder am Hundesee in der Uniwildnis.
Nachdem Zeta noch am Tag zuvor so zögerlich ins Wasser ging und sich gar nicht entscheiden konnte, ob sie sich nun traut oder nicht, hat sie gestern ihre Bedenken weitgehend über Bord geworfen.
 Für Zeta war es so faszinierend, Timmy im Wasser zu sehen, dass sie ihm irgendwann einfach entgegen schwamm. Richtig gelesen. Sie schwamm nicht etwa hinter ihm her, hatte nicht vor, ihn zu verfolgen, sondern schwamm ihm in dem Moment entgegen, als er sich wieder dem Ufer näherte, also auf dem Weg heraus war.
 Während dieser ‚Schwimmstunde‘ ging Zeta immer eher ins Wasser. Anfangs also erst, wenn Timmy fast schon draußen war und sie ihn eh schon fast berühren konnte. Dann betrug der Abstand einen Meter, zwei Meter usw. Und irgendwo auf dieser Strecke gab es immer Momente, an denen sie wirklich schwimmen musste.
 War das erst noch etwas komisch für sie, ungewohnt halt, so fand sie sich allmählich damit ab, fand Vertrauen in ihr neues Können.
 Schließlich schwamm Zeta meinem Timmy nicht nur entgegen, sondern parallel zu ihm am Ufer entlang. Sie hatte ihn, ob gewollt oder nicht, eine Weile vom Ufer abdrängen können – und blieb einfach an seiner Seite.

Irene


17. März 2005
Hände…

Ich liebe Mamas Hände. Sie geben mir Futter und sie streicheln mich. Hände sind eine spannende Sache. Was Menschen alles damit anstellen können! 
Zum Beispiel Ohren saubermachen. Keine so tolle Sache, aber Mama macht das gut. Oder abtrocknen. Auch keine so tolle Sache, aber wenn Mama das macht, lass ich mir das gefallen. Der Papa macht das nicht so gut. Der hat keine Mamahände.
 Was mir gar nicht gefällt, ist, wenn Mamas Hände mir über die Schnauze greifen. Dann soll ich was nicht und das ist doof. Ich darf nicht mit ihr schmusen, wenn sie sich Schuhe anzieht. Dabei bin ich doch gerade dann so aufgeregt, weil wir dann gleich rausgehen.
 Aber wenn Mama nein sagt, dann meint sie das auch so. Da hilft dann auch kein Betteln und bitten. Da kann ich mich noch so geschickt um ihre Beine wickeln – es bleibt einfach beim Nein.
Wenn Mama dann fertig angezogen ist, steckt sie immer ganz viel Futter in ihre Jackentasche. Da sind dann ihre Hände nicht ganz so geschickt. Ihr fällt dann nämlich immer wieder mal ein Bröckchen runter. Das sammel ich dann ganz schnell auf. So muss sie sich nicht bücken und ich mir das Futter nicht verdienen.
Unterwegs gibt es ja leider immer nur kleine Häppchen. Aber Mama ist ja leicht zufrieden zu stellen. Ich muss meistens nur kommen, wenn sie meinen Namen ruft. Sobald ich da bin, gibt es was. Ich habe nur noch nicht so genau heraus gefunden, warum ich manchmal nur einen Brocken bekomme und manchmal ganz viele.
 Und für das Hinsetzen gibt es auch Futter. Leider meint Mama nun, ich müsste mich neben sie setzen. Eine ulkige Idee, weil ich doch so gar nicht genau sehen kann, wenn sie ihre Hand in die Tasche steckt.
Papa gibt mir ja auch was zu futtern, aber nicht so wie Mama. Er ist eben… Papa. Aber wenn er mich krault, dann weiß ich manchmal nicht, wer von beiden das besser macht. Jedenfalls wird er umso besser, je mehr ich mich an ihn lehne, mich anschmiege und so. Uuaahh!! Wenn mir dann seine Finger durchs Fell streichen, wird mir richtig wohlig. 
Fremde Hände sind allerdings eine komische Sache. Da sind ja viele Menschen, die mich streicheln wollen und Mama hat auch nie was dagegen. Aber diese fremden Menschen riechen so… anders. Auf jeden Fall nicht nach Futter. Oder nur ganz selten.
Meistens halten sie mir ihre leeren Hände unter die Nase und wollen mir dann über den Kopf streichen. Bäh!! Was soll ich mit deren leeren Händen? Und warum streichen die mir immer über den Kopf?
 Und manchmal, wenn ich dann weggehen will, rufen sie mich. Da werde ich ganz unsicher. Soll ich bleiben? Wieder hingehen? Haben die vielleicht doch Futter dabei? Da gibt es eigentlich nur ganz wenige, von denen ich mich anfassen lassen mag. Und zum Schmusen habe ich noch weniger Menschen gefunden.
Wessen Hände ich aber überhaupt gar nicht leiden kann, sind die vom Doktor! Der hat so große Hände. Der packt mich einfach und hebt mich hoch. Einfach so. Und ich kann da nicht mal weglaufen. Selbst Mama hilft mir nicht. Die hält mich auch oft noch fest, wenn mich der Doktor auf den blöden Tisch gestellt hat. Ich muss dann da bleiben und mir in die Ohren und ins Maul gucken lassen.
 Und wenn der dann noch an mir herumdrückt, o weia! Dann wünscht ich mir, ich wäre wieder zu Hause. Oder wenigstens hinter Mama. Jedenfalls kann ich den Großen mittlerweile gut verstehen. Der geht da auch nicht gerne hin.
 Naja. Solche wie der Doktor sind zum Glück selten. Die meisten Hände sind schon irgendwie in Ordnung. Aber es geht nichts über Mamas Hände. Die riechen nach Futter und die streicheln mich. Die sagen mir ganz deutlich, dass hier alles gut ist.
 Wenn sie bloß nicht immer auch den Großen streicheln würde. Aber nachdem der mich jetzt schon ein paarmal angeraunzt hat, weil ich mich dazwischen drängeln wollte, lasse ich das lieber sein.
Glücklicherweise hat Mama ja zwei Hände! Dann kann sie mich auch streicheln, wenn sie sich mit dem Großen beschäftigt. Und irgendwann kriege ich sie bestimmt dazu, immer mit beiden Händen bei mir zu sein. Das wäre die Wonne schlechthin: Die eine Hand gibt mir Futter und die andere streichelt mich. Oft genug macht sie das ja schon. Besonders draußen.
 Deshalb bin ich ja auch so gern in ihrer Nähe. Ich weiß ja nie, wann sie mich füttern oder streicheln will. Da muss ich tüchtig aufpassen und immer in ihrer Nähe sein. Am besten neben ihr herlaufen und auf die Hände aufpassen. Und sobald sie stehen bleibt, setze ich mich schwups vor sie hin. Dann kann sie gar nicht anders. Dann muss sie mich füttern und streicheln.
 Und wenn sie nicht gerade an ihrem Schreibtisch sitzt, dann kriege ich das auch zu Hause bestimmt noch hin.

Zeta


19. März 2005
Neue Bilder von Zeta

…gibt es, wie gehabt, sobald Anja die Zeit findet, sie einzustellen.
 Einige davon sind, wie ich meine, richtig gut gelungen (was eben unsere kleine Kamera so hergibt). Jedenfalls ist darauf gut zu erkennen, wie prächtig sich die kleine Maus entwickelt hat.

 Zeta hält jedenfalls ihr Gewicht, ist putzmunter, hat seit Wochen schon keinen Durchfall mehr gehabt und ist manchmal ein richtig freches Biest.
 Wie sie manchesmal meinen Timmy rempelt und anpöbelt, wenn der gerade mit einem Spielzeug aus dem Wasser kommt, wundere ich mich schon sehr, dass er da nicht mal heftiger zulangt.
 Seiner Meinung nach hätte diese Göre durchaus mal einen Satz heiße Ohren verdient. Doch außer dem einen oder anderen eher halbherzigen Zwacker hat er ihr noch nichts verpasst.
 Sie laviert sich aber auch zu gerne an seinen Toleranzgrenzen entlang. Im Moment nervt sie ihn derart, dass er sie kaum noch neben sich auf der Ladefläche unseres Autos dulden mag. Immer wieder überschreitet sie seine Individualdistanz und zeigt immer weniger Respekt vor ihm.
 Fehlt nur noch, dass sie bei ihm aufreiten will. Ich glaube, dann holt er doch den Knüppel aus dem Sack. Verdenken könnte ich ihm das nicht. Aber noch schmeißt sie sich gerade eben noch so rechtzeitig genug auf den Boden und auf den Rücken, wenn er ihr mal die Meinung geigen will.

Irene


20. März 2005
Zicke Zeta

Gestern waren wir mit Freunden und deren Hunden, einem Zeta schon bekannten kastrierten Geschwisterpaar, unterwegs.
 Und wie seit ihrer Läufigkeit üblich, fing Zeta auch prompt wieder an, Flora zu rempeln, kaum dass die Hunde von der Leine waren.
Teilweise ist Zetas lautstarkes Gehabe einfach nur eine Aufforderung zum Spiel – der andere Hund soll gefälligst rennen, damit sie was zum Hinterherlaufen hat.
Zu einem anderen Teil jedoch ist es bei Zeta allmählich auch ein immer deutlicher zum Vorschein kommender Ausdruck von Dominanz.
Zeta nimmt Flora einfach nicht ernst. Sie glaubt, sie könnte da einfach mal rumpöbeln und die andere herumkommandieren.

 Letztendlich musste Zeta dann immer wieder mal an die Leine, wenn sie denn gar zu dick auftrug.
Sie zeigt dieses Verhalten nicht immer, doch besonders stark während der ersten halben Stunde des Zusammenseins. Wobei Zeta von Glück sagen kann, dass Flora so geduldig ist und ihrerseits Zeta nicht wirklich für voll nimmt.

 Wann immer es die Mädels gar zu heftig trieben, mischten sich Flash oder Timmy ein. Flash motzte ausschließlich mit seiner Schwester rum, Timmy verteilte seine Anraunzer gleichmäßig auf alle an der lautstarken Auseinandersetzung Beteiligten.
Manchmal schien er mir ein wenig überfordert zu sein, vor allem dann, wenn irgendwie keiner der anderen Hunde so recht auf ihn hören wollte.
Unser Spaziergang war somit anfangs ein klein wenig stressig, doch nach etwa einer halben Stunde konnten wir einfach das schöne Wetter genießen und uns an den Hunden erfreuen.

Irene


21. März 2005
Neue Bilder

Ich habe nicht zu viel versprochen, gell?

Auf den Bildern 1-3 ist Zeta nicht so sehr hinter dem geworfenen Spielzeug her, sondern eher hinter Timmy und Flash. Wenn sie mit den beiden zusammen ist, kann sie sich immer nicht so recht entscheiden, wen sie zuerst ärgern soll.

  

Hier wartet sie mal wieder auf meine Aufmerksamkeit, aber eigentlich erhofft sie sich eher eine kleine Stärkung.

Nun ist Zeta ganz müde vom vielen Sandbergrennen. Zusammen mit Timmy und Fly (zu sehen auf Bild 6), den beiden manchmal hyperaktiven Hunden, muss sich Zeta ganz schön ins Zeug legen, will sie den Anschluss nicht ganz verlieren.

Zeta mit Timmy und Fly:

Ihr hättet sie sehen sollen, die drei vom letzten Bild, das Herz wäre Euch übergegangen.
 Erst tobten sie auf der großen Wiese. Vorweg die flinke Fly, die ihren Namen völlig zu recht trägt, leicht und locker galoppiert sie dahin.
 Dann der im Vergleich zu ihr doch eher massige Tim. Sein kraftvolles Rennen sah denn doch schon ein wenig angestrengter aus.
 Das Schlusslicht bildete Zeta. So sehr sie sich auch mühte, der Abstand zu den Schwarzen vor ihr wurde immer größer. Und sie gab alles, das schwöre ich.
Kam Timmy der Fly dann womöglich doch etwas zu nahe, legte die junge schwarze Dame ganz elegant mal eben einen Gang zu – und die beiden anderen hatten das Nachsehen.

Später dann waren wir in den Sandbergen, die ihr ansatzweise auch auf dem letzten Bild erkennen könnt. Der höchste davon mag so zwanzig Meter haben und es gibt reichlich gute Stellen für die Hunde, um rauf und runter zu düsen.
Als Mensch sucht man sich ja doch die eher leichteren Stellen zum Erklimmen, von denen es nur drei oder vier gibt. Doch die Hunde schickten wir per Spielzeug an allen für sie geeigneten Stellen hinab.
Wussten Fly und Zeta einmal nicht, wie und wo sie am besten wieder hinaufkommen sollten, zeigte Timmy ihnen dies, der er kennt die Sandberge ja schon gut. Allerdings ist er den Mädels an Kraft und Ausdauer weit überlegen, so dass seine Aufstiegsstellen nur für ihn wirklich einfach zu begehen sind.
 An einer Stelle des großen Sandberges gibt es auch noch eine größere Pfütze, etwa knöcheltief. Nachdem allen Hunden so allmählich die Zunge aus dem Hals hing, schickten wir sie an der Stelle hinab. Das gab ein gewaltiges Geplansche, hier allerdings hauptsächlich von Tim, der es sich nicht nehmen ließ, so tief wie nur möglich in das Wasser einzutauchen. Den Hündinnen genügte das Hindurchlaufen, nachdem sie getrunken hatten.

 Jaja, unser Auto sieht innerhalb einer Woche nach dem Aussaugen wieder wie eine Sandkiste aus. Und wenn die Hundis so alle miteinander gebadet haben, dann verwandelt sich die Ladefläche auch leicht mal in ein Planschbecken. Trotz Trockenlaufen und Abtrocknen vor dem Einsteigen.
Aber: Ein Hund ist entweder sauber oder glücklich, gell?

Irene


22. März 2005
Kastration

Nun wird Zeta doch noch während ihres Aufenthaltes bei uns kastriert. Am Mittwoch nach Ostern ist es soweit. Gleich früh um 08:00 Uhr kommt sie dran.
So ein wenig Muffensausen habe ich dabei ja schon. Zwar ist mein Tierarzt geübt in solchen Dingen und er macht die OP auch nicht allein, aber mir ist immer etwas unwohl, wenn es um eine OP geht, wenn etwas mit mehr als örtlicher Betäubung gemacht werden muss.
 Naja, bis dahin werden wir uns noch einige Tage vergnügen können. Und die kleine Maus weiß ja auch gar nicht, was ihr bevorsteht. Sie wird also bis dahin völlig locker und entspannt sein.

Irene


23. März 2005
Bäume erklimmen…

…kann Zeta mittlerweile auch. Sobald Anja es schafft (übrigens an dieser Stelle mal ein ganz dickes Dankeschön für Deine Bemühungen), die Bilder einzustellen, könnt ihr Zeta auf der ‚freundlichen Birke‘ bewundern.
 Der Baum heißt bei mir so, weil er so einladende, sitzfreundliche Äste hat, von denen aus man träumen und in die Ferne schauen kann. Einfach mal Pause machen.
 Ich habe es mit den Bildern auch schon Anja geschrieben: Wenn man bedenkt, dass Zeta anfangs kaum in der Lage war, eine Treppe hinaufzugehen, es kaum schaffte, einen kleinen Hüpfer in unser Auto zu machen, dann hat sie sich wirklich famos entwickelt.
Nun kann Zeta auf Bänke und die dicken Äste der Birke springen, kann schräge Bäume hinaufkraxeln. Und sie kann das mittlerweile ganz allein, braucht keine stützende Hand mehr und fällt auch nicht mehr gleich wieder hinunter.
Ich habe leider kein Bild davon machen können, wie sie plötzlich fünf Meter vorläuft, auf den einen Kraxelbaum zu, hinaufsteigt, und am höchsten Punkt majestätisch zu mir herüberschaut, ob ich ihr denn auch huldigen komme, sprich: Trab mit dem Futter hier an, Frau!

Irene


24. März 2005
So müde!

Gestern waren wir wegen des schönen Wetters wohl drei Stunden draußen in der Uniwildnis. Was sind die Wuffels da gelaufen!
 Da gab es andere Hunde, mit denen sie herumtoben konnte, wobei ich Zeta das eine oder andere Mal schon heranrufen musste, da sie es mit einigen ähnlich jungen, aber ungleich ängstlicheren Hündinnen doch zu arg trieb.
 Da sprang Timmy immer wieder seinem Spielzeug ins Wasser nach, so dass Zeta sich genötigt sah, auch immer wieder hinein zu gehen, ihm entgegen zu schwimmen.
 Da gab es so viele Kletterbäume, auf die Zeta von sich aus sprang, um einige Futterbrocken zu erhalten. Sie probierte sogar von sich aus einige neue Bäume aus, die ihr erkletterbar erschienen. Stand unschlüssig davor und sah sich wie fragend nach mir um. Kam dann von mir ein begeistertes „Ja. Hoch, hopp.“, dann versuchte sie es auch – und es gelang ihr immer, wenn auch manchmal erst im zweiten Versuch.
 Da gab es diese faszinierenden Baumpilze, die Timmy sich immer pflückt, wenn ich ihm keinen Ball gebe. Kicke ich dann den von Tim gewählten Pilz nicht, lässt er den liegen und sucht mir einen neuen. Die abgelegten Pilze aber reizten nun auch Zeta. Musste doch was dran sein. Naja, sie schmecken nicht wirklich, aber hergeben wollte sie sie trotz Tausch-Futter nicht.
 Nachdem die sonst üblichen zwei Stunden vorüber waren, wir aber immer noch im Gelände blieben, machten sich aber doch erste Ermüdungserscheinungen bei den Hunden breit. Timmy würde das ja nie zugeben; es ist nur daran zu bemerken, dass er dann zum Beispiel langsamer schwimmt.
Zeta jedoch ging nicht mehr jedes mal ins Wasser. Auch stieg sie nicht mehr auf jeden Baum und wenn sie kletterte, dann nicht mehr so hoch. Sie lief dann auch nicht mehr zu jedem Hund hin, jagte die ängstlicheren Hündinnen nicht mehr jedes mal und hielt sich noch dichter an mich als sonst – ohne aber beständig auf meine Hände und Taschen zu achten.
 Im Auto dann legten sich beide Wuffels gleich nach der obligatorischen kleinen Mahlzeit zum Schlafen nieder. Sie schauten nicht mehr zu, ob und was sich während des Anfahrens rings um sie regte.
 Zu Hause angekommen, musste ich beide Hunde deutlich zum Aussteigen auffordern. Zeta hätte wohl auch im Auto geschlafen, schaute mich mit ganz kleinen Äuglein an, ob das Aussteigen denn wirklich sein müsse.
Auch in der Wohnung war es dann nicht viel besser. Timmy konnte sich kaum aufraffen, zum Abtrocknen herzukommen und Zeta hielt dabei ungewöhnlich still. Dann mampfte jeder seinen Napf in Rekordzeit leer und anschließend wurde gerade noch genug Energie aufgebracht, um die ‚Zahnbürste‘ zu benutzen. Kaum aber war der Kauknochen aufgefuttert, da lagen die beiden Wuffels wie erschlagen auf ihren Decken.
Zeta war sogar zu erschöpft, um meinen Mann zu verfolgen, als der in die Küche ging. Erst als auch ich aufstand um zum Klo zu gehen, raffte sie sich zögerlich auf. Doch sie schaute nur kurz nach, wo ich war und verzog sich dann gleich wieder auf ihre Decke.
 Die beiden kurzen Pinkelrunden gestern und die Runde heute Morgen waren zwar dringend, aber auch heute früh fehlte da noch der rechte Elan. Und im Moment liegen die Hundis immer noch platt herum und blinzeln zumeist nur genervt, wenn einer von uns Menschen irgendwo hingeht.
 Schaun wir mal, ob sie sich bis heute Nachmittag genügend erholt haben, um zumindest die üblichen zwei Stunden gut durchzuhalten.

Irene


24. März 2005
Und noch zwei Bilder von Zeta

  

25. März 2005
immer noch platt…

…waren die beiden Wuffis gestern, wenngleich sich Timmy schon wieder recht gut erholt hatte. Zeta hingegen merkte man noch deutlich an, dass sie am Tag davor länger in der Uniwildnis war. Dennoch, so ganz ohne Herumtoben ging es bei ihr auch gestern nicht. Und ihr war auch schon wieder nach Klettern zumute.
 Weil es aber doch so schönes Wetter war, haben wir es deutlich ruhiger angehen lassen als sonst. So saß ich zum Beispiel eine ganze Weile lang am kleinen Hundesee und habe die Sonne genossen.
 Timmy versteht so etwas ja nicht. Der saß mit seinem Spielzeug, diesmal einem Stock, ein paar Schritte von mir entfernt und fiepte, damit ich ihm das Ding denn doch noch mal ins Wasser werfe.
 Zeta hingegen hatte nichts gegen die kleine Pause einzuwenden. Zwar wusste auch sie nicht so recht, was sie nun machen sollte, aber da war ja noch der Große mit seinem Stock.
 Weil Timmy doch unbedingt wollte, dass ich den Stock aufnehme, legte er ihn mir irgendwann fast genau vor die Füße und zog sich etwas weiter zurück. Beobachtete mich dabei ganz genau.
 Zeta glaubte nun, der Stock sei ‚hundelos‘ geworden und sie könne ihn sich nehmen. Näherte sich also langsam, musste aber feststellen, dass Timmy immer noch Anspruch darauf erhob.
 So wagte sie nicht, den Stock mit der Schnauze aufzunehmen. Weggehen wollte sie aber auch nicht. Also streckte sie eine Vorderpfote ganz weit aus und angelte damit nach dem Stock, den Kopf dabei leicht abgewandt. Sobald die Pfote den Stock berührte, krümmte Zeta die Zehen und der Stock geriet in Bewegung.
 Timmy hatte dem Treiben irritiert zugeschaut. So eine Diebstahlsart war ihm noch nicht untergekommen und er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Also schaute er bloß zu. Weil sich dann aber der Stock ja bewegte, kam er halb hoch, als wollte er sagen: „He! Lass den liegen!“
 Und Zeta hielt auch brav in der Bewegung inne. Sobald sich Timmy aber wieder beruhigt und erneut hingelegt hatte, zog sie die Pfote und damit den Stock weiter zu sich heran.
 Zentimeterweise rutschte der Stock also in ihre Richtung, wobei sie ganz genau darauf achtete, weder den Stock noch Timmy geradewegs anzusehen. Und immer hielt sie inne, sobald der Große am meckern war.
 Fast hätte sie den Stock auch gehabt, doch als er ihr nahe genug erschien, um ihn gefahrlos aufnehmen zu können, da fuhr ihr denn doch Timmy dazwischen. Der sprang einfach auf und schnappte sich seinen Stock, legte ihn wieder dahin, wo er vorher war. 
Zeta schaute frustriert zu Tim, blickt hilfesuchend zu mir, sah noch einmal sehnsüchtig auf den Stock und legte sich neben mich. „Ein anderes Mal klappt es bestimmt“, schien sie dabei zu denken.

Irene


25. März 2005
Dämpfer bekommen

Wegen des schönen Wetters gestern hielten wir uns fast ausschließlich am Hundesee auf. Timmy liebt es ja zu schwimmen und auch Zeta findet daran immer mehr Gefallen. Dabei dreht sie allerdings immer mehr auf mit der Zeit, was dann so aussieht:
 Sehr interessiert und angespannt schaut sie zu, wie Timmys Spielzeug ins Wasser fliegt und er hinterherspringt. Während der Große dann am Schwimmen ist, müsste es eigentlich um die Kleine herum vor Elektrizität nur so knistern, so angespannt ist sie dann.
 Kommt der Große dann zurück, hoppelt Zeta erst ein Weilchen aufgeregt am Ufer herum, ehe sie Timmy dann entgegenschwimmt. Sie versucht doch tatsächlich, ihm das Spielzeug zu entwenden.
Timmy wehrt sich mit großem Geknurre dagegen, woraufhin sich die Kleine noch etwas ungeschickt herumwirft, wobei sie schwankt wie ein Ruderboot im Sturm. Auch wenn ihr dabei Wasser ins Ohr laufen sollte, bleibt sie tapfer an seiner Seite, versucht sich seinem Tempo anzupassen. Das gelingt ihr schon recht gut und so kommen sie fast zeitgleich ans Ufer.
 Während Timmy dann mit seinen langen Beinen hurtig auf mich zugesprungen kommt, strengt sich Zeta mächtig an, um auch dieses Tempo zu halten – und um ihm vielleicht jetzt das Spielzeug zu mopsen.
 Was sich Timmy wieder mit großem Geknurre verbittet. Manchmal dreht er sich dann auch zu ihr um, senkt den Kopf wie ein Stier und tut, als wollte er sie auf die nicht vorhandenen Hörner nehmen. Davor weicht Zeta denn doch zurück.
 Kaum aber ist Timmy bei mir angekommen und will mir das Spielzeug geben, ist auch schon Zeta heran und versucht es erneut. Sie fasst nach dem Spielzeug, und wenn sie das nicht erwischt, dann schnappt sie nach Timmys Hals, seinen Ohren und Lefzen.
 Timmys Geräuschen nach zu urteilen, geht sie dabei nicht eben sanft mit ihm um. Sie scheint da doch recht energisch zuzupacken. Und gestern war es ihm dann einmal zu viel. Vielleicht hat sie ihm aber auch richtig weh getan.
 Jedenfalls ließ er, nachdem sie all sein Gebrumm, Geknurre und sonstige Gesten einfach ignorierte, sein Spielzeug los und schnappte mal kräftig zurück. Nach meinem Empfinden war das mehr als überfällig.
Völlig erschrocken quiekte Zeta auf und machte, dass sie aus seiner Reichweite kam, versteckte sich hinter mir – und sah für diesmal einfach nur zu, wie Timmy sein Spielzeug wieder aufnahm und es mir gab. Ohne Belästigung ihrerseits konnte ich das Spielzeug ins Wasser werfen und Zeta schaute nur missmutig drein, als Timmy hinterhersprang.
 Zwei kleine Kratzer trägt sie nun als Erinnerung an ihre Frechheit davon. Schaun wir mal, wie lange der Dämpfer wirksam sein wird.

 Übrigens ist es bei ihr (vielleicht nur zur Zeit) nicht damit getan, ihr ein eigenes Spielzeug zu werfen. Sie geht dem zwar hinterher, doch was der Große macht und was der hat, ist (war?) immer noch interessanter.

Irene


28. März 2005
Der kleine Dämpfer…

…zeigt immer noch ein wenig Wirkung. Nun überlegt sich Zeta vorher, ob sie Timmy unbedingt entgegenschwimmen muss bzw. ob sie ihn nach dem Herauskommen aus dem Wasser wirklich soo viel zu sagen hat, dass sie ihm dabei fast ein Ohr abkaut. Aber manchmal geht es wohl nicht anders.
 Immerhin ist Timmy nicht nachtragend. Solange sie ihn nicht wieder so dermaßen belästigt, belässt er es beim Brummeln, wenn sie ihm wieder mal im Wege ist.
 Außerdem hat Zeta für sich einen anderen Sport entdeckt, der sie recht gut ausfüllt. Da sie ja jetzt klettern kann und Frauchen ja auch immer ein Auge auf sie hat, sucht sie förmlich nach Bäumen, auf die sie steigen kann.
Oder sie springt auf Parkbänke, denn wenn sie sich da drauf setzt, kommt Frauchen auch immer mit Futterbröckchen angelaufen. Lohnt sich also. Ist auf jeden Fall angenehmer, als Schelte vom Großen zu beziehen. Vor allem, da Timmy der Kletterei so gar nichts abgewinnen kann. Das hat Zeta also für sich ganz allein.

 Was Zeta aber immer noch nicht lassen kann, was sie eigentlich zu perfektionieren sucht, ist der Diebstahl mit der Pfote.
 Wann immer Timmy etwas Interessantes vor sich ablegt (eigentlich ja in der Hoffnung, dass ich es ihm werfe), nähert sich Zeta ihm behutsam und fast immer mit leicht abgewandtem Kopf. Sobald sie dann auf Armeslänge entfernt vor ihm angekommen ist, streckt sie eine Pfote (meist die rechte) nach dem begehrten Gegenstand aus und versucht, sich diesen zu angeln.
 Timmy weiß immer noch nicht so recht, wie er darauf reagieren soll. Ist das nun Diebstahl oder nicht? scheint er sich zu fragen. Manchmal schaut er dann zu, wie Zeta ihm das Spielzeug ein paar Zentimeter entführt, ehe er es zurückholt und wieder an den vorigen Fleck legt. Auf jeden Fall hat er sie noch nicht dafür angebrummt, da sie auf diesem Weg nie die Schnauze zu Hilfe nimmt. Genau das irritiert den Großen ja so.
Ich bin ja mal gespannt, ob er darauf irgendwann ähnlich reagieren wird, als ob der Diebstahl mit der Schnauze ausgeführt werden sollte.

Und es gibt noch etwas Nettes zu berichten: So ganz allmählich finden die beiden Wuffis zumindest zu Hause im Spiel zusammen.
 Zwar beschränkt sich das hauptsächlich auf die wenigen Momente, kurz bevor wir zum Spazierengehen aufbrechen, doch bislang hatte Zeta das ja auch abgelehnt.
Nun aber fletscht sie nicht mehr gleich los, sondern wartet ein wenig ab. Das ermutigt Tim zum Weitermachen.
 Solange er dabei liegen bleibt, lässt sich Zeta das nicht nur gefallen, sondern probiert ihrerseits gelegentlich zaghaft, ob ihr das auch Spaß machen könnte. Ganz abgeneigt ist sie nicht.
 Wenn Timmy allerdings aufsteht, ist es mit ihrer Lust am Spiel gleich wieder vorbei. Und wenn sie zu arg fletscht, fühlt sich TIm manchmal genötigt, kurz aufzureiten, damit die Fronten geklärt bleiben.
 Anfangs verbat sich Zeta das ja schon recht heftig oder versuchte zumindest hinterher, Einspruch einzulegen. Mittlerweile nimmt sie das als gegeben hin und geht einfach weg, wenn er fertig ist. Oder setzt sich auch mitten zwischen seine Pfoten und kratzt sich mal ne Runde.
 Dann geht nämlich der Große weg. Brummelnd zwar, aber mehr macht er nicht.
Um das nun ganz genau interpretieren zu können, fehlen mir doch noch so einige Feinheiten oder Vokabeln aus der Hundesprache.

Irene


29. März 2005
Zeta und junge Hündinnen

Zeta ist seit ihrer Läufigkeit eine rechte Zicke geworden. Begegnet uns eine andere junge Hündin, die nicht in Zetas Lieblingsfarben gekleidet ist (weißbraun), dann wird diese andere Hündin aufs Gründlichste angegiftet, selbst wenn die ‚Gegnerin‘ deutlich größer als sie selbst ist. Das ist dann wirklich kein Spiel mehr, auch wenn es von wirklichem Ernst noch etwas entfernt ist.
 Wenn Zeta derart beschäftigt ist, hat sie ihre Ohren auch auf Durchzug gestellt. Da hilft dann nur noch: Hingehen und Abgreifen.
Zeta ist darüber weder unzufrieden noch erstaunt oder sonst etwas. Sobald sie mich sieht, meine Hände spürt, selbst wenn diese mal etwas fester zupacken, ist sie hoch zufrieden: Mama ist da! Dann ist selbst die andere Hündin komplett vergessen.

 Trägt die andere Hündin aber Zetas Lieblingsfarben und ist sie zudem noch höchstens genauso groß wie sie selbst, dann spielt Zeta recht vorsichtig mit ihr. Oder versucht die andere zumindest dazu aufzufordern. Will die so gar nicht, dann lässt Zeta sie in Ruhe.

Aber selbst gegen ältere Hündinnen versucht Zeta anzugehen. Nicht gegen jede, wohlgemerkt. Spürt sie aber eine gewisse Unsicherheit bei denen, dann fährt sie ihren Teufel aus.
Doch wehe, die andere zeigt Zeta daraufhin die Zähne! Husch ist das kleine Mädchen verschwunden, versteckt sich hinter Mamas Rockzipfel. So sie denn die Gelegenheit dazu hat.
 Einige der älteren Hündinnen, die so derb von Zeta angemacht wurden, lassen sie nicht eher davonkommen, als bis sie ihr in aller Ruhe und sehr ausführlich gesagt haben, was es ihrer Meinung nach zu diesem Thema zu erzählen gibt.
 Da hört Zeta auch sehr aufmerksam zu und wagt nicht einmal ansatzweise, die aufgebrachte Dame zu unterbrechen. Sie fordert eine solche Hündin auch kein zweites Mal heraus. Oder erinnert sich immer gerade noch rechtzeitig daran, dass diese spezielle Dame sehr viel zu erzählen hatte. Auf einen erneuten Vortrag dieser Art verzichtet Zeta dann gern.

 Doch es gibt auch einige andere junge Hündinnen, die selbstbewusst genug sind, Zeta in ihre Schranken zu verweisen. Und die gehen nicht so sanft mit ihr um, wie es die älteren tun.
 Eine acht Monate alte Akita-Hündin etwa hat Zeta schon nach dem ersten Rempler auf den Rücken gelegt und ihr mal ganz klar gesagt, was sie von solcher Pöbelei hält. Und anschließend gefragt, ob Zeta es denn noch einmal versuchen wollte.
 Da war Zeta denn doch arg erschrocken und hat sich bei der anderen schnell entschuldigt. Es käme bestimmt nie wieder vor. Daran hält sich Zeta nun auch strikt. Begegnen wir dieser Hündin, so tun beide, als wäre die andere nicht vorhanden. Zeta allerdings passt dabei gut auf, der anderen nicht vor die Füße zu laufen.

Irene


30. März 2005
OP verschoben

Zetas Kastration wurde auf den nächsten Montag verschoben, da für heute keine Assistentin frei ist und der Dok in dieser Woche zu viel zu tun hat. So muss ich also noch ein Weilchen länger mit dem kribbeligen Gefühl im Bauch leben.
 Naja, immerhin kamen so beide Hunde gestern doch noch zu ihrer Abendmahlzeit. Andernfalls hätte nämlich auch Timmy nichts bekommen, denn in so einem Fall gilt bei uns: Mitgefangen – mitgehungert.

Irene


31.März 2005
Steckbrief – Zeta

Geburtsdatum etwa Juni 2003. Circa 53 cm hoch und gute 21 Kilo schwer.
Aufgeweckt, fröhlich, neugierig, lernwillig, verschmust, verfressen. 
Jüngeren Hündinnen gegenüber gelegentlich etwas zickig.
Verträgt sich besonders gut mit weißbraunen Hunden wie Jack-Russell oder Beagle.
 Fängt das Schwimmen an und kann auf Bäume klettern.
 Ist stubenrein, allerdings darf man sie nicht länger als höchstens acht Stunden aufs Gassigehen warten lassen und sollte zwei Stunden nach dem Schwimmen oder Fressen nochmal mit ihr rausgehen.
 Hat eine Futtermittelallergie, die jedoch keine Medikamente braucht. Trockenfutter verträgt sie in aller Regel gut, an alles andere muss man sie langsam gewöhnen. Sollte es jedoch zu vermehrtem Kratzen oder gar Durchfall kommen, lässt man diese Art des Futters besser weg.
 Verliert zur Zeit noch rasch an Gewicht, wenn man die Futtermenge reduziert bzw. ihrer Aktivität entsprechend nicht hoch genug anpasst. Sie vertilgt am Tag ein gutes Kilo Futter.
 Sie fährt gern Auto, neigt allerdings unangeschnallt dazu, nach vorn zum Fahrer zu klettern.
 Kleinen Kindern gegenüber ist sie skeptisch, da sie deren Hektik und Lautstärke nicht so ganz einzuordnen versteht.
Fremden Personen gegenüber ist sie auch eher etwas skeptisch. Hier lässt sie sich zwar manchesmal füttern, doch angefasst werden mag sie nicht so recht.
Zeta war noch niemals einem Menschen gegenüber aggressiv. Selbst in größter Bedrängnis wie etwa beim Tierarzt hat sie noch niemals Aggression gezeigt, sondern begnügte sich bestenfalls mit Aus- und Zurückweichen.
Andere Hunde fordert sie manchmal etwas lautstark zum Spiel auf, wobei sie sich nicht immer sicher ist, ob sie wirklich spielen oder Kräfte messen will.
Zeta ist ein typischer Mitläufer: Wird ein anderer Hund gemobbt, macht sie mit. Verfolgt ein anderer Hund eine Ente, läuft sie mit. Hier müssen es jedoch ihr gut bekannte Hunde sein, deren Verhalten sie sich anschließt. Überhaupt richtet sie sich stark an anderen guten Hundebekanntschaften aus.
Sie lässt sich aus den allermeisten Situationen problemlos abrufen. Nur sehr selten muss man zweimal rufen oder sie gar berühren. Dann allerdings konzentriert sie sich wieder voll und ganz auf den Menschen.
 Allein jagt Zeta nicht; eine Elster etwa konnte einen Meter vor ihr her spazieren und Zeta schaute ihr nur einen Moment lang nach, ehe sie sich wieder ihren eigenen Geschäften zuwandte.
 An Katzen, denen wir draußen begegneten, war Zeta eher flüchtig interessiert. Vielleicht hätte sie gerne mal geschnuffelt, doch da ich nicht mit ihr hingegangen bin, verflog auch ihr Interesse an der Katze wieder.
 Bislang hat Zeta überhaupt erst einmal von sich aus ein anderes Wesen als einen Hund verfolgt: Einen hübschen gelben Schmetterling, den sie gerne gefangen hätte. Ansonsten habe ich noch nicht erlebt, dass sie hinter anderen Tieren als einem Hund hergelaufen wäre.
 Aber auch Hunde werden von ihr nicht endlos verfolgt. Selbst im wildesten Spiel ist ihr Aktionsradius eher eng zu nennen.
Sehr dichter Straßenverkehr, wie es ihn an Hauptstraßen gibt, behagt Zeta nicht. 

Ich würde meinen, Zeta passt in eine nicht zu große Familie, in der es auch keine allzu kleinen Kinder geben sollte.
Vor allem zu Beginn braucht sie einen oder höchstens zwei Menschen, die sich intensiv um sie kümmern, so dass sie hier eine Bindung aufbauen und Sicherheit gewinnen kann.
 Zeta braucht nur noch wenig an Erziehung, obwohl sie noch längst nicht alle Kommandos kennt.
 Da sie aber freundlich, aufmerksam und gefällig ist, ‚funktioniert‘ sie auch ohne viele Kommandos gut und richtig.

Irene